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Gesamtrapport des Generalstabschefs - Armee XXI: Kein Marschhalt und Bekenntnis zur Miliz

3003 Bern, 18. Januar 2001

Medieninformation

Gesamtrapport des Generalstabschefs
Armee XXI: Kein Marschhalt und Bekenntnis zur Miliz

Der Generalstabschef der Armee, Korpskommandant Hans-Ulrich Scherrer,
sprach sich an seinem Jahresrapport dafür aus, dass es einen
Verantwortungsträger für die künftige Armee braucht: Einen Generalstabschef,
der Chef der Armee ist und für die Entwicklung und Führung der Armee
verantwortlich zeichnet. Am Rapport vor den rund 1200 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des Generalstabes betonte Bundesrat Samuel Schmid, dass es bei
der Armeereform keinen Marschhalt gebe, die Truppe eine Perspektive brauche
und das ehrgeizige Zeitprogramm zur Umsetzung der neuen Armee eingehalten
werde.

Generalstabschef Hans-Ulrich Scherrer stellt den Begriff "Veränderung" über
die Arbeit der kommenden Jahre. Die Chance der Veränderung wolle man dazu
nutzen, eine Armee zu schaffen, die für unser Land ein schnell verfügbares
und flexibles Instrument zur Wahrung der Sicherheit werde.

Armee XXI: Klare Führungsverantwortung und modularer Aufbau

Der Generalstabschef machte drei Kernaussagen: Die Kaderausbildung müsse
zielgerecht, bedarfsgerecht, attraktiv und interessant gestaltet werden,
damit die Jugend auch in Zukunft für eine Kaderausbildung zu gewinnen sei.
Die neue Armee brauche einen Generalstabschef, der Chef der Armee ist und
für die Entwicklung und Führung der Armee verantwortlich ist. Weiter führte
Scherrer aus, damit die Multifunktionalität und Flexibilität der neuen Armee
gewährleisten werden könne, müsse sie modular aufgebaut sein. Aufgrund der
bisherigen Erfahrungen müsse die neue Armee die bisherigen Defizite in den
Bereichen Verfügbarkeit, Durchhaltefähigkeit und Flexibilität minimieren.
Der Generalstabschef erklärte, dass - wie das Projekt Armee XXI bei der
Armee - auch das Projekt Generalstab XXI für die Verwaltung grosse
Veränderungen bringen werde. Von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
erwartet er einerseits Mut zum kritischen Einwand, Offenheit, Zivilcourage,
Kreativität und übergreifendes, ganzheitliches Denken. Mit Blick auf die
anstehenden politischen Entscheide gelte es anderseits, einmal getroffene
Entscheide konsequent umzusetzen und loyal zu vertreten.

Im Zusammenhang mit dem Einsatz von Uranmunition und den diesbezüglichen
Unsicherheiten bei den Soldaten und in der Bevölkerung betonte
Korpskommandant Scherrer, dass die Armee weiterhin alle in ihrer
Zuständigkeit liegenden Untersuchungen und Abklärungen vornehmen und ihren
Beitrag zur Klärung der offenen Fragen leisten werde.

Divisionär Christian Josi, Unterstabschef Operationen des Generalstabes,
orientierte über die subsidiären Einsätze der Armee des vergangenen Jahres.

Keinen Marschalt im Reformprojekt

Bundesrat Samuel Schmid, der neue Chef des Departements Verteidigung,
Bevölkerungschutz und Sport (VBS), nutzte seinen ersten Auftritt vor dem
Generalstab zu einem Tour d´horizon über die aktuellen Fragen des
Reformprozesses der Armee XXI und der anstehenden Militärgesetzrevision. Der
neue Departementsvorsteher steckte den sicherheitspolitischen Rahmen ab, in
dem sich die Armeereform zu vollziehen hat und bemerkte, dass es im Zeitplan
zur Realisierung des ehrgeizigen Reformprojektes keinen Marschhalt gebe.
Bundesrat Schmid unterstrich die sehr wichtige und bedeutende Rolle des
Generalstabes. Das VBS werde im Februar, nach der Information des
Bundesrates, eine informelle Konsultation zum Leitbild durchführen. Ein
besonderes Augenmerk verdiene, so Bundesrat Schmid, die Volksabstimmung vom
10. Juni 2001 gegen das Referendum der Teilrevision des Militärgesetzes.
Diese MG-Revision sei ein zentraler Baustein für die Armee XXI und eine
wichtige Voraussetzung, unsere Fähigkeiten zur Kooperation und zur
Friedensunterstützung so zu stärken, wie dies die internationale
sicherheitspolitische Lage verlange.

Partnerschaft von Wirtschaft und Armee

Direktor Erhard Saur, Siders, zeigte in einem beachtenswerten Referat am
Beispiel der Alusuisse Wallis die Bedeutung eines dynamischen
Veränderungsprozesses auf, der das Unternehmen in Richtung Erfolg geführt
hat. Die diesbezügliche Strategie hiess "turn around" und "right person at
the right place". Der Erfolg blieb nicht aus und die Walliser Werke in
Siders seien nach einer Durststrecke zur world class aufgestiegen.

Nationalrat Johann Niklaus Schneider-Ammann  unterstrich die Gemeinsamkeiten
von Armee und Wirtschaft: Die Armee sei einerseits das Sicherheitsinstrument
des Staates mit einem klaren verfassungsmässigen Auftrag. Und die Wirtschaft
anderseits sei die Grundversicherung, welche die Wohlfahrt und damit die
soziale Stabilität und materielle Unabhänigkeit von Bürger und Staat
garantiere. Eine solche Gesamt-Sicherheitskonzeption sei eine der grössten
Standortvorteile der Schweiz. Nationalrat Schneider-Ammann beteuerte, dass
die Schweizer Wirtschaft die Miliz - die allgemeine Wehrpflicht - mittragen
wolle. Der Politiker und Unternehmer Schneider-Ammann brach eine Lanze für
die schweizerische Milizgemeinschaft: "Wir wollen keine
Zweiklassengesellschaft und auch keine Zweiklassenarmee", weshalb die
Wirtschaft auch in Zukunft ihre Leute, auch die Kader, der Armee zur
Verfügung stellen wolle. Die Wirtschaft wolle von der Milizarmee anderseits
einen "Return" an Leistungswillen, an Widerstandskraft, an Sozialkompetenz
und vor allem an Führungserfahrung.