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Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

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Grenzwächter sollen sich wieder sicher fühlen

PRESSEMITTEILUNG

Grenzwächter sollen sich wieder sicher fühlen

Bei der Beantwortung verschiedener parlamentarischer Vorstösse hat der
Bundesrat heute festgehalten, dass bereits verschiedene Massnahmen
ergriffen worden sind, um die Sicherheit der Angehörigen des
Grenzwachtkorps (GWK) zu erhöhen. Wegen der massiven Zunahme von
kriminellen Akten an der Grenze, insbesondere im Raume Genf, wird zudem
geprüft, in welchem Rahmen der Personalbestand des GWK verstärkt werden
kann. Der Bundesrat will noch vor den Sommerferien entscheiden. Zu
erwarten ist auch, dass die auf Ende 2000 befristete Unterstützung des
GWK durch das Festungswachtkorps (FWK) verlängert wird.

Der Bundesrat ist sich bewusst, dass die Grenzwächter und
Grenzwächterinnen bei ihrer Arbeit vermehrt mit kriminellen und
gewalttätigen Aktionen rechnen müssen. Er ist tief betroffen über die
drei tödlichen Zwischenfälle an der Ostgrenze und in Genf. In heute
Mittwoch verabschiedeten Stellungnahmen zu einer Motion (NR Schmied
Walter, SVP/BE), vier Interpellationen (SR Brunner Christiane, SP/GE; NR
Grobet Christian, PdA/GE; NR Baumann J. Alexander, SVP/TG; NR Freund
Jakob, SVP/AR) und einer Einfachen Anfrage (NR Berberat Didier, SP/NE)
zeigt sich die Landesregierung auch sehr besorgt über die beunruhigende
Massierung von Grenzzwischenfällen im Raum Genf.

Das GWK ist seit 1964 für die Personenkontrolle an den Grenzübergängen,
im Gelände sowie auf Grenzgewässern zuständig ist. Die kantonalen
Polizeibehörden sind heute noch für den Bahn- und Flugverkehr
verantwortlich. Ebenfalls in der Kompetenz der Kantone liegt das
nächtliche Sperren von Strassen durch Barrieren. Diesbezügliche
Forderungen kann der Bund daher nicht erfüllen.

Der Bundesrat weist darauf hin, dass das GWK ein reines Kontroll- und
Feststellungsorgan ist: Es übergibt aufgegriffene Delinquenten den
kantonalen Polizeibehörden; diese können wegen der knappen Ressourcen
nicht alle Verdächtigen übernehmen. Die Delinquenten werden deshalb
häufig gleich wieder ausgeschafft, ein Vorgehen, das der Bundesrat als
unbefriedigend bezeichnet. Bei der Überprüfung des Systems der Inneren
Sicherheit Schweiz (USIS) werden darum bessere Rechtsgrundlagen und
vermehrte Kompetenzen angestrebt, damit das GWK effizienter eingesetzt
werden kann.

Noch 30 Übergänge durchgehend besetzt

Zwecks Erhöhung der Sicherheit üben die Grenzwächter seit einigen Jahren
ihren Dienst nicht mehr allein, sondern mindestens zu zweit aus. Dies
hat zu einer Reduktion der Grenzüberwachung geführt. Durch den
zunehmenden grenzüberschreitenden Verkehr und die Eröffnung neuer
Grenzübergänge hat sich die Personalsituation noch zugespitzt.
Verschiedene Varianten einer personellen Verstärkung des Grenzwachtkorps
werden deshalb geprüft und dem Bundesrat noch vor den Sommerferien zum
Entscheid vorgelegt.

Das GWK hat aus Bestandesgründen die festen Kontrollen an den
Grenzübergängen teilweise durch mobile Einsätze im Grenzraum ersetzt.
Allein im Raum Genf sind 21 Übergänge aufgehoben worden. Heute sind
gesamtschweizerisch nur noch 30 Grenzübergänge durchgehend besetzt. 83
weitere Übergänge sind zeitweise besetzt, und nochmals 83 ehemalige
Grenzübergänge haben den Status einer Strasse mit toleriertem Verkehr.
400 fahrbare Strassen und Wege werden nur noch sporadisch überwacht.
Negativ wirkt sich im Raum Genf vor allem die Nähe der Städte Lyon und
Grenoble aus, von wo aus mehrere verbrecherische Banden operieren.

Im März 1998