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Schafrisse im Wallis: "Wolf" im Aletschgebiet könnte ein Hund sein

Schafrisse im Wallis

"Wolf" im Aletschgebiet könnte ein Hund sein

Im Aletschgebiet wurden innert eines Monats 62 Schafe gerissen. Mehrere
Augenzeugen glauben, einen Wolf gesehen zu haben. Kotspuren wurden vor Ort
eingesammelt. Jetzt liegt die Analyse der ersten Probe vor: Der Kot stammt
von einem Hund. Weitere Kotspuren werden noch analysiert. Sollte eine der
Spuren von einem Wolf stammen, wird das Bundesamt für Umwelt, Wald und
Landschaft (BUWAL) eine Abschussbewilligung erteilen.

Ein Raubtier hat in den letzten vier Wochen im Aletschgebiet fast täglich
mehrere Schafe gerissen. Das BUWAL erteilt vorerst keine Abschussbewilligung
für einen Wolf, da der im Labor untersuchte Kot, der vor Ort aufgelesen
wurde, mit Sicherheit von einem Hund stammt. Abschussbewilligungen für
streunende Hunde liegen in der Kompetenz der Kantone. Zur Zeit werden
weitere Kotspuren im Labor untersucht. Die Resultate werden Ende nächster
Woche vorliegen. Sollte eine der Kot-Proben von einem Wolf stammen, wird das
BUWAL eine Abschussbewilligung erteilen.

Wolf im Val d'Hérens noch nicht geschossen

Mit Sicherheit ein Wolf ist das Tier, das letztmals Anfang Juli im Val d'
Hérens Schafe gerissen hat. Der Wolf ist vermutlich nach einem Abstecher ins
Turtmanntal, wo rund zwanzig gerissene Schafe gefunden wurden, wieder ins
Val d'Hérens zurückgekehrt. Für diesen Wolf wurde bereits am 2. Mai eine
Abschussbewilligung erteilt. Das Tier darf nur im Val d'Hérens geschossen
werden. Sollte der Wolf im Turtmanntal noch weitere Schafe reissen, wird das
BUWAL die Abschussbewilligung auf diese Region ausdehnen. Das BUWAL geht
davon aus, dass es sich dabei um den gleichen Wolf handelt, der im Jahr 1999
rund 300 Schafe gerissen hat.

Schafzüchter müssen sich auf den Wolf einstellen

Es ist absehbar, dass von Italien her weitere Wölfe ins Wallis einwandern
werden. Das BUWAL hat deshalb Anfangs 1999 das Projekt Wolf Schweiz
lanciert. Das Ziel ist, verschiedene Schutzmassnahmen zu erproben und die
Schafzüchter damit vertraut zu machen. Zur Zeit sind 19 Herdenschutzhunde
und fünf vom BUWAL bezahlte Hirten im Einsatz. Erfahrungen aus Frankreich
zeigen, dass Herdenschutzhunde die Verluste stark reduzieren können. Als
Schutz vor dem Wolf werden auch übelriechende Stoffe und der Einsatz von
Eseln getestet. In Italien werden die Schafherden heute schon von Hirten
bewacht. Das macht es den Wölfen schwer, Schafe zu erbeuten.

Sömmerungsbeiträge an Bedingungen geknüpft

Im Wallis werden vielerorts Schafe den Sommer über unbeaufsichtigt auf der
Alp gelassen. Die am 1. Mai in Kraft getretene Änderung der Verordnung über
Sömmerungsbeiträge erhöht den Druck auf die Schafzüchter, ihre Tiere nicht
unbeaufsichtigt auf der Alp zu lassen. Die Verordnung soll vor allem die
negativen ökologischen Auswirkungen der Schafhaltung vermindern.
Sömmerungsbeiträge erhält neu nur noch, wer einen geordneten Weidegang
nachweisen kann. Die Bestossung muss der Weide angepasst sein und
empfindliche Flächen dürfen nicht beweidet werden. Eine entsprechende
Überwachung der Schafherden muss deshalb sichergestellt werden. Diese
Neuregelung ist auch ein erster Schritt zum besseren Schutz der Schafe vor
dem Wolf. Das BUWAL zahlt zusätzliche Beiträge an weitergehende
Schutzmassnahmen.

Sind Wölfe für Menschen gefährlich?

In vielen Märchen wird der Wolf nicht nur als Raubtier, das Schafe und Wild
reisst, sondern auch als Menschenfresser dargestellt. Aus heutiger Sicht
stellt der Wolf für den Menschen keine Gefahr dar. In Europa und Nordamerika
sind in diesem Jahrhundert kaum Verletzungen von Menschen durch Wölfe
bekannt. Ein einziger Fall, ein Angriff auf zwei Kinder in Spanien, ist
tödlich ausgegangen. Es wurde aber nie mit Sicherheit geklärt, ob der
Angreifer ein Hund oder ein Wolf war. Dass Hunde Menschen angreifen und
tödlich verletzen, kommt immer wieder vor.

In Italien konnten sich die Wölfe seit Jahrtausenden behaupten. So haben die
Wölfe gelernt, fast unsichtbar in nächster Nähe zu dem Menschen zu leben und
ihnen geschickt aus dem Weg zu gehen. Bei Begegnungen auf kurze Distanz
flüchten Wölfe sogar vor Kindern. Trotzem: Jedes Wildtier, das in die Enge
getrieben wird, setzt sich zur Wehr. Wer einen Wolf sieht, soll sich ruhig
verhalten und das Tier beobachten, aber nicht versuchen, sich anzunähern.

Bern, 28. Juli 2000

Bundesamt für Umwelt, Wald
und Landschaft (BUWAL)
Informationsdienst

Auskunft

Hans-Jörg Blankenhorn, Leiter des Bereichs Wildtiere, Eidg. Forstdirektion,
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Tel. 031 324 78 32.

Informationsdienst Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Tel.
031 322 92 44 / 323 03 34

Internet

www.kora.ch

www.wild.unizh.ch/wolf/d/f