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Frühjahrestagung 2002 von IWF und Weltbank

PRESSEMITTEILUNG

Frühjahrestagung 2002 von IWF und Weltbank

Bundespräsident Kaspar Villiger nimmt am 20./21. April 2002 in
Washington an der gemeinsamen Frühjahrestagung des Internationalen
Währungsfonds (IWF) und der Weltbankgruppe teil. Er wird begleitet von
Bundesrat Pascal Couchepin und von Jean-Pierre Roth, dem Präsidenten des
Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank. Im Zentrum der Sitzungen
des Internationalen Währungs- und Finanzausschusses (IMFC) und des
Entwicklungsausschusses (DC) stehen die Verstärkung des internationalen
Finanzsystems, die Rolle von IWF und Weltbank in den Ländern mit tiefen
Einkommen, die Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit im 21. Jahrhundert
und der Aktionsplan der Weltbank zur Umsetzung der Initiative „Bildung
für alle“.
Im Mittelpunkt der Beratungen des IMFC stehen die Verstärkung des
Dispositivs zur Verhütung und Lösung von Finanzkrisen sowie die Rolle
des IWF in den Ländern mit tiefen Einkommen. Nach der Finanzkrise in
Argentinien hat sich das internationale Augenmerk, das vorher vor allem
der Krisenprävention gegolten hat, vermehrt den Verfahren zur
Krisenlösung zugewandt. Im Vordergrund steht ein Vorschlag der hohen
IWF-Beamtin Anne Krueger zur Schaffung einer Insolvenzordnung für
zahlungsunfähige Staaten. Ziel ist es, Vorkehren zu treffen, damit
Staatsbankrotte möglichst verhindert werden und - sollten sie trotzdem
eintreten -in geordneten Bahnen verlaufen können. Offen ist, ob zur
Erreichung dieses Ziels eine internationale Schiedsinstanz eingerichtet
werden muss oder ob dezentrale vertragliche Lösungen ausreichen.
Beim Thema der Rolle des IWF in Ländern mit tiefen Einkommen wird es um
die Beurteilung der Frage gehen, wie erfolgreich der IWF sein Mandat in
diesen Ländern verfolgt. Die Umsetzung der Initiative zur Entschuldung
der armen, hochverschuldeten Länder (HIPC-Initiative) zeigt immer
deutlicher, dass eine Schuldenreduktion auf ein nachhaltiges Niveau noch
keine hinreichende Bedingung für wirtschaftliches Wachstum ist. Es wird
daher nötig sein, die anderen Instrumente des IWF noch stärker auf
dieses Ziel auszurichten. Im IMFC auch behandelt werden die Fortschritte
bei der Bekämpfung der Geldwäscherei und der Finanzierung des
Terrorismus.
Hauptthemen des Entwicklungsausschusses (21. April) sind die Zukunft der
Entwicklungszusammenarbeit im 21. Jahrhundert und der Aktionsplan der
Weltbank zur Umsetzung der Initiative „Bildung für alle“. Das Thema der
Wirksamkeit der Entwicklungshilfe war bereits ein prominentes Thema an
der UNO-Konferenz zur Finanzierung der Entwicklung, die Mitte März im
mexikanischen Monterrey stattfand. Der vorgelegte Bericht weist den
vielgehörten Vorwurf zurück, wonach die beträchtlichen, in den
vergangenen fünfzig Jahren für die Entwicklungshilfe aufgebrachten
öffentlichen Finanzmittel in den Entwicklungsländern keinen grossen
Erfolg gezeitigt hätten. Die Weltbank kommt zum Schluss, dass die Hilfe
in jenen Ländern nützlich und wirksam war, welche sich durch
vorbildliche Wirtschafts- und Sektorpolitiken ausgezeichnet haben; die
Schweiz teilt diese Sichtweise. Die Initiative „Bildung für alle“ zielt
auf eine Sicherung von Primarschulbildung für alle Kinder bis 2015 und
auf eine Beseitigung der diesbezüglichen geschlechtermässigen
Diskriminierung bis 2005. Die Weltbank schätzt allerdings die Risiken
eines Misserfolgs bei diesem Entwicklungsziel als erheblich ein. Ihr
Aktionsplan schlägt daher vor, dass die bilateralen und multilateralen
Geber die verfügbaren technischen und finanziellen Mittel für jene
Ländern vorbehalten, die ihre Bildungssysteme entsprechend reformieren.
Den Tagungen des IMFC und des DC voraus geht eine Ministersitzung, die
sich mit den erheblichen wirtschaftlichen Problemen von sieben armen
Ländern der ehemaligen Sowjetunion (Armenien, Aserbaidschan, Georgien,
Kirgistan, Moldawien, Tadschikistan, Usbekistan) befasst. An der vom IWF
und der Weltbank organisierten Tagung sollen unter anderem das tiefe
wirtschaftliche Wachstum, die besorgniserregende Erhöhung der
Verschuldung und die sich ausbreitende Verarmung zur Sprache kommen. Mit
einer Initiative, welche die internationalen Finanzinstitutionen, die
Behörden in den Ländern und die wichtigsten Gläubiger- und Geberländer
verpflichtet, sollen diese Herausforderungen neu angegangen werden.
Auf den Internetseiten des IWF (www.imf.org) und der Weltbankgruppe
(www.worldbank.org) finden sich eine Fülle von offiziellen Informationen
zur Frühjahrestagung.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT EFD
EIDG. VOLKSWIRTSCHAFTSDEPARTEMENT EVD
EIDG. DEPARTEMENT FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGENHEITEN EDA
Presse- und Informationsdienste

Auskunft:
- Giorgio Dhima, Eidg. Finanzverwaltung, Tel. 031 322 60 48
- Patrick Belser, Staatssekretariat für Wirtschaft, Tel. 031 325 0577
- Walter Hofer, DEZA, Tel. 031 322 34 16.

10.4.2002