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Budget 2002

PRESSEROHSTOFF

Budget 2002

Allgemeine Entwicklung

Das Budget 2002 rechnet mit einem Einnahmenüberschuss von 356 Millionen.
Dies ist erfreulich. Allerdings ist die Höhe des Überschusses nicht ganz
zufrieden-stellend angesichts der Tatsache, dass dem Budget eine gute
Konjunkturlage zu Grunde liegt und dass ausserordentliche Einnahmen im
Umfang von 1,2 Milliarden veranschlagt sind, nämlich die letzte
Rückzahlung der Darlehen des Bundes an die Arbeitslosenversicherung.

Das Budget 2002 rechnet mit einem Einnahmenüberschuss von 356 Millionen.
Dies ist erfreulich. Allerdings ist die Höhe dieses Überschusses nicht
ganz zufriedenstellend. Dieser Betrag reicht nämlich nicht aus, um den
Anforderungen einer nachhaltigen Haushaltspolitik gerecht zu werden. Die
veranschlagten Einnahmen enthalten auch Darlehensrückzah-lungen in der
Höhe von 1,2 Milliarden, die der Arbeitslosenversicherung gewährt
wurden. Diese Rückzahlungen sind nicht wiederkehrend. Mit ihnen lassen
sich keine lang-fristigen Ausgaben finanzieren.
Das Zahlenwerk zum Voranschlag 2002 basiert auf den Entscheiden des
Bundesrates vom 29. August 2001. Die finanziellen Auswirkungen der vom
Bundesrat am 22. Oktober 2001 gefassten Beschlüsse zum finanziellen
Engagement des Bundes für den Flugbetrieb der Swissair und für eine neue
nationale Airline sind im vorliegenden Zahlenstand nicht berücksichtigt;
sie schlagen sich im Voranschlag 2002 mit Mehrausgaben von rund 820
Millionen nieder.

Die Ausgaben überschreiten im kommenden Jahr zum ersten Mal die
50-Milliarden-Grenze. Ihr Wachstum von 3,5 Prozent entspricht demjenigen
der Wirtschaft. Die Einnahmen ihrerseits verzeichnen mit einem Plus von
4,2 Prozent eine deutliche Zunahme. Diese gründet hauptsächlich darauf,
dass das Budget auf einer relativ günstigen Wirtschaftslage basiert.

Das Budget beruht auf folgenden Annahmen: einem realen
Wirtschaftswachstum von 1 ¾ Prozent, einer weiterhin geringen
Arbeitslosigkeit, einer Inflation von 1 ¾ Prozent und einem leichten
Anstieg der langfristigen Zinssätze.

      Tabelle / Tableau 1
Wichtige Gesamtzahlen    Principaux chiffres globaux
  Rechnung Voranschlag* Voranschlag
  Compte Budget Budget
  2000 2001 2002
  Millionen Franken - millions de francs
Finanzrechnung    Compte financier
Ausgaben 47'131 48'906 50'599 Dépenses
 Differenz zum Vorjahr in % +3.2 +0,3 3.5  Différence par rapport à
      l'année précédente, en %
Einnahmen 51'683 48'924 50'955 Recettes
 Differenz zum Vorjahr in % +20.1 +7,5 4.2  Différence par rapport à
      l'année précédente, en %
Ergebnis 4'552 181 356 Résultat
Erfolgsrechnung    Compte de résultats
Aufwandüberschuss 1'545 2191 -3'462 Déficit
Verpflichtungskredite  2'239 2'172 Crédits d'engagements
Kennzahlen       Indicateurs budgétaires
Ausgaben (% BIP) 11.7 11.7 11.7 Dépenses (en % du PIB)
Einnahmen (% BIP) 12.8 11.7 11.8 Recettes (en % du PIB)
Passivzinsen (% Ausgaben) 7.4 8.0 7.7 Intérêts passifs (en % des
dépenses)
Saldo Finanzrechnung 1.1 - 0.1 Solde du compte financier
(% BIP)    (en % du PIB)
Volkswirtschaftliche Eckwerte    Indicateurs économiques
Bruttoinlandprodukt nom. (%)  3,50 3,50 Produit intérieur brut
 nominal (%)
Teuerung (%)  1,75 1,75 Renchérissement (%)
*ohne Nachtragskredite    *sans les crédits supplémentaires
1ohne Erlöse aus der Versteigerung von UMTS-Funklizenzen     1sans le
produit de la vente aux enchères de concessions de télécommunication
UMTS

 Ausgabenentwicklung

Die Ausgaben überschreiten im kommenden Jahr zum ersten Mal die
50-Milliar-den-Grenze. Gegenüber dem Vorjahresbudget steigen sie um 1,7
Milliarden oder 3,5 Prozent. Dieses Wachstum entspricht demjenigen der
Wirtschaft.

