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Lancierung dreier neuer Nationaler Forschungsprogramme

Lancierung dreier neuer Nationaler Forschungsprogramme
Der Bundesrat hat über die Lancierung von drei neuen Nationalen
Forschungsprogrammen (NFP) entschieden. Mit einem Kreditrahmen von 39 Mio.
Franken sollen während der kommenden fünf Jahre Fragestellungen zu den
Themen Hormonaktive Stoffe in der Umwelt, Integration und Ausschluss sowie
Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel
wissenschaftlich untersucht werden. Voraussichtlich im Sommer 2001 können
Forschungsprojekte zu den neuen NFP beim Schweizerischen Nationalfonds
eingereicht werden.
Mit den Nationalen Forschungsprogrammen (NFP) hat der Bund Anfang der
Siebzigerjahre ein Förderinstrument eingerichtet, das innert nützlicher
Frist wissenschaftliche Beiträge zur Lösung dringender gesellschaftlicher
und wirtschaftlicher Probleme von nationaler Bedeutung liefern soll. Die
mittlere Forschungsdauer beträgt je NFP in der Regel 5 Jahre. Bisher wurden
50 NFP durchgeführt.
Nun hat der Bundesrat über die Lancierung dreier weiterer NFP zu den Themen
? Hormonaktive Stoffe in der Umwelt
? Integration und Ausschluss
? Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel
entschieden und dafür einen Gesamtkreditrahmen von 39 Mio. Franken
festgelegt.
Alle drei vom Bundesrat auf Antrag des EDI beschlossenen neuen Nationalen
Forschungsprogramme sind interdisziplinär angelegt.
Mit seiner Wahl hat der Bundesrat die thematische Ausrichtung der neuen NFP
festgelegt. Die detaillierte inhaltliche Umschreibung und Schwerpunktsetzung
erfolgt durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Dieser wird in den
kommenden Monaten zu jedem NFP einen Ausführungsplan erarbeiten.
Voraussichtlich im Sommer 2001 können dann interessierte Forschende konkrete
Projektvorschläge beim SNF einreichen.
EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT DES INNERN
Presse- und Informationsdienst
Auskünfte:
Zum Bundesratsbeschluss: Sama Bose Thoma, Bundesamt für Bildung und
Wissenschaft (BBW), Tel. 031/322 78 38
Zur Durchführung der NFP: Dr. Beat Butz, Schweizerischer Nationalfonds
(SNF),
Tel. 031/308 22 22
 Beilage:Kurzbeschrieb der drei neuen Nationalen Forschungsprogramme
NFP Hormonaktive Stoffe in der Umwelt: Bedeutung für Menschen und Tiere (Fr.
15 Mio.)
Das NFP Hormonaktive Stoffe in der Umwelt: Bedeutung für Menschen und Tiere
zielt auf die Untersuchung von Grundlagen und Methoden zur Beurteilung von
Umweltchemikalien ab, die an Hormonrezeptoren binden und eine indirekte
Wirkung auf den Hormonhaushalt von Mensch und Tier haben. Mit der Nahrung
und über das Wasser aufgenommen, stellen diese Chemikalien ein
Gefährdungspotential für die Fortpflanzung und Entwicklung von Lebewesen
dar. So wird beispielsweise das Aussterben des Fischotters in der Schweiz
u.a. in Zusammenhang gestellt mit der hohen PCB-Belastung seiner Beutefische
und den daraus resultierenden Reproduktionsproblemen.
Für die Risikobeurteilung solcher Chemikalien sind im Rahmen des NFP zu
erarbeitende Daten über die Belastungssituation von Mensch, Tier und Umwelt
in der Schweiz von grosser Wichtigkeit, ebenso das Wissen um die
Wirkungsweise einzelner Stoffe und Stoffgemische. Die Ergebnisse des NFP
sollen u.a. in Erkenntnisse über notwendige Schutzmassnahmen zum Erhalt der
Artenvielfalt münden.
NFP Integration und Ausschluss (Fr. 12 Mio.)
Obwohl die Fähigkeit zur Integration verschiedenster Kulturen und
Lebensformen zu den Stärken des schweizerischen Staatswesens gehört, besteht
auch hier stets die Gefahr, dass vordergründig sinnvolle Eingriffe zu
irreparablen Schäden führen. Das NFP Integration und Ausschluss untersucht
darum exemplarisch die Etablierung von Normen und deren Durchsetzung. Im
Hinblick auf die Prävention soll damit das gesellschaftliche Bewusstsein für
die Mechanismen von Integration und Ausschluss geschärft und gleichzeitig
verhindert werden, dass durch unreflektierte Festschreibung von Wertemustern
und Normalitätsvorstellung längerfristig Schaden entsteht. Gemäss heutigem
Forschungsstand erfolgt die Definition von Normalität in einem komplexen
Diskurs, an dem wissenschaftliche Disziplinen wie Biologie, Medizin und
Psychiatrie ebenso beteiligt sind wie die Pädagogik, die Sozialpolitik und
das Recht.
NFP Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen
Wandel (Fr. 12 Mio.)
Das NFP Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen
Wandel hat zum Ziel, fundierte Erkenntnisse über die heutigen und die zu
erwartenden Lebensverhältnisse und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen
in der Schweiz zu gewinnen. Auf deren Basis sollen unter der
Berücksichtigung der Prinzipien Eigenverantwortung und Subsidiarität
Beiträge zur Frage erarbeitet werden, ob und gegebenenfalls welcher
Handlungsbedarf in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft besteht und wie
entsprechende Aufgaben auszugestalten sind. Das sozialwissenschaftliche NFP
orientiert sich an zentralen Themen der internationalen Diskussion über eine
zeitgemässe und zukunftsgerichtete Kinder-, Jugend- und Generationenpolitik.
Damit knüpft das NFP an verschiedene Artikel der neuen Bundesverfassung, an
die jugendpolitischen Prinzipien des Europarates und an die UN-Konvention
über die Rechte der Kinder an.