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Grünes Licht für Mobilfunk-Partnerschaft der Swisscom

MEDIENMITTEILUNG

Grünes Licht für Mobilfunk-Partnerschaft der Swisscom

Die Swisscom geht zur Verstärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit im
Mobilfunkbereich eine Partnerschaft mit der Vodafone ein. Der Bundesrat hat
der Beteiligung der britischen Firma an der noch zu gründenden Swisscom
Mobile AG in der Höhe von 25% zugestimmt. UVEK und EFD wurden beauftragt, an
der ausserordentlichen Generalversammlung im März 2001 den entsprechenden
Anträgen des Verwaltungsrates zuzustimmen. Der Entscheid stützt sich auf das
geltende Telekommunikationsunternehmungsgesetz (TUG), das Fremdbeteiligungen
an der Swisscom von bis zu 49,9 Prozent erlaubt.

Das internationale Mobilfunkgeschäft, an dem sich heute sowohl relativ
kleine als auch sehr grosse Unternehmen erfolgreich beteiligen, steht vor
einem dreifachen Paradigmenwechsel:

Erstens ist ein Ende des rasanten Kundenwachstums absehbar. Diese
Marktsättigung dürfte in den kommenden Jahren zu einem intensiven
Verdrängungswettbewerb und zu einem hohen Druck auf die Margen führen.

Zweitens eröffnet die Breitband-Technologie (UMTS, GPRS) völlig neue
Tätigkeitsfelder ("Mobile Portals", E-Business und E-tainment). Entscheidend
wird die Fähigkeit sein, neue einzigartige Produkte und Dienstleistungen
rasch und kostengünstig zu entwickeln sowie anzubieten. Die grossen
Unternehmen haben unter diesen Marktbedingungen einen entscheidenden
Vorteil, weil sie die hohen Investitions- und Produktentwicklungskosten auf
eine sehr breite Kundenbasis verteilen und bessere Einkaufskonditionen
realisieren können.

Drittens werden die national ausgerichteten Unternehmen in der UMTS-Welt
keine attraktiven Bedingungen für die grenzüberschreitende Mobiltelefonie
anbieten können (Roaming). Das ist für die Kundinnen und Kunden der Swisscom
wichtig, weil sie nur so im Ausland zu den gleich guten Bedingungen
telefonieren können wie in der Schweiz.

In der Schweiz steht die Auktion von UMTS-Lizenzen ab dem 13. November
bevor, in der auch die Swisscom mitbieten wird. Damit sie ihre Marktposition
sichern kann, braucht sie eine Verbindung mit einem starken Partner. Allein
ist sie im Mobilfunkbereich künftig nicht in der Lage, alle für das
UMTS-Geschäft notwendigen Dienste und Produkte zu entwickeln. Der
Verwaltungsrat der Swisscom entschied sich nach intensiven Verhandlungen mit
verschiedenen Partnern für eine Allianz mit der britischen Vodafone. Die
Eckpunkte der Partnerschaft sind:

- Die Vodafone beteiligt sich zu 25% an der noch zu gründenden Swisscom
Mobile AG. Sie bezahlt dafür 4.5 Mrd. CHF. Die Vodafone nimmt mit 2 Sitzen
im Verwaltungsrat der Swisscom Mobile AG Einsitz. Dabei ist sichergestellt,
dass Swisscom die Kontrolle über ihre Mobilfunkaktivitäten weiterhin ausüben
und ihre Tocher Swisscom Mobile AG voll konsolidieren kann. Sollte Swisscom
einen weiteren Minderheitsanteil oder Vodafone seine Anteile veräussern
wollen, so besteht gegenseitig ein Vorkaufsrecht. Es gibt keine Option auf
eine Mehrheitsübernahme durch Vodafone.

- Die Vodafone schliesst mit der Swisscom Mobile eine Vereinbarung ab,
welche den gegenseitigen und diskriminierungsfreien Zugang zu allen für das
künftige UMTS-Geschäft notwendigen Diensten und Produkten sichert.

- Die deutsche Vodafone-Tochter Mannesmann D2 schliesst mit der Swisscom
Tochter debitel einen umfassenden Diensteanbietervertrag (Enhanced Service
Provider-Vertrag) ab, der debitel Zugang zu UMTS Produkten und Diensten mit
einer erweiterten Wertschöpfungstiefe ermöglicht.

Bei der Partnerschaft mit der Vodafone bezüglich Swisscome Mobile handelt es
sich um eine Minderheitsbeteiligung, welche durch die Generalversammlung der
Swisscom genehmigt werden muss. Der Bundesrat hatte die Haltung der
Mehrheitsaktionärin festzulegen.

Er unterstützt die vorliegende Vereinbarung. Die Swisscom soll im
Mobilbereich eine strategische Allianz mit einem gesamteuropäisch tätigen
Partner eingehen. Nicht in Frage kam für den Bundesrat die andere Option,
wonach die Swisscom ein lokaler Mobilfunkbetreiber ohne Zugang zu einem
gesamteuropäischen Netz bliebe. Die wichtigsten Gründe für die Zustimmung
sind politischer und wirtschaftlicher Art.:

- Stärkung des Werk- und Denkplatzes Schweiz: Eine Verbindung mit einem
starken Mobilfunk-Partner stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Swisscom auf
nationaler und internationaler Ebene. Das verbessert die Chancen, dass
hochqualifizierte Arbeitsplätze und Schlüsseltechnologien im
Telekommunikationsbereich in der Schweiz bleiben.

- Stärkung der Swisscom: Im harten internationalen Verdrängungswettbewerb
ist die Swisscom ein vergleichsweise kleiner Player (siehe Anhang). Die
Einführung der UMTS wird zu einer Verschärfung der Konkurrenzsituation
führen. Eine Allianz mit einem starken Partner verschafft der Swisscom
überlebenswichtige Vorteile in der grenzüberschreitenden Mobiltelefonie
(Roaming). Ohne strategische Allianz würden die Marktchancen der Swisscom im
zukunftsträchtigen Mobilfunkbereich sinken.

- Richtiger Zeitpunkt: Die Swisscom führte in den vergangenen Wochen
Verhandlungen mit verschiedenen möglichen Partnern. Die Verhandlungsposition
war in dieser Konkurrenzsituation vorteilhaft. Nach der UMTS-Auktion in der
Schweiz hätte die Swisscom die schlechteren Karten, weil dannzumal alle
künftigen Lizenzgewinner  als potentielle Partner nicht mehr in Frage
gekommen wären. Das wäre angesichts des rasanten internationalen
Konsolidierungsprozesses ein grosser Nachteil.

Damit die Partnerschaft mit Vodafone umgesetzt werden kann, braucht es die
Genehmigung durch die ausserordentliche Generalversammlung der Swisscom im
kommenden März. Zudem muss die vom Verwaltungsrat beschlossene
Holdingstruktur in Kraft gesetzt werden. Weitere Voraussetzungen sind die
Zustimmung der Wettbewerbskommission und die Ersteigerung einer
schweizerischen UMTS-Lizenz durch die Swisscom.

Bern, 8. November 2000

UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation

EFD Eidgenössisches Finanzdepartement

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