Die nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung und die Bedeutung für den
Haushalt der sechs ausgabenstärksten Aufgabengebiete und des Bereichs
Finanzen und Steuern. Sie beanspruchen im Jahr 2002 insgesamt 90 Prozent
der Bundesausgaben. Ihre relative Bedeutung hat sich seit Beginn der
90er Jahre stark geändert. Die soziale Wohlfahrt bleibt die wichtigste
Aufgabe des Bundes. Ihr Anteil an den Gesamtausgaben stieg seit 1980 von
20,4 auf 25,1 Prozent. Dieser starke Anstieg ist namentlich auf die AHV,
auf die Krankenversicherung und auf die Invalidenversicherung
zurückzuführen. Der Mehrwertsteuer-Anteil, der für die AHV bestimmt ist,
ist dabei allerdings nicht bei den Aus-gaben für die soziale Wohlfahrt
enthalten, sondern bei den Anteilen Dritter an den Ausgaben des Bundes
(Aufgabengebiet „Finanzen und Steuern“). Neben der steigen-den
Verschuldung ist dies ein Grund dafür, dass dieses Aufgabengebiet in den
letzten Jahren zunehmend stärker ins Gewicht fiel. Der Anteil der
anderen Aufgabengebiete blieb gleich oder sank. Am stärksten sanken die
Ausgaben für die Landesverteidigung.

