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Halbjahresbilanz der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) Zahl der Pikettfälle wiederum auf Höchststand

3003 Bern, 4. Juli 2000

Medieninformation

Halbjahresbilanz der Nationalen Alarmzentrale (NAZ) Zahl der Pikettfälle
wiederum auf Höchststand

 Im ersten Semester 2000 hatte die Nationale Alarmzentrale (NAZ) 187
Pikettfälle zu erledigen, so viele wie noch nie in einem einzigen Semester.
Störfälle in ausländischen Kernkraftwerken waren dabei mit Abstand die
häufigste Ursache für Pikettaktivitäten.

Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) mit Sitz in Zürich ist die Fachstelle des
Bundes für ausserordentliche Ereignisse. Dazu gehört in erster Linie die
Gefährdung durch erhöhte Radioaktivität. Zum Aufgabenbereich der NAZ gehören
aber auch grosse Chemieunfälle, Staudammbrüche und Satellitenabstürze.
In der ersten Jahreshälfte hatten die elf Pikettdienstleistenden der NAZ
insgesamt 187 Vorkommnismeldungen zu beurteilen. Dies entspricht einer
Zunahme der Meldungen um genau 10% gegenüber der zweiten Jahreshälfte 1999
und gar 15% verglichen mit der Vorjahresperiode. In der Statistik nicht
mitgerechnet ist die Weitergabe von Erdbebenmeldungen des schweizerischen
Erdbebendienstes, wo sich die Tätigkeit der NAZ allein auf die technische
Übermittlung beschränkt.
Störfälle in ausländischen Kernkraftwerken bildeten auch in den ersten sechs
Monaten dieses Jahres den häufigsten Alarmierungsgrund. Dabei standen die
Werke in der Ukraine wiederum an der Spitze der Häufigkeitsverteilung. Im
Gegensatz zur steigenden Zahl der Meldungen aus dem Ausland blieb die Zahl
der gemeldeten Ereignisse in der Schweiz nahezu konstant. Im ersten Semester
gingen 18 Meldungen aus dem Inland ein, verglichen mit deren 16 in der
Vorjahresperiode.

Waldbrände und Millennium
Für die Pikettdienstleistenden der NAZ war vor allem die Lagebeurteilung bei
den Wald- und Buschbränden in Los Alamos und in der Ukraine im Mai sowie bei
der amerikanischen Nuklearanlage in Hanford Ende Juni sehr arbeitsintensiv.
Dabei ging es von Seiten der NAZ um die Abschätzung einer allfälligen
Gefährdung und um die Beratung von Auslandschweizern in den betroffenen
Gebieten. In den ersten Tagen des neuen Jahres waren zudem diverse
Statusmeldungen zum Millenniumswechsel zu verarbeiten (in der Statistik
allerdings nicht einzel mitgezählt).

Keine Zunahme der Gefährdung
Eine Zunahme der Ereignisse ist aber nicht gleich bedeutend mit einer
Zunahme der Gefährdung! Vielmehr ist die weiter zunehmende Ereigniszahl
klarer Ausdruck einer erhöhten Öffentlichkeitsarbeit der
Kernkraftwerksbetreiber. Durch die stets steigende Zahl der elektronischen
Medien werden zusätzlich immer mehr Ereignisse publik. Art und Schwere der
einzelnen Störfälle veränderten sich gegenüber der Vorjahresperiode kaum.

Übungen sind unerlässlich
Trotz der hohen Zahl von Pikettfällen wurden auch im ersten Semester 00 die
Computersysteme und Einsatzabläufe in der NAZ weiter optimiert. Überdies war
die NAZ bei zahlreichen Übungen involviert. Anfang Mai führte sie im Auftrag
der UNO eine internationale Alarmierungsübung im Rahmen des Abkommens über
grenzüberschreitende Auswirkungen von Chemieunfällen durch. Ebenfalls im Mai
nahm die NAZ als Teil der Einsatzorganisation bei erhöhter Radioaktivität an
einer technischen Notfallübung mit dem Kernkraftwerk Mühleberg teil und Ende
Juni führte sie mit einem Super Puma-Helikopter der Luftwaffe
Radioaktivitätsmessungen aus der Luft durch. Bei diesem Messverfahren, das
Aeroradiometrie genannt wird, wurden die Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt
überflogen, dazu wurden Messungen der natürlichen Radioaktivität bei den
NEAT-Aushubstollen in Amsteg und Sedrun durchgeführt.

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