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Verkehr wird teurer, nimmt aber weiterhin zu

MEDIENMITTEILUNG

Verkehr wird teurer, nimmt aber weiterhin zu

Das Verkehrsgeschehen im Jahre 2020 dürfte sich nicht wesentlich vom
heutigen unterscheiden, die Bemühungen zur Verlagerung des motorisierten
Individualverkehrs auf den öffentlichen Verkehr und des Güterverkehrs auf
die Schiene wird Fürchte tragen, und die Verkehrssicherheit dürfte ohne
weitere Anstrengungen bei keinem der Verkehrsträger deutliche Fortschritte
erzielt haben - dies sind die wesentlichsten Erkenntnisse aus der
Delphi-Umfrage, die im Auftrag des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) und des
Dienstes für Gesamtverkehrsfragen (GVF) bei rund 100 Fachleuten aus
Verwaltung, Forschung und Privatwirtschaft durchgeführt wurde.

Im Jahr 2020 wird das Bedürfnis der Menschen nach möglichst
uneingeschränkter Mobilität ungebrochen sein. Dies ist die Hauptaussage der
Delphi-Studie. Sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr werden auf
allen Verkehrsträgern weiter zugenommen haben. Die bis 2020 erwarteten
Zunahmen betragen im öffentlichen Personenverkehr je über 30% auf der
Strasse und auf der Schiene sowie fast 60% im Flugverkehr. Der motorisierte
Individualverkehr wird um etwa 20% zunehmen. Im Güterverkehr wird im selben
Zeitraum mit einer Zunahme der Verkehrsleistung um über 40% auf der Strasse
und um je rund 50% auf der Schiene und im Flugverkehr gerechnet.

Nach Meinung der Teilnehmer an der Delphi-Umfrage werden aber die schon
heute eingeleiteten Anstrengungen zur Verlagerung des motorisierten
Individualverkehrs auf den öffentlichen Verkehr und des Güterverkehrs auf
die Schiene Früchte tragen.

Weitere Erwartungen

- Der typische Pesonenwagen wird auch im Jahr 2020 einen Ottomotor haben,
doch das «3-Liter-Auto» wird noch nicht dem Standard entsprechen. Es wird
ein mittlerer Benzinverbrauch von zwischen 3 und 8 Litern/100km erwartet.

- Wenig Hoffnung haben die Experten, dass sich die Auswirkungen des Verkehrs
auf die Umwelt bis 2020 gegenüber heute stark reduziert haben werden.

- Ein grosser Handlungsbedarf dürfte auch weiterhin in Bezug auf die
Verkehrssicherheit bestehen. Die Experten gehen davon aus, dass ohne weitere
Anstrengungen bei keinem der Verkehrsträger ein deutlicher Fortschritt
erzielt wird.

- Die Transportkosten dürften steigen: im motorisierten Individualverkehr um
gut 25%, im öffentlichen Personenverkehr und im Schienengüterverkehr um gut
20% und im Strassengüterverkehr um gut 40%. Die Finanzierung wird dafür
besser dem Verursacherprinzip entsprechen, als dies heute der Fall ist: 50
bis 60% der bekannten externen Kosten könnten bis dann internalisiert sein.

Wünschbare Entwicklungen

Zusätzlich wurden die Experten gefragt, wie wünschbar verschiedene
Entwicklungen sind. Dabei wurde die Internalisierung der externen Kosten am
meisten genannt - allerdings nur, wenn sie in Koordination mit der EU
eingeführt wird.

Vorausschau auf mögliches künftiges Verkehrssystem

Das Ziel dieser Delphi-Studie ist es, Erwartungen der Fachleute in Bezug auf
die Zukunft des Verkehrs in der Schweiz zu sammeln und zu einer Vorausschau
auf ein mögliches zukünftiges Verkehrssystem zusammenzufügen. Im
Bewusstsein, dass die Zukunft nicht einfach «passiert», sondern eine Folge
von Ansprüchen und Erwartungen der Gesellschaft sowie von Massnahmen der
Politik ist, soll diese Vorausschau einerseits zeigen, welche Entwicklungen
eintreffen könnten, und andererseits eine Grundlage bilden für die
Festlegung zukünftiger verkehrspolitischer Massnahmen in der Schweiz.

Bern, 14. September 2000

UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst
Auskünfte:

Andreas Gantenbein, Abteilungschef Logistik, ASTRA 031/322 94 37

Kurt Infanger, Stellvertretender Leiter des Dienstes für
Gesamtverkehrsfragen,
ARE, 031/322 55 60

Beilagen:

Zusammenfassung der Studie «Zukunft des Verkehrs in der Schweiz»