 Für das Jahr 2002 sind Ausgaben in der Höhe von 50,6 Milliarden
veranschlagt. Gegenüber dem Budget 2001 steigen sie um 3,5 Prozent.
Dieses Wachstum entspricht genau dem voraussichtlichen
Wirtschaftswachstum. Für die soziale Wohlfahrt gehen die Ausgaben
insbesondere in den Bereichen Arbeitslosenversicherung und Asyl leicht
zurück. Dagegen beanspruchen der Bereich Bildung und Grundlagenforschung
und die Anteile Dritter an den Einnahmen des Bundes überdurchschnittlich
viele Mittel des Ausgabenzuwachses.
Mit 10,1 Prozent verzeichnet der Bereich Bildung und Grundlagenforschung
die höchste Wachstumsrate. Dies ist auf höhere Beiträge an die
Hochschulen und an die Forschungsprogramme der EU zurückzuführen. Auch
die Ausgaben für die Beziehungen zum Ausland steigen als Folge des
Beschlusses, die Entwicklungshilfe schritt-weise auf 0,4 Prozent des
Bruttoinlandprodukts anzuheben, mit 5,6 Prozent deutlich.
Die überdurchschnittliche Zunahme der Ausgaben im Bereich Finanzen und
Steuern (+5,3%) ist den Anteilen Dritter an den Einnahmen des Bundes
zuzuschreiben (+473 Mio), genauer den Anteilen der Kantone unter anderem
an der direkten Bundessteuer, an der Verrechnungssteuer und an der neuen
leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe sowie dem für die AHV
bestimmten MWSt-Anteil. Weniger ins Gewicht fällt der Zuwachs der
Ausgaben für den Schuldendienst (+53 Mio).
Die Verkehrsausgaben (+4,8 %) stehen im Zeichen höherer Beiträge des
Bundes an den öffentlichen Verkehr (Fonds für die
Eisenbahngrossprojekte, Massnahmen für die Verlagerung des Verkehrs von
der Strasse auf die Schiene, öffentlicher Agglomera-tionsverkehr). Ein
Teil der Verkehrsausgaben erscheint allerdings nicht in der
Staatsrechnung, weil er direkt beim Fonds für die Eisenbahngrossprojekte
verbucht wird. Wegen der Neuausrichtung der Landesverteidigung und der
Landwirtschaft fallen die Wachs-tumsraten mit 1,8 Prozent
beziehungsweise 1,2 Prozent in diesen beiden Bereichen
un-terdurchschnittlich aus.
Die Ausgaben für die soziale Wohlfahrt hingegen sind leicht rückläufig
(-0,4%). Vor allem die Beiträge an die Arbeitslosenversicherung und für
die Wohnbauförderung verzeichnen einen starken Rückgang. Aber auch die
Ausgaben im Asylbereich sinken deut-lich. Mehrausgaben ergeben sich
dagegen wegen der steigenden Anzahl Rentenbezü-gerinnen und
Rentenbezüger auch nächstes Jahr für die AHV und die IV.
Zu erwähnen ist zudem, dass verschiedene Ausgaben in Bereichen, die
finanziell weniger ins Gewicht fallen, stark zulegen, so im Bereich
Umwelt und Raumplanung (+23,2%). Dieser Anstieg ist darauf
zurückzuführen, dass zum ersten Mal die Abgabe auf flüchtigen
organischen Verbindungen zurückerstattet wird. Wegen der Gründung des
Schweizerischen Heilmittelinstituts steigen auch die Ausgaben im Bereich
Gesundheit mit 8,5 Prozent deutlich. Im Bereich Justiz und Polizei
gründen die Mehrausgaben von 6,7 Prozent in einem grösseren Finanzbedarf
für die innere Sicherheit.
 Personalbudget
Mit dem Inkrafttreten des neuen Bundespersonalgesetzes wird definitiv
von der Stellenplafonierung auf die Kreditsteuerung umgestellt. Die
Personalausgaben - Personalbezüge und Arbeitgeberbeiträge - steigen mit
155 Millionen um 3,6 Prozent. Dieses Wachstum liegt leicht über dem
durchschnittlichen Wachstum der Gesamtausgaben (+3,5%).
Die Zunahme bei den Personalausgaben geht namentlich auf die
provisorisch veranschlagten Lohnmassnahmen zurück. Insgesamt sind 2,8
Prozent für allfällige Lohnerhö-hungen und einmalige Zulagen vorgesehen.
Über Umfang und Form der Lohnmass-nahmen, die im kommenden Jahr gewährt
werden sollen, wird der Bundesrat nach den Verhandlungen mit den
Personalverbänden im Spätherbst entscheiden. Zu weiteren Mehrausgaben
führen auch die Grossvorhaben Armee XXI und das Projekt zur Steige-rung
der Wirksamkeit bei den Untersuchungen und Verfahren im Zusammenhang mit
dem organisierten Verbrechen, der Geldwäscherei, der Korruption und der
Wirt-schaftskriminalität.
Für individuelle Lohnerhöhungen, das heisst für Dienstalters- und
Beförderungszulagen (ordentliche und ausserordentliche Lohnerhöhung),
wurden schon seit Jahren keine zusätzlichen Kredite mehr beantragt. Sie
werden aus Fluktuationsgewinnen finanziert.

Einnahmenentwicklung
Für das Jahr 2002 werden die Gesamteinnahmen auf 51 Milliarden
veranschlagt. Gegenüber dem Budget für das laufende Jahr (ohne
UMTS-Lizenzen) bedeutet dies eine Zunahme von 2 Milliarden oder 4,2
Prozent. Sie ergibt sich aus der konjunkturellen Entwicklung und aus
verschiedenen diskre-tionären Massnahmen.
Die Gesamteinnahmen des Bundes werden um 2 Milliarden oder 4,2 Prozent
höher veranschlagt als im Budget des laufenden Jahres. Dieser Anstieg
ist zur Hauptsache auf die dem Budget zu Grunde liegende Annahme einer
vergleichsweise günstigen Wirtschaftsentwicklung und in minderem Mass
auf verschiedene diskretionäre Massnahmen wie die Änderung von
Steuersätzen oder die Einführung neuer Steuern und Abgaben
zurückzuführen.
Mehreinnahmen ergeben sich insbesondere aus der Verrechnungssteuer, der
direkten Bundessteuer und der Mehrwertsteuer. Zudem wirken sich die
leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und das
Mehrwertsteuer-Promille für den öffentlichen Verkehr, die zum ersten Mal
über ein ganzes Jahr erhoben werden, einnahmensteigernd aus.
Der Entscheid, Wertpapiertransaktionen von der Umsatzabgabe zu befreien,
um die Verlagerung von Börsengeschäften ins Ausland zu verhindern, wirkt
sich 2002 zum ersten Mal auf ein ganzes Jahr aus und zieht eine
Einnahmeneinbusse nach sich. Wegen des Übergangs der meisten Kantone zur
jährlichen Gegenwartsbesteuerung der natürlichen Personen bringt
voraussichtlich auch die direkte Bundessteuer 100 Millionen weniger ein.

