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Politik des Bundesrates gegenüber der Bundesrepublik Jugoslawien

PRESSEMITTEILUNG

Politik des Bundesrates gegenüber der Bundesrepublik Jugoslawien

Anlässlich des Wandels in Richtung Demokratie in der Bundesrepublik
Jugoslawien hat der Bundesrat - mit Bezug auf die in seinem Namen abgegebene
Erklärung des Bundespräsidenten vom 6. Oktober 2000 - seine Politik
gegenüber diesem Staat neu gestaltet.

Der Bundesrat hat beschlossen, die restriktiven Massnahmen gegenüber der BRJ
aufzuheben. Davon ausgenommen sind insbesondere die Bestimmungen, die den
ehemaligen Präsidenten Milosevic sowie mit ihm verbundene Personen
betreffen. Für diese bleibt das Einreiseverbot in die Schweiz in Kraft. Die
gegenwärtig gesperrten Konten der natürlichen und juristischen Personen
werden bis auf weiteres nicht freigegeben. Die Liste der natürlichen
Personen, deren Gelder gesperrt sind, wird von rund 300 auf 600 erweitert.
Ausserdem bleibt das Exportverbot für Kriegsmaterial oder für zur
Unterdrückung bestimmtes Material bestehen.

Die Verordnung vom 23. Juni 1999 über die restriktiven Massnahmen gegen die
BRJ wird wie folgt geändert:

- Die Meldepflicht für Erdöl- und Erdölprodukte-Transaktionen mit der BRJ,
um eine Umgehung des von der EU und anderen Mitgliedern der internationalen
Staatengemeinschaft gegen die BRJ verhängten Erdölembargos zu vermeiden,
wird aufgehoben;

- Das Verbot von Neuinvestitionen in Serbien sowie das öffentliche
Kreditverbot für Exporte in die BRJ werden aufgehoben;

- Überweisungen an die Regierungen der BRJ und Serbiens sowie an von ich nen
direkt oder indirekt kontrollierte Gesellschaften werden erneut bewilligt.

Die Änderungen treten am 11. Oktober 2000 in Kraft.

Bestätigt wird auch die Aufhebung der eingeschränkten Bewilligungen im
kommerziellen Flugverkehr mit der BRJ.

Die Schweiz wird der BRJ vorschlagen, den aktuellen Geschäftsträger a.i. der
Schweiz als ausserordentlichen und bevollmächtigen Botschafter zu
akkreditieren.

Die Schweiz wird ihre humanitäre Hilfe, die nie unterbrochen worden ist,
fortsetzen und ausbauen. Gleiches gilt für die Unterstützung der
Zivilgesellschaft in der BRJ. Im Übrigen ist die Schweiz bereit, sich mit
technischer und finanzieller Hilfe aktiv und rasch an den anstehenden
internationalen Bemühungen zur Wiederherstellung und Ankurbelung der
jugoslawischen Wirtschaft zu beteiligen. Der Bundesrat begrüsst die
Vorschläge des Koordinators des Stabilitätspaktes für Südosteuropa mit Blick
auf eine volle Teilnahme der BRJ am Pakt.

Der Bundesrat unterstützt sämtliche Anstrengungen, die auf eine möglichst
rasche Einbindung der BRJ in die verschiedenen internationalen
Organisationen, denen die Schweiz angehört, abzielen.

Im Asylbereich wird der Bundesrat zum gegebenen Zeitpunkt mit der neuen
Regierung der BRJ Kontakt aufnehmen, um das zwischen der Schweiz und der BRJ
abgeschlossene Rückübernahmeabkommen zu reaktivieren.

Der Bundesrat ist zuversichtlich, dass eine BRJ, welche die Menschenrechte
und das humanitäre Recht sowie die Regeln der Demokratie und der
Rechtstaatlichkeit beachtet, den ihr zustehenden Platz in der europäischen
Staatenfamilie finden wird.

SCHWEIZERISCHE BUNDESKANZLEI
Information

Bern, 10. Oktober 2000

Für weitere Informationen:
Robin Tickle, Informationschef, EVD, Tel. 031 322 20 25
Roland Vock, Exportkontrollen und Sanktionen, EVD, Tel. 031 324 07 61
Daniela Stoffel, Information EDA, Tel. 031 322 30 53