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Jahresbilanz der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) Weitere Zunahme der Ereignismeldungen

8044 Zürich, 3. Januar 2001

Medieninformation

Jahresbilanz der Nationalen Alarmzentrale (NAZ)

Weitere Zunahme der Ereignismeldungen

 Mit insgesamt 396 Ereignismeldungen verzeichnete die Nationale
Alarmzentrale (NAZ) im Jahre 2000 wiederum einen absoluten Höchstwert. Dies
entspricht gegenüber dem bisherigen Spitzenwert aus dem Vorjahr einer
weiteren Zunahme von knapp 20%. Wie in den vergangenen Jahren betrafen fast
2/3 aller Meldungen Ereignisse in ausländischen Kernkraftwerken.

Im abgelaufenen Jahr hatten die zehn Pikettdienstleistenden der NAZ 396
Ereignisse zu beurteilen. Dies entspricht einer weiteren Zunahme um fast 20%
gegenüber dem bisherigen Höchstwert aus dem Jahre 1999. Seit 1997 haben sich
die Ereignismeldungen mehr als verdreifacht. Trotz dieser starken Zunahme
der gemeldeten Ereignisse ist die Bevölkerung in der Schweiz nicht mehr
gefährdet. Die Zunahme der Meldungen ist vor allem Ausdruck einer
transparenter Öffentlichkeitsarbeit der Werksbetreiber, strengerer
Meldevorschriften und einer zunehmenden Sensibilisierung von Öffentlichkeit
und Medien gegenüber Nuklearfragen.

Kursk und Waldbrände im Mittelpunkt

Bei keinem der gemeldeten Ereignisse bestand für die Bevölkerung in der
Schweiz eine radiologische Gefährdung. Dennoch hatte die NAZ mehrere
Grossereignisse zu beurteilten, die von einer breiten Öffentlichkeit
wahrgenommen wurden. Nach dem Untergang des russischen Atom-U-Bootes Kursk
am 12. August war die NAZ einerseits als Schweizer Kontaktpunkt gegenüber
der internationalen Staatengemeinschaft in Radioaktivitätsfragen gefordert,
anderseits musste sie sich ein genaues Bild über die radiologische Lage in
und um die Barentssee verschaffen. Bereits im Frühsommer waren
Lagebeurteilungen in Zusammenhang mit den Waldbränden in Los Alamos und in
der Ukraine zu erstellen, und unmittelbar vor Weihnachten sorgten die
Leukämiefälle von italienischen Armeeangehörigen, die mit abgereichertem
Uran in Zusammenhang gebracht wurden, für Schlagzeilen. Im Sommer musste die
NAZ bei zwei Transportunfällen auf dem Flughafen Kloten das
Strahlenschutzpikett des Paul Scherrer-Institutes aufbieten. Bei beiden
Vorfällen kamen aber keine Personen zu Schaden.

Nichts dem Zufall überlassen

Trotz dieser zahlreichen Ereignisse wurden im Jahre 2000 die Computersysteme
und Einsatzabläufe der NAZ weiter optimiert. Mit einem Super Puma-Helikopter
der Armee wurden im Juni die Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt überflogen
und die Radioaktivität im Umkreis von rund 20 km um die Werke vermessen.
Nirgends wurden erhöhte Messwerte festgestellt. Im Mai nahm die NAZ an einer
Gesamtnotfallübung mit dem Kernkraftwerk Mühleberg teil und Ende August
leitete sie selber eine Übung für verschiedene Entscheidungsträger der
Bundesverwaltung, bei der es um einen Unfall mit einer Atomwaffe in
Westeuropa ging.

NAZ - drei Buchstaben, ein Begriff

Die NAZ mit Sitz in Zürich ist die Fachstelle des Bundes für
ausserordentliche Ereignisse - primär technischer Natur. Dazu gehört in
erster Linie die Gefährdung durch erhöhte Radioaktivität, zusätzlich aber
auch grosse Chemieunfälle, Staudammbrüche, Satellitenabstürze und die
Weitergabe von Erdbebenmeldungen. Je nach Lage kann der Bundesrat der NAZ
zusätzliche Aufgaben übertragen. Zurzeit laufen umfangreiche Abklärungen
zwischen der NAZ und weiteren Bundesstellen, bezüglich Übernahme von
Aufgaben im Umweltbereich. Dabei geht es nicht um die Umverteilung von
Fachkompetenzen, sondern vor allem um die Optimierung im Bereich der
Alarmierung bei ausserordentlichen Ereignissen, stützt sich doch die NAZ auf
krisensichere Übermittlungsmittel und redundante Computersysteme. Die
elektronische Lagedarstellung der NAZ erlaubt allen betroffenen
Notfallpartnern eine verzugslose Weitergabe von Informationen an die
Einsatzkräfte unabhängig von der Art der Gefährdung.

 EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT FÜR VERTEIDIGUNG,  BEVÖLKERUNGSSCHUTZ UND SPORT
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