Der Bund kann über die zweckgebundenen Einnahmen oder die Anteile der
Kantone und Dritter an den Einnahmen aus der direkten Bundessteuer, der
Verrechnungssteuer, dem Militärpflichtersatz, der Mehrwertsteuer und den
Strassenabgaben nicht nach Belieben verfügen. Die Tendenz zu
Zweckbindungen und Ausga-benautomatismen nimmt seit Jahren zu. Damit
verengt sich der Spielraum für die Fest-legung finanzpolitischer
Prioritäten auf der Ausgabenseite zusehends. Deshalb wurden die
bestehenden Zweckbindungen und Ausgabenautomatismen im Rahmen der
Ar-beiten an der neuen Finanzordnung einer generellen Prüfung
unterzogen. Dabei hat sich herausgestellt, dass Zweckbindungen, je
nachdem, ob man sie vom rein politischen Standpunkt her oder vom
ökonomischen Standpunkt her betrachtet, nicht unbedingt gleich beurteilt
werden. Der Bundesrat wird die Problematik der Zweckbindungen und die
Ergebnisse dieser Studie ausführlich in einem Bericht zuhanden des
Parlaments darlegen.

Konjunkturbedingte Risiken und öffentlicher Haushalt
Der Voranschlag 2002 beruht auf einem eher optimistischen Szenario. Er
gründet auf der Annahme, dass die konjunkturelle Abschwächung nur
vorüber-gehender Natur ist und dass das Wachstum im Jahr 2002 sich
wieder beschleunigt. Die Risiken, die mit diesem Szenario verbunden
sind, sind namentlich für den Haushalt gross. Sie haben nach der
Erstellung des Budgets mit der ungünstigen Entwicklung der Finanzmärkte
und in der Folge der tragischen Ereignisse in den Vereinigten Staaten
noch zugenommen.
Das Budget geht von einer leichten Abschwächung des Wirtschaftswachstums
in der Schweiz von einem Viertelprozentpunkt, von einer tiefen Inflation
und einer günstigen Beschäftigungslage aus. Damit stimmt das Szenario
für kommendes Jahr an und für sich eher zuversichtlich . Allerdings
zeigen sich keine deutlichen Zeichen, die weltweit auf einen Aufschwung
der grossen Wirtschaften und der wichtigsten Handelspartner der Schweiz
hindeuten würden. Die Gefahr, dass das Rechnungsergebnis als Folge eines
kleineren Wirtschaftswachstums hinter dem Budget zurückbleibt, ist
gross. Sie hat nach den jüngsten tragischen Ereignissen in den
Vereinigten Staaten, deren Auswirkungen noch kaum zuverlässig
abzuschätzen sind, noch zugenommen.
Ein zusätzliches Risiko besteht in der Entwicklung der Wechselkurse.
Erfahrungsgemäss ist die Schweizer Wirtschaft gegenüber
Aufwertungsschüben sehr verletzlich. Ein hoher Kurs gepaart mit einem
weiteren Einbruch der Börsenkurse und einem Vertrauensverlust seitens
der Konsumentinnen und Konsumenten würde ausreichen, um die
Wirtschaftstätigkeit stark zu verlangsamen, und damit zu einer
Verschlechterung des Arbeitsmarkts führen.
Bekanntlich wirkt sich die Wirtschaftslage vor allem über die Einnahmen
auf die Gesundheit der öffentlichen Haushalte aus. Eine um einen
Prozentpunkt unter den Erwartungen liegende Wachstumsrate des BIP hat
eine Einnahmeneinbusse von rund 500 Millionen zur Folge. Beläuft sich
das nominelle Wachstum statt auf die erwarteten 3,5 Prozent auf
lediglich 2,75 Prozent, so schmilzt der Einnahmenüberschuss dahin wie
Schnee an der Sonne.

