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Vom Gravur-Ring zur Computer-Maus

3003 Bern, 05. Januar 2001

Medieninformation

Ende einer Epoche bei der Landestopographie

Vom Gravur-Ring zur Computer-Maus

Alle Landeskarten werden digital produziert

Zum letzten Mal ist dieser Tage beim Bundesamt für Landestopographie in
Wabern bei Bern eine Landkarte analog durch Gravur beschichteter Glasplatten
nachgeführt worden. Nach einer vierjährigen Übergangsphase werden ab dem
neuen Jahr alle Karten am Computer bearbeitet. Als letztes Blatt wurde das
Blatt 39 "Fluelapass" im Massstab 1:100 000 analog auf den neusten Stand
gebracht. Es wird im Frühling in den Verkauf gelangen.

Mit diesem Wechsel verändert sich das Berufsbild des KartographInnen im
Bereich der Technik grundlegend. Das Zeichnen der Karten am Computer
verspricht eine konstant hohe technische Qualität der Karten, eine
rationellere Produktion und ermöglicht sogar eine Verbesserung der
Darstellung.

Seit den 50er-Jahren wurden die Druckvorlagen für die Schweizer Landeskarten
auf speziell beschichteten Glasplatten graviert. Dieses Verfahren ersetzte
damals den Kupferstich. Bei beiden Verfahren werden den Kartographinnen und
Kartographen hohe zeichnerische Fähigkeiten abverlangt. Jetzt kommen am
Arbeitsplatzcomputer speziell auf das Zeichnen von Karten ausgerichtete
CAD-Programme zum Einsatz, die es zu beherrschen gilt. Weiterhin gefragt ist
die Fähigkeit der Kartografen, die komplexe Realität richtig, einprägsam und
grafisch einwandfrei darzustellen.

Die bei der Landestopographie seit 1953 gepflegte Schichtgravur auf Glas
fand auf der ganzen Welt Beachtung. Das Verfahren wurde von den Fachleuten
des Hauses stets verbessert und verfeinert. Viele topografische Institute in
verschiedensten Ländern übernahmen es für ihre Kartenproduktion.

Mit den Jahren machte sich ein Nachteil der Schichtgravur immer mehr
bemerkbar, der beim Erstellen von Fotokopien allgemein bekannt ist. Jedes
Mal, wenn von einer Kopie wieder eine Kopie gemacht wird, geht ein Stück
Qualität verloren. Dünne Linien werden schmäler, dicke noch dicker. Für die
Kartenproduktion mit der Schichtgravur sind für ein Blatt ohne weiteres 70
Kopierschritte nötig. Bei jeder Neuauflage - die in der Regel nach sechs
Jahren fällig ist - sind es wieder gleichviele Kopierschritte. Für die
Landeskarten hiess dies in den letzten Jahren: Ihre Qualität war zwar noch
sehr hoch, sie hatte sich aber wegen hunderten von Kopierschritten etwas
verschlechtert. Bei der digitalen Nachführung der Karten mit einem
CAD-System entfällt dieses Problem vollständig.

Bei der Schichtgravur auf Glas war nicht nur das eigentliche Gravieren
richtiges Handwerk im traditionellen Sinn. Auch die Beschichtung erfolgte
von Menschenhand. Und schliesslich mussten die dicken Glasplatten treppauf,
treppab zwischen Beschichtung, Gravur und Belichtung zigmal hin und her
getragen werden. Aus dem dargestellten Produktionsablauf ergibt sich auch,
dass die Arbeit des Kartografen oder der Kartografin in viele Schritte
aufgesplittert wurde. Zwischen diesen Schritten lagen Wochen, weil die neu
aufgetragene Beschichtung aushärten musste. Am Computer gibt es heute keine
Arbeitsunterbrüche mehr, die durch den Produktionsablauf aufgezwungen sind.
Damit ist mehr Gewähr geboten, dass das Kartenbild wie aus einem Guss
erscheint.

Trotz dem Einsatz des Computers bleibt die Kartenproduktion eine aufwändige
Sache. Für die Nachführung eines Kartenblattes braucht es als Erstes neue
Luftbilder, die die Landestopographie mit zwei eigenen Flugzeugen aufnimmt.
Als stereoskopische Bilder werden diese Aufahmen in speziellen
Projektionsgeräten mit dem nachzuführenden Kartenbild verglichen und die
Veränderungen eingegeben. Auf Feldbegehungen werden die Informationen
verifiziert und nötigenfalls ergänzt. Erst wenn so alle relevanten
Veränderungen erfasst sind, werden die Änderungen am Computer auf dem
Kartenbild eingetragen. Ist diese Arbeit abgeschlossen, wird das Resultat
überprüft und es werden die Clichés hergestellt, damit die Karten gedruckt
werden können.

Neben vielen Spezialkarten stellt die Landestopographie für das Gebiet der
Schweiz Landeskarten in Massstäben von 1:25 000 bis 1:1 000 000 her. Beim
grössten Massstab sind zur Darstellung der ganzen Schweiz 249 Kartenblätter
nötig. Beim kleinsten Massstab reicht das abgebildete Gebiet auf einem Blatt
von Paris bis Wien. Alle Karten werden regelmässig, grundsätzlich alle 6
Jahre, nachgeführt, um Veränderungen der Landschaft - zum Beispiel neue
Strassen und Siedlungen - zu erfassen.

Ausser den gedruckten Landeskarten produziert die Landestopographie
erfolgreich auch digitale Werke wie die neu erschienene CD-ROM "Swiss Map 50
". Mit "Swipos" wird neuerdings ein auf dem GPS (Global Positioning System
der USA) basierendes Positionierungssystem angeboten, dessen Genauigkeit im
Zentimeter-Bereich liegt.

Weitere wichtige Aufgabenbereiche der Landestopographie sind das Erfassen
und Bereitstellen aller grundlegenden Daten für das Territorium der Schweiz,
zum Beispiel das Landeshöhennetz und die Landesvermessung. Schliesslich
sichert die Landestopographie die Qualität der Katasterpläne.

 EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT FÜR VERTEIDIGUNG,  BEVÖLKERUNGSSCHUTZ UND SPORT
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