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IWF ist zufrieden mit Schweizer Wirtschaftspolitik

PRESSEMIT6TEILUNG

IWF ist zufrieden mit Schweizer Wirtschaftspolitik

Der Internationale Währungsfonds (IWF) stellt fest, dass die Schweizer
Wirtschaft von einer ausgewogenen Wirtschaftspolitik unterstützt wird.
Nach Ansicht des IWF dürfte daher der Aufschwung in den kommenden
Monaten an Fahrt gewinnen. In der Finanzpolitik sollte dem Druck zu
höherem Ausgabenwachstum widerstanden werden, um die Schuldenbremse
umsetzen zu können. Zudem empfiehlt der IWF weitere strukturelle
Reformen und verbesserte „Corporate Governance“.
Zur wirtschaftspolitischen Überwachung des IWF (gemäss Artikel IV seiner
Statuten) gehört eine Beurteilung der Wirtschafts- und Finanzlage aller
Mitgliedstaaten. Vom 22. Februar bis 4. März 2002 hat sich eine
Delegation des IWF mit Vertretern der Bundesverwaltung, der
Schweizerischen Nationalbank, der Universitäten sowie der
Privatwirtschaft getroffen, um sein jährliches Länderexamen mit der
Schweiz durchzuführen. Folgende Punkte betont die Delegation in ihren
Schlussfolgerungen:
Nach dem verlangsamten Wirtschaftswachstum im vergangen Jahr deuten in
diesem Jahr verschiedene Zeichen zunächst auf einen Aufschwung des
Exportsektors hin, welcher von der verbesserten Wirtschaftslage in den
USA und in Europa angetrieben wird. Der IWF erwartet für das Jahr 2002
eine reale Wachstumsrate des BIP von knapp 1 Prozent, was aus Sicht der
Bundesbehörden eine eher zurückhaltende Schätzung darstellt. Die
Arbeitslosigkeit dürfte laut IWF Ende 2002 etwas über dem letztjährigen
Niveau liegen.
Geringe Inflationsgefahr
Die Inflationsgefahr beurteilt der IWF gegenwärtig als sehr gering. Das
geldpolitische Konzept der Schweizerischen Nationalbank funktioniere
ausgezeichnet und werde von den Finanzmärkten gut verstanden und
aufgenommen. Der IWF empfiehlt, die Informationen über
Inflationsprognose und geldpolitische Entscheide weiter auszudehnen.
Die schweizerische Finanzpolitik unterstütze den Aufschwung optimal; der
IWF warnt aber vor erneuten Budgetdefiziten auf Bundesebene. Neue,
zusätzliche Ausgaben und Steuerreduktionen sollten vorerst
zurückgestellt werden, um die Anforderungen der seit Dezember 2001 in
der Verfassung verankerten Schuldenbremse zu erfüllen. (Ziel der
Schuldenbremse ist es, eine über den Konjunkturzyklus ausgeglichene
Haushaltspolitik zu ermöglichen.) Der IWF rät, einmalige Einkünfte wie
z. B. aus dem Rückkauf von Swisscom-Aktien, für den Schuldenabbau zu
verwenden.
Robuster Finanzsektor
Gestützt auf die provisorischen Schlussfolgerungen der
Finanzsektor-Evaluation im Rahmen der Schweizer Teilnahme am Financial
Sector Assessment Program (FSAP) wird der schweizerische Finanzsektor
als insgesamt robust beurteilt. Sowohl der Banken- als auch der
Versicherungssektor hätten sich den Herausforderungen eines widrigen
Marktumfeldes auch dank ihrer ausgereiften Frühwarnsysteme als gewachsen
gezeigt. Die Risiken einer weiterhin negativen Marktentwicklung dürften
jedoch nicht unterschätzt werden, namentlich auch im
Pensionskassenbereich. In dieser Hinsicht spiele die Finanzaufsicht eine
wichtige Rolle. Diese wird vom IWF als wirksam bezeichnet, auch dank
ständiger Anpassungen an die veränderten Marktbedingungen. In diesem
Sinne begrüsst der IWF die Reformvorhaben zur Schaffung einer
integrierten Finanzmarktaufsichtsbehörde. Die Schlussresultate des FSAP
werden zusammen mit dem Länderbericht im Juni 2002 veröffentlicht.
Die schweizerische Wirtschaft profitiert laut IWF auch beim jetzigen
Aufschwung von den Restrukturierungen in den 1990er Jahren. Die Schweiz
habe einen wettbewerbsfähigen Exportsektor und einen dynamischen
Finanzsektor, die ihre Stärken trotz langfristiger Aufwertung des
Schweizer Frankens hätten bewahren können. Die bilateralen Verträge mit
der EU würden zu einer leichten Erhöhung des mittelfristigen
Potentialwachstums auf nahezu 2 Prozent beitragen. Längerfristig dürfte
die wegen der demographischen Veränderung der Bevölkerungsstruktur
sinkende Erwerbstätigenzahl neue Herausforderungen an die Wirtschaft
stellen.
Bei den Strukturreformen begrüsst der IWF den Vorschlag für ein
schärferes Wettbewerbsgesetz. Ungenügender Wettbewerb bei der
sogenannten „letzen Meile“ sieht der IWF als Hemmschuh im
Telekommunikationssektor. Weiterhin wichtige Reformprojekte stünden mit
der Liberalisierung im Energie- und im Agrarbereich an.
Der Untergang der Swissair hat neues Licht auf die „Corporate
Governance“ in der Schweiz geworfen. Hier sieht der IWF die
Notwendigkeit, die Transparenz, die Standards für die Rechnungslegung
und die Durchsetzung der Aktionärsinteressen zu verbessern. Erste
Schritte wurden bereits von der economiesuisse und der Schweizer Börse
SWX unternommen.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst

Auskunft: Giorgio Dhima, Eidg. Finanzverwaltung Tel. 031 322 60 48

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4.3.2002.