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Informationsveranstaltung Schweiz-Deutschland über die Entsorgung radioaktiver Abfälle

MEDIENMITTEILUNG

Informationsveranstaltung Schweiz-Deutschland über die Entsorgung
radioaktiver Abfälle

Das Bundesamt für Energie (BFE) hat am Montagnachmittag in Andelfingen (ZH)
eine Informationsveranstaltung über das schweizerische Entsorgungsprogramm
für hochaktive und langlebige mittelaktive Abfälle durchgeführt. Die
Veranstaltung richtete sich insbesondere an Lokal- und Regionalpolitiker des
grenznahen süddeutschen Raums.

Von Schweizer Seite nahmen teil: Das BFE und die Hauptabteilung für die
Sicherheit der Kernanlagen, Vertreter der Kantone Zürich, Aargau und
Schaffhausen und der Gemeinde Benken sowie die Nationale Genossenschaft für
die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra). Anlass waren Resolutionen, mit
denen deutsche Landkreise und Gemeinden ihrer Besorgnis über Untersuchungen
der Nagra im Zürcher Weinland Ausdruck gaben. In den Resolutionen werden von
deutscher Seite folgende Forderungen gestellt:

- Eine Beteiligung deutscher Stellen, z.B. im Rahmen bestehender oder noch
zu bildender Kommissionen;

- Die Einbindung deutscher Fachbehörden in die weiteren Aktivitäten;

- Eine gleichwertige Beteiligung der deutschen Bevölkerung in künftigen
Bewilligungsverfahren.

Wie Dr. Eduard Kiener, der Direktor des Bundesamtes für Energie, ausführte,
hatte der Bundesrat für die Begleitung der Feldarbeiten in Benken eine
Aufsichtskommission eingesetzt. Darin vertreten sind unter anderen der
Kanton Zürich und die Standortgemeinde. Der Kreis Waldshut-Tiengen ist mit
einem Beobachter in der Kommission vertreten. Die umliegenden
schweizerischen Gemeinden haben keinen Einsitz. Da die Feldarbeiten heute
weitgehend abgeschlossen sind und die Kommission nach Verfüllung des
Bohrlochs aufgelöst wird, sieht das BFE laut Kiener hier keinen
Handlungsbedarf. Sollte jedoch in der Region ein konkretes Lagerprojekt
verfolgt werden, würde ein neues Begleit-gremium eingesetzt. Diesem würden
mit Sicherheit auch Vertreter Deutschlands angehören.

Der BFE-Direktor hielt fest, dass der Standort der Bohrung kein Präjudiz für
ein mögliches Lager sei. Weiter wies er auf folgende Punkte hin:

1. Aus technischen Gründen muss ein Lager frühestens in 30 bis 40 Jahren
bereit stehen.

2. Der Entsorgungsnachweis für hochaktive und langlebige mittelaktive
Abfälle soll Ende 2002 vorliegen. Anschliessend werden die weiteren Schritte
festgelegt. Ein Standortentscheid ist noch nicht gefällt.

3. Die Experten sind sich einig, dass die radioaktiven Abfälle mit heutigem
Know-how und vorhandener Technologie sicher beseitigt werden können.

4. Im Juni 1999 setzte der heutige Bundespräsident Moritz Leuenberger die
"Expertengruppe Entsorgungskonzepte für radioaktive Abfälle" (EKRA) ein.
Diese entwickelte das Konzept der kontrollierten geologischen
Langzeitlagerung. Demnach werden die Abfälle in ein geologisches Tiefenlager
verbracht und können während einer längeren Beobachtungsphase überwacht
werden.

5. Die Mengen der hochaktiven und langlebigen mittelaktiven Abfälle sind
gering. Eine internationale Lösung könnte deshalb sinnvoll sein. Ein
europäisches Lager würde jedoch mit Vorteil in einer dünn besiedelten Gegend
errichtet und wohl eher in einem Land, das selber über zahlreiche
Kernkraftwerke verfügt.

6. Die Zusammenarbeit zwischen den Regierungen Deutschlands und der Schweiz
ist in einem gemeinsamen Übereinkommen geregelt. Zudem werden der deutschen
Bevölkerung und den deutschen Gemeinden im atomrechtlichen
Bewilligungsverfahren dieselben Rechte wie den schweizerischen eingeräumt.

Das Bundesamt für Energie erachtet eine gute gegenseitige Information
zwischen den betroffenen Stellen als ausserordentlich wichtig. Das
Informationstreffen vom Montag soll dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Im
weiteren beabsichtigt das BFE den Versand relevanter neuer Berichte und
Studien an die interessierten deutschen Behörden.

Bern / Andelfingen ZH, 29. Januar 2001

UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst

Auskünfte ab 17 Uhr:

Dr. Eduard Kiener, Direktor des Bundesamtes für Energie, Natel 079 622 85 59

Dr. Michael Aebersold, Sektion Kernenergie, Bundesamt für Energie, Natel 079
506 50 04