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Vielfältige Landschaft steht auf dem Spiel

MEDIENMITTEILUNG

Vielfältige Landschaft steht auf dem Spiel

Innerhalb einer Generation von 1972 bis 1995 wurde eine Fläche so gross wie
der Genfersee durch Siedlungen, Anlagen und Strassen beansprucht. Jede
Sekunde bekommen 4 m² Land ein neues Gesicht . Zwar hat der zusätzliche
Flächenverbrauch seit den 70er Jahren abgenommen. Die jährlich neu
beanspruchten Flächen für Siedlungen und Verkehr bleiben aber dennoch hoch.
Dies ist aus der neuen Studie "Landschaft unter Druck - 2. Fortschreibung
 des Bundesamts für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) und des Bundesamts
für Raumentwicklung (ARE) ersichtlich.

Die Studie "Landschaft unter Druck - 2. Fortschreibung" untersucht die
Landschaftsveränderungen in der Schweiz von 1984 bis 1995 im Vergleich mit
vorgängigen Untersuchungen seit 1972. Somit können erstmals über die
Zeitdauer einer Generation Entwicklungen aufgezeigt werden. Zwischen 1984
bis 1995 wurden jährlich 12'000 Hektaren in irgend einer Form umgestaltet.
Rund 2'100 Hektaren oder eine Fläche der Grösse des Murtensees wurden
jährlich beansprucht. Dass dieser Wert seit den 70er Jahren eine sinkende
Tendenz aufweist, ist in erster Linie die Folge des abnehmenden jährlichen
Flächenverbrauchs für das überörtliche Strassennetz. Betrachtet man nur die
Flächen für Siedlungen, sieht es anders aus: die Werte verharren mit rund
1'600 Hektaren pro Jahr auf hohem Niveau.

Bäume, Hecken oder Bachläufe sind wertvolle Bestandteile unserer Landschaft.
Positiv zu beurteilen ist die Zunahme von Hecken. Jährlich standen 190
Kilometer Neupflanzungen 35 Kilometer gerodeter Hecken gegenüber. Aus Sicht
des Natur- und Landschaftsschutzes besorgniserregend ist das rasante
Verschwinden der Obstbäume. Von 1984 bis 1995 wurden in der Schweiz jährlich
134'000 Obstbäume gerodet, aber nur 34'000 neue gepflanzt. Wichtige
Lebensräume für viele Tierarten gehen dadurch verloren. Bei den Bachläufen
zeichnet sich eine Trendwende ab: Während in den 70er Jahren noch bedeutend
mehr Bäche eingedolt als geöffnet oder neu geschaffen wurden, hat sich das
Verhältnis in der neusten Untersuchung ausgeglichen. Diese positive
Entwicklung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass naturnahe
Fliessgewässer insgesamt sehr selten geworden sind und Unterstützung
bedürfen.

Die Studie zeigt, dass durchaus positive Entwicklungen zu verzeichnen sind:
Der jährliche Flächenverlust an Landschaft ist rückläufig. Dennoch gelang es
noch nicht, die nachteiligen Veränderungen zu bremsen und die Vielfalt der
Landschaft zu bewahren. Handlungsbedarf besteht in quantitativer und
qualitativer Hinsicht: Der Flächenverlust an Landschaft ist weiter zu
bremsen und die landschaftlichen Werte sind zu erhalten und weiter zu
entwickeln. Nur so können wir die Natur- und Kulturlandschaft unserer
Generation möglichst unversehrt an die nächste Generation weitergeben.

Bern, 29. März 2001

Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
Informationsdienst

Bundesamt für Raumentwicklung
Informationsdienst

Auskünfte:

-  Walter Zeh, Abteilung Natur und Landschaft Bundesamt für Umwelt, Wald und
Landschaft,  Tel. 031/322 93 73,
walter.zeh@buwal.admin.ch
-  Heinz Meier, Bundesamt für Raumentwicklung, Tel. 031/322 40 72,
heinz.meier@are.admin.ch
-  Rudolf Menzi, Informationsdienst Bundesamt für Raumentwicklung, Tel. 079
6 477 444, rudolf.menzi@are.admin.ch