Aussichten: Finanzplan 2003-2005
Der Finanzplan sieht für die Jahre 2003 und 2004 einen bedauerlichen
Rückfall in die roten Zahlen vor. Im letzten Planjahr soll es hingegen
wieder einen Einnahmenüberschuss geben.
Der Finanzplan rechnet mit Defiziten von 600 Millionen für das Jahr 2003
und von 400 Millionen für das Jahr 2004. Für 2005 wird hingegen ein
Einnahmenüberschuss von 800 Millionen erwartet. Die Finanzplanzahlen
beruhen auf der Annahme eines fort-gesetzten, wenn auch gegenüber 2002
leicht abgeschwächten Wirtschaftswachs-tums. Angesichts dieses eher
optimistischen Szenarios sind die Finanzplanzahlen wenig erfreulich. Die
Gefahren einer konjunkturellen Abschwächung haben sich in jüngster Zeit
verstärkt. Damit könnten die Einnahmen tiefer und die Ergebnisse
schlechter ausfallen.
Zu Sorgen Anlass gibt insbesondere das Ausgabenwachstum. Es liegt mit
4,1 Prozent für die Jahre 2002-2005 über dem voraussichtlichen
Wirtschaftswachstum (+3,3%). Ohne die bereits eingeführten oder
vorgesehenen Erhöhungen der Mehrwertsteuer zur Finanzierung der AHV und
der IV liegt das durchschnittliche Ausgabenwachstum mit 2,6 Prozent
deutlich unter dem BIP-Wachstum. Auch die Einnahmen wachsen mit 4,4
Prozent rascher als die Schweizer Wirtschaft. Der Grund für diesen
Anstieg liegt wie bei den Ausgaben unter anderem in der Erhöhung der
Mehrwertsteuer für die Finanzierung der IV.
Die wenig zufriedenstellenden Ergebnisse des Finanzplans haben ihren
Ursprung namentlich im Entscheid, den der Nationalrat während der
Sondersession im Mai 2001 getroffen hat: Danach wird der Anteil des
Bundes am Mehrwertsteuerprozent für die AHV gestrichen. Um die Sanierung
der Bundesfinanzen fortführen zu können, beantragt der Bundesrat dem
Parlament, dem Bund den vom Erstrat abgeschafften Anteil am
Mehrwertsteuerprozent zu belassen. Die Ausgaben liessen sich dadurch ab
dem Jahr 2003 um jährlich rund 400 Millionen verringern, und es könnte
für die Jahre 2003 und 2004 ein praktisch ausgeglichenes Budget
vorgelegt werden.
Nach geltender Praxis werden im Finanzplan nur die Ausgaben
berücksichtigt, die vom Bundesrat und/oder mindestens von einem der
beiden Räte beschlossen worden sind. Um eine bessere Übersicht sowohl
über die potenziellen zusätzlichen Ausgaben als auch über die
Einnahmeneinbussen, die sich am Horizont abzeichnen, zu ermöglichen,
werden im Bericht an das Parlament auch die Entwicklungen dargestellt,
denen der Finanzplan keine Rechnung trägt. Die Aussichten für die
Bundesfinanzen sind höchst unerfreulich. Falls sie sich bewahrheiten,
bewirken allein die Entwicklungen, die sich gegenwärtig beziffern
lassen, eine Verschlechterung der Ergebnisse zwischen 0,3 Milliarden im
Jahr 2002 und 3,6 Milliarden im Jahr 2005. Darin sind zusätzliche
Aufwendungen und Einnahmeneinbussen, die wahrscheinlich, gegenwärtig
aber noch nicht quantifizierbar sind, nicht enthalten.
Namentlich die Entscheide zum Steuerpaket 2001, die der Nationalrat in
der Herbstsession 2001 als Erstrat gefällt hat, führen zu höheren
Einbussen als vom Bundesrat vorgesehen. So wurden im Bereich der
Besteuerung der Gesellschaften (Senkung des Gewinnsteuersatzes von 8,5%
auf 8%) und bei den Stempelabgaben zusätzliche Steuererleichterungen
beschlossen, die im Zeitraum von 2002-2005 zu jährlichen
Einnahmenausfällen von rund 700 Millionen führen.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst

Auskunft:
Peter Saurer, Eidgenössische Finanzverwaltung, Tel.; (031) 322 60 09
Andreas Pfammatter, Eidgenössische Finanzverwaltung, Tel.: (031) 322 60
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25.10.2001