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Langfristige Senkung der Staatsquote

PRESSEMITTEILUNG

Langfristige Senkung der Staatsquote

Der Bundesrat unterstützt die in einer Motion der SVP-Fraktion verlangte
langfristige Senkung der Staatsquote. Die konkrete Vorgabe -
mittelfristige Rückführung der Staatsquote auf das Niveau von 1990 -
lehnt er hingegen ab. Denn dafür müssten bis zum Jahr 2003 acht
Milliarden Franken eingespart werden. Die Landesregierung betrachtet
diese Vorgabe als unrealistisch. Sie hat darum an ihrer heutigen Sitzung
beantragt, die Motion in ein Postulat umzuwandeln.

Die SVP-Fraktion hat ihre Motion am 6. Dezember 1999 eingereicht. Zur
Begründung führte sie an, die Staatsquote sei in den sieben Jahren von
1990 bis 1997 um 20 Prozent auf 39,7 Prozent angestiegen. Die Schweiz
nehme im Kreise vergleichbarer Länder den ersten Platz ein, was den
prozentualen Zuwachs der Staatsquote betreffe. Diese Entwicklung müsse
rückgängig gemacht werden. Denn nur eine tiefe Staatsquote halte unser
Land wettbewerbs- und entwicklungsfähig.

Staatsquote: Anteil der staatlichen Ausgaben an der Wirtschaftsleistung
eines Landes.

Der Bundesrat nahm dazu an seiner heutigen Sitzung wie folgt Stellung:
Die Finanzlage habe sich im genannten Zeitraum in der Tat
verschlechtert; die Staatsquote sei spürbar angestiegen. Diese
unerfreuliche Entwicklung sei auf einen starken Aufgabenausbau
zurückzuführen, „gepaart mit der mangelnden Bereitschaft, auf bisherige
Verpflichtungen zu verzichten“. Zudem sei die schlechte Konjunkturlage
mit nur geringen oder gar negativen Wachstumsraten des
Bruttoinlandproduktes einhergegangen. Folge: der Ausgabeneffekt habe
sich in der Staatsquote überproportional niedergeschlagen. Im
internationalen Vergleich stehe die Schweiz aber nach wie vor gut da.

Für den Bundesrat soll die schweizerische Staatsquote zu den tiefsten in
der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(OECD) gehören. Wie schon im Finanzleitbild festgehalten, strebt der
Bundesrat längerfristig eine Senkung der Staatsquote an. Darum kann er
die Stossrichtung der Motion der SVP-Fraktion unterstützen. Erfahrungen
mit früherern Sanierungspaketen und mit dem Stabilisierungsprogramm 1998
lehren jedoch, dass eine massive Senkung der
 Staatsquote unrealisierbar ist. Eine mittelfristige Rückführung der
Staatsquote auf das Niveau von 1990 wäre eine solch massive und darum
unrealisierbare Senkung.

Wohl hatte das Stabilisierungsprogramm 1998 die Ausgaben jährlich um
zwei Milliarden Franken gekürzt. Mit ihrer Forderung will die
SVP-Fraktion nun aber im Jahr 2003 acht Milliarden Franken einsparen -
viermal mehr als mit dem Stabilisierungsprogramm 1998. Eine solche
Kürzungsrunde würde vor den wichtigsten Aufgabengebieten des Staates
nicht Halt machen: Soziale Wohlfahrt, Verkehr, Landesverteidigung und
Landwirtschaft kämen nicht ungeschoren davon. Nach Ansicht des
Bundesrates führt die Forderung zu einem Kahlschlag der staatlichen
Aufgabenerfüllung, was vom Volk keinesfalls akzeptiert würde. Die
Landesregierung beantragt darum, die Motion in ein Postulat umzuwandeln.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst

Auskunft:
Peter Saurer, Eidg. Finanzverwaltung, (031) 322 60 09
Andreas Pfammatter, Eidg. Finanzverwaltung, (031) 322 60 54

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