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Jahresbilanz des Grenzwachtkorps (GWK):

PRESSEMITTEILUNG

Jahresbilanz des Grenzwachtkorps (GWK):

730 Mal pro Tag eingegriffen

Im Jahr 2000 intervenierte das Grenzwachtkorps 270'000 Mal. Dabei wurden
mehr Personen an der Grenze zurückgewiesen und deutlich mehr Drogen
beschlagnahmt als in den Vorjahren. Auch ohne Balkankrieg fasste das
Korps über 5500 illegal Eingereiste und blieb auf dem Gebiet der
Aufdeckung von Ausweisfälschungen (1700 Fälle) sehr erfolgreich. Das GWK
erbringt mit seinen Erfolgen einen markanten Beitrag zur inneren
Sicherheit unseres Landes.

Art der Intervention im grenzpolizeilichen Bereich 1997 1998 1999 2000
? An Grenzübergängen zurückgewiesene Personen (Einreisevoraussetzungen
nicht erfüllt) 102'409 102'196 108'247 109'518
? Übergabe von Personen an die Polizei 23'148 29'641 30'970 26'456
? Illegal eingereiste Asylbewerber/Arbeitsuchende 5'005 12'714 10'489
5'668
? Ausweisfälschungen 1'322 1'486 1'762 1'684
? Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz 1'670 1'779 2'806
3'657
? Widerhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz 40'824 33'765 27'810
37'339

1 Rückweisungen an den Grenzübergängen
Die häufigsten Rückweisungsgründe waren fehlende oder ungültige
Grenzübertrittspapiere sowie fehlende Visa. Von den insgesamt 109'518
(108'247)  Rückweisungen erfolgten 45'470 (43'515) an der Grenze zu
Deutschland, 33'932 (36'344) zu Frankreich, 22'333 (19'571) zu Italien
und 7'783 (8'817) zu Oesterreich.
2 Übergabe an die Polizei
Aufgrund von Fahndungsunterlagen konnten 4'804 (5'089) polizeilich
gesuchte Personen an der Grenze angehalten und der Polizei übergeben
werden. Die Ausschreibungsgründe sind vielfältig und reichen von
Nichtbezahlung von Bussen bis zum Raubüberfall und Tötungsdelikt.
Weitere 7'127 (8'103) Personen wurden wegen Verdacht auf kriminelle
Tätigkeit (Mitführen von Einbrecherwerkzeug oder Diebesgut, illegalem
Waffenbesitz, gefälschten, verfälschten oder erschlichenen Ausweisen,
gestohlenen Fahrzeugen usw.) der Polizei überstellt.
Ausserdem mussten 7'445 (3'670) Fahrzeuglenker, die gegen das
Strassenver-kehrsgesetz verstossen haben, sowie 1372 Personen wegen
Schwarzarbeit der Polizei übergeben werden. Der Rückgang beim Total der
Übergaben im Vergleich zum Vorjahr lässt sich durch die Abnahme der
Aufgriffe im Asylbereich erklären.

3 Illegale Grenzübertritte von Asylbewerbern und Arbeitssuchenden
Die Zahl der Aufgriffe von Asylbewerbern und Arbeitsuchenden, die
versuchten, illegal in die Schweiz zu gelangen, ist seit dem Ende des
Balkankrieges mit 5'668 (10'489) merklich gesunken und hat sich wieder
auf Vorkriegsniveau eingependelt. Das Schwergewicht der festgestellten
illegalen Grenzübertritte liegt mit 2'676 Aufgriffen an der Westgrenze,
insbesondere im Raume Genf.
Die Angehaltenen stammen vor allem aus dem Balkan 1376 [Serbien 533,
Kosovo 421, Albanien 291, Bosnien 105, Montenegro 13, Kroatien 13], aus
Afrika 1041 und 738 aus Asien sowie 432 aus der Türkei.
Die Aufgriffe von Schleppern sind mit 590 (956) der Gesamtentwicklung
entsprechend ebenfalls rückläufig. Bei den Angehaltenen handelt es sich
vorwiegend um Staatsangehörige aus der Bundesrepublik Jugoslawien 166
[u.a.101 Serben, 48 Kosovaren] sowie 84 Türken und 42 Afrikaner.

4 Ausweisfälschungen
Insgesamt wurden 1'684 (1'762) Ausweisfälschungen aufgedeckt. Dabei
handelte es sich um 876 (830) Totalfälschungen, 640 (698)
Inhaltsverfälschungen und 168 (234) Blankofälschungen. Von den
sichergestellten Dokumenten waren u. a. 503 (522) Pässe, 606 (549)
Führerscheine, 278 (314) Identitätskarten, 111 (159)
Aufenthaltsbewilligungen, 43 (54) Fahrzeugausweise und 37 (33) Visa. Die
Inhaber der gefälschten Dokumente stammten vor allem aus folgenden
Ländern: Bundesrepublik Jugoslawien 284 (431), Italien 141 (112),
Albanien 56 (55), Frankreich 52 (85), Kroatien 45 (58), Deutschland 41
(42), Schweiz 38 (24), Griechenland 37 (7), Rumänien 37 (23).
Gerade der Bereich der Ausweisfälschungen zeigt auf, dass die
Delinquenten professionell vorgehen und das Umfeld vernetzter und
komplexer geworden ist. Das Fälschen von Dokumenten ist meistens ein
Sekundärdelikt. Ein gefälschtes Dokument bringt häufig eine Kette von
Kausalzusammenhängen ans Tageslicht, an deren Ende ein Verbrechen oder
die Absicht dazu steht. Damit sich Personen aus dem organisierten
Verbrechen mehr oder weniger ungehindert bewegen können, legen sie sich
eine falsche Identität zu. Aufgriffe von Blankofälschungen sind
besonders wertvoll, da sie in den meisten Fällen auf gut organisierte
und professionelle Delinquenten hinweisen.
Zusätzlich zu den 1'684 Ausweisfälschungen stellte das Grenzwachtkorps
130 Originaldokumente sicher, welche durch Personen, denen die Dokumente
nicht zustanden, missbraucht wurden.

5 Wiederhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz
Die Zahl der vom GWK im Strassen- und Bahnverkehr sowie im
Zwischengelände festgestellten Widerhandlungen gegen das
Betäubungsmittelgesetz (BetmG) ist im Vergleich zum Vorjahr von 2'806
auf 3'657 massiv angestiegen.

Die Zollverwaltung als Gesamtes, d.h. GWK und Zolldienst - letzterer ist
insbesondere im Handelwaren-, Flug- und Postverkehrverkehr tätig -
konnten zusammen 4'041 (3'128) Widerhandlungen gegen das BetmG
aufdecken.

Dabei wurden 128 kg (127) Kokain, 99 kg (142) Heroin, 1'066 kg (235)
Cannabisprodukte (Haschisch, Marihuana), 1'278 kg (814) Khat sowie über
109'000 (32'000) Konsumein-heiten psychotropischer Substanzen (Ecstasy,
Amphetamine, LSD usw.) beschlagnahmt.

Die Zunahme bei den Cannabisprodukten ist auf eine Grosssicherstellung
(817 kg Haschisch) im Juli 2000 beim Zollinspektorat Zürich-Flughafen
zurück zu führen.
Die massive Zunahme bei den “Designerdrogen” wiederspiegelt die
gesteigerte Nachfrage der Konsumenten nach solchen Produkten.

6 Widerhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz
In 37'339 (27'810) Fällen musste das GWK wegen Widerhandlungen gegen das
Strassenverkehrsgesetz einschreiten. Es handelt sich vor allem um
Benützung von nicht betriebssicheren Fahrzeugen, Fahren in angetrunkenen
Zustand, Fahren ohne Führerausweis, Übertretungen des Sonntags- und
Nachtfahrverbots für Lastwagen sowie Überschreitung der Höchstmasse und
-gewichte.

7 Fiskalaufgaben
Nebst den genannten grenzpolizeilichen Bereichen vollzieht das GWK im
Reisendenverkehr auch Kontrollen im Fiskalbereich. Im letzten Jahr
konnten 15'686 Zoll- und Mehrwertsteuerwiderhandlungen festgestellt
werden. So wurden u.a. in 488 Fällen versucht, Fleisch in Mengen von
über 10 Kg und in 395 Fällen mehr als 5 Liter alkoholische Getränke mit
über 15% (= Schnaps, Likör) sowie in 416 Fällen über 25 Liter
alkoholische Getränke bis 15% (= Wein usw.) zu schmuggeln. Bei 1'667
Schmuggelfällen betrug der Warenwert über 2000.- SFr. Ebenfalls wurde in
171 Fällen versucht, lebende Tiere abgabenfrei und ohne Kontrollen in
die Schweiz zu schleusen.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst

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Zentrales Kommando Grenzwachtkorps

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15.01.2001