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Parlamentarier- und Verwaltungsdelegation des Bundes trifft Bill Gates in Zürich, 5.2.2002

PRESSEMITTEILUNG, 5.2.2002

Parlamentarier- und Verwaltungsdelegation des Bundes trifft Bill Gates
in Zürich, 5.2.2002

Anlässlich eines Aufenthalts von Bill Gates am Hauptsitz von Microsoft
in Wallisellen ist eine Parlamentarier- und Verwaltungsdelegation heute
Dienstag eingeladen worden, mit dem Chef des weltweit führenden
Software-Herstellers eine Diskussion über Vor- und Nachteile Offener
Standards (anbieterunabhängige Normen in der
Informations-Technologie/IT) zu führen. Solche Standards sind für den
Aufbau, Ausbau und Unterhalt einer IT-Infrastruktur eine zentrale
Voraussetzung.

Der Delegation unter der Leitung von Jürg Römer, Delegierter für die
Informatikstrategie des Bundes, gehörten neben Chefbeamten aus der
Bundesverwaltung auch die Nationalratsmitglieder Maya Lalive d`Epinay
(FDP, SZ) und Paul Günter (SP, BE) an.

Für Jürg Römer ist es unabdingbar, die Entwicklung Offener Standards
laufend zu beobachten. Nach Ansicht des IT-Strategen muss das Risiko der
Abhängigkeit sowohl von kommerzieller wie auch offener Software tief
gehalten werden. Für den internen Gebrauch und explizit auch für
sämtliche eGovernment-Projekte verwendet die Bundesverwaltung denn auch
soweit wie möglich Offene Standards. Tatsache aber bleibt, dass der Bund
in der nächsten Zeit trotzdem von kommerziellen Softwareherstellern wie
Microsoft in einer gewissen Weise abhängig bleibt.

Bill Gates, der sich in seiner Rede und in der nachfolgenden Diskussion
überzeugend als Vollblut-Informatiker gab, relativierte Ängste vor
fatalen Abhängigkeiten und zu strikt definierten Standards. Gerade im
Bezug auf das Internet vertrat er gar eine liberale Haltung: „Jedermann
soll frei sein, Software zu entwickeln und gute Offene Standards sollen
sich auch durchsetzen können. Das Internet ist dadurch entstanden und in
der Verwendung von Offenen Standards liegen auch die Chancen für seine
Zukunft.“

Das Internet verdankt seine rasante Ausbreitung und seine
unwidersprochene Akzeptanz in der Tat zu einem wesentlichen Teil dem
Umstand, dass sich eine Reihe von Offenen Standards und mit ihnen eine
Reihe von frei und kostenlos zugänglicher Software durchsetzen konnte.
Im Bereich der Arbeitsplatz-Software sind die Produkte von Microsoft
durch ihre grosse Verbreitung und auch gute Akzeptanz als Standard nicht
nur in der Bundesverwaltung bis auf weiteres Usus.

In Bezug auf die Lizenzgebühren für die Office-Palette verhält es sich
etwas anders. Gates legitimierte die Lizenzgebühren pro Jahr und
Arbeitsplatz sowohl mit den jährlichen Forschungs- und
Entwicklungsausgaben (5,3 Milliarden Dollar für 2002), als auch mit der
Verantwortung, welche die Herstellerfirma für ihr Produkt übernimmt.
Damit wurde eine weitere Problematik aufgeworfen, der sich auch der Bund
bewusst ist. Offene Standards und mit Ihnen frei zugängliche Software,
sogenannte Open Source Software, sind zwar billig oder gar gratis in der
Anschaffung, aber im Einsatz sind sie in Bezug auf die Kosten
unberechenbar, beziehungsweise sie können teuer zu stehen kommen, da
niemand die Verantwortung dafür trägt.

So äusserte sich auch Nationalrätin Maya Lalive d`Epinay dahingehend,
dass ein in Bezug auf die IT innovativer Staat sehr wünschenswert sei,
unberechenbare Experimente aber anderswo durchgeführt werden sollten.
Diese Experimente, beruhigte Gates, würden ja im Silicon Valley und in
Redmond bei Seattle gemacht und in diesen beiden Regionen entstehe denn
auch 80 Prozent der US-Software.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst

Auskunft:
Jürg Römer, Delegierter für die Informatikstrategie des Bundes, Tel. 031
325 98 98

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im "Hot Spot" auf unserer Website: www.efd.admin.ch.

5.2.2002