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Der Bundesrat genehmigt vier Abkommen mit der Europäischen Union auf dem Gebiet der thermonuklearen Fusion und der Plasmaphysik

Bern, 22. November 2000

Pressemitteilung

Der Bundesrat genehmigt vier Abkommen mit der Europäischen Union auf dem
Gebiet der thermonuklearen Fusion und der Plasmaphysik

Der Bundesrat hat drei Abkommen im Rahmen des europäischen
Fusionsforschungsprogramms genehmigt. Die Abkommen betreffen Anpassungen des
European Fusion Development Agreement (EFDA) und der Regelung der
wissenschaftlichen und technologischen Nutzung der JET-Anlage , dem grössten
Tokamak der Welt, sowie die Verlängerung des Assoziationsvertrags der
schweizerischen Eidgenossenschaft mit EURATOM bis zum 31. Dezember 2002.

Innerhalb des 5. Rahmenprogramms für Forschung und technologische
Entwicklung der Europäischen Union hat die europäische Kommission mit dem
European Fusion Development Agreement (EFDA) (von der Schweiz im Juli 1999
unterzeichnet) einen einfachen und stabilen rechtlichen Rahmen für das
europäische Fusionsprogramm in den Jahren 1999-2002 geschaffen. Das Abkommen
wurde kürzlich im Hinblick auf die Beteiligung von drei neuen Assoziationen
(die ungarische Akademie der Wissenschaften, das Institut für Plasmaphysik
der Tschechischen Republik und die Nationale Wissenschaftsagentur Rumäniens)
angepasst und bis 31. Dezember 2002 verlängert.

Im Rahmen des EFDA regelt das JET Implementing Agreement (JIA) die
spezifischen Bestimmungen zur wissenschaftlichen und technologischen Nutzung
der JET-Anlage seit dem 1. Januar 2000. Die Kosten dieser Nutzung werden
gemeinsam von allen Assoziationen getragen. Auch dieses Abkommen wurde
kürzlich an die Beteiligung der drei genannten Assoziationen angepasst. Der
JET-Reaktor in Culham (England) ging 1983 in Betrieb und ist bis heute der
grösste und leistungsfähigste Tokamak der Welt. Am 1. Januar 2000 ging JET
in den Besitz der britischen Atomenergie-Agentur (Sitzassoziation) über,
wird aber weiterhin (im Rahmen des JIA) auch von den anderen Assoziationen
genutzt, welche die Anlage bisher finanzierten. JET ist eine bedeutende und
notwendige Anlage für die Weiterführung des europäischen
Fusionsforschungsprogramms, das auf das Projekt ITER-FEAT (International
Thermonuclear Experiment Reactor - Fusion Energy Advanced Tokamak) abzielt,
ein gemeinsames Vorhaben der Fusionsforschungsprogamme Russlands, Japans,
Kanadas und Europas (einschliesslich die Schweiz). Dieses Projekt ist ein
wichtiger Meilenstein im Hinblick auf das längerfristige Ziel, dereinst
durch thermonukleare Fusion eine saubere und wirtschaftliche Energiequelle
zu erschliessen.
Eine Entscheidung über den Bau des experimentellen ITER-Reaktors wird nicht
vor dem Ende des 5. Rahmenprogramms für Forschung und technologische
Entwicklung der EU fallen.

Das dritte Abkommen verlängert den Assoziationsvertrag zwischen der Schweiz
und EURATOM bis zum 31. Dezember 2002. Der Assoziationsvertrag regelt die
Modalitäten der schweizerischen Beteiligung am Fusionsfor-schungsprogramm
der EU. Er ist zur Zeit noch das einzige Abkommen, mit dem unser Land völlig
gleichberechtigt mit europäischen Partnern an einem Technologieprogramm der
Union teilnehmen kann.

Die Schweiz beteiligt sich seit 1979 am europäischen
Fusionsforschungsprogramm. Der JET-Rat wird seit 1995 von Prof. F. Troyon
präsidiert, dem ehemaligen Leiter des Forschungs-zentrums für Plasmaphysik
CRPP an der ETH Lausanne.

Auskunft:
Patrick Edgar Holzer, Integrationsbüro EDA/EVD, Tel. 031/322 26 46,
Stéphane Berthet, Bundesamt für Bildung und Wissenschaft, EDI,
Tel. 031/322 99 67

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