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Differenzierte Anpassung der Posttarife auf 2001

MEDIENMITTEILUNG

Differenzierte Anpassung der Posttarife auf 2001

Die Kundinnen und Kunden der Post müssen für Briefe bis 100 Gramm nicht
tiefer ins Portemonnaie greifen. Das Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr,
Energie und Kommunikation (UVEK) hat einen Antrag der Post auf Erhöhung der
Preise für Standardbriefe abgelehnt. Hingegen kann sie eine neue
Tarifstruktur für Briefe über 100 Gramm einführen sowie die Preise für
schwerere Briefe, Massensendungen und Pakete auf den 1. Januar 2001
anpassen. Mit seinen Beschlüssen trägt das UVEK einerseits den
Produktionskosten in den einzelnen Geschäftsbereichen Rechnung, anderseits
setzt es ein Signal für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des
Unternehmens. Trotz den jüngsten Entscheiden gehören die Tarife der Post zu
den günstigsten in Europa.

Gemäss Postgesetz genehmigt das UVEK die Tarife für die reservierten
Dienste, welche die Post im Monopol anbietet (adressierte Briefe und Pakete
bis 2 Kilogramm im Inlandverkehr). Dafür holt es die Empfehlungen des
Preisüberwachers ein. Die Anträge der Post umfassten bei der Briefpost den
Übergang zu einem System mit neuen Gewichtsklassen, Tariferhöhungen für A-
und B-Post zwischen 10 und 60 Rappen bei Gewichten bis 250 g sowie ein neues
Preissystem für Geschäftskunden. Für Pakete wurden ebenfalls Preiserhöhungen
verlangt.

Eigenwirtschaftliche Briefpost

Nicht genehmigt wurde die beantragte Tariferhöhung um 10 Rappen für
Standardbriefe bis zu einem Gewicht von 100 Gramm (bis B5-Format, bis 20 mm
dick); darin haben bis zu 17 Blatt Papier im A-Format Platz. In diese
Briefkategorie fallen 99 Prozent der von privaten Kundinnen und Kunden
verschickten Briefe.

Nach dem Entscheid des UVEK kosten Einzelbriefe per A- und per B-Post auch
künftig 90 bzw. 70 Rappen. Dies war auch vom Preisüberwacher unter Hinweis
auf die Rentabilität der Briefpost empfohlen worden. Dazu tragen
insbesondere die leichten Briefe bei, die sehr rationell verarbeitet werden
können. Die Briefpost erwirtschaftete 1999   einen Gewinn von 220 Millionen
Franken und leistet einen erheblichen Beitrag an die Finanzierung des
Poststellennetzes. Zudem hält es das UVEK nicht für angezeigt, im Vorfeld
der europaweiten Senkung der Monopolgrenzen bei der Briefpost generelle
Preiserhöhungen durchzuführen.

Neue Tarifstufe für Briefe über 100 Gramm

Hingegen gab das UVEK grünes Licht für die Einführung einer Tarifstufe für
Briefe von 101 Gramm bis 250 g, den sogenannten Midibrief. Sendungen über
100 g sind in der Verarbeitung wesentlich aufwendiger, da sie im Gegensatz
zu den Standardbriefen von Hand verarbeitet werden müssen. Kein Thema war
für das UVEK die Einführung einer neue Tarifstufe für Briefe bis 50 g, weil
die Post diesen Antrag zurückgezogen hatte. Ebenso verzichtet sie auf eine
Unterstellung der Briefpost unter die Mehrwertsteuer (MWST).

Weitere Preisanpassungen wurden für die  Kategorien Maxi- und Grossbrief
bewilligt und zwar in der Grössenordnung von 40 bis 150 Rappen. Auch die
Einführung eines neuen Preissystems für Geschäftskunden mit der Umstellung
von der Mengen- zu einer modernen Umsatzrabattierung wurde gutgeheissen.
Damit verbunden sind Preisanpassungen bei den B-Post-Massensendungen.
Schliesslich verzichtet die Post darauf, die Briefpost der Mehrwertsteuer zu
unterstellen.

Erhöhung für Pakete

Im Bereich der Kleinpakete legte das UVEK die Preise auf 5.00 Franken fest,
das sind 1.20 Franken mehr als heute und 20 Rappen mehr als vom
Preisüberwacher empfohlen. Für Pakete bis 2 Kilogramm wurde ein Tarif von
Fr. 5.80 genehmigt, das sind Fr. 1.10 mehr als bisher und 10 Rappen mehr als
vom "monsieur prix" angeregt. In diesen Preisen der Paketpost ist allerdings
neu eine Mehrwertsteuer von 7,6% enthalten. Das UVEK hatte die Post im
Frühling nachträglich beauftragt, die Auswirkungen der gesetzlich
vorgeschriebenen Unterstellung der Paketpost unter die MWST zu überprüfen.
Damit konnte verhindert werden, dass in kurzen Abständen zwei
Tarifentscheide getroffen werden mussten.

Weitere Entscheide betreffen gewichtsunabhängige Zuschläge für PostPac
Priority (Fr. 1.00 bis 3.00) für die Zustellung am folgenden Werktag sowie
die Preise für Kataloge über 500 Gramm (1.60).

Grund für die massvollen Anpassungen im Paketbereich sind die
Kostenentwicklung und die roten Zahlen im Paketbereich. Allein im
vergangenen Jahr wies diese Sparte ein Defizit von 214 Millionen Franken
aus. Auch nach der geplanten Tariferhöhung wird eine erhebliche
Kostenunterdeckung im reservierten Paketbereich (bis 2 Kilogramm)
verbleiben.  Die Post muss deshalb Massnahmen ergreifen, um die defizitäre
Paketpost in die schwarzen Zahlen zu führen. Im weiteren muss sie das
Poststellennetz kostenmässig optimieren und den veränderten Verhältnissen
anpassen.

Bern, 21. Juli 2000

UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst

Auskünfte: Hugo Schittenhelm, Kommunikation UVEK, Tel. 031 322 55 48

Beilagen:
Auszüge aus dem Postgesetz
Tarifentscheidungen im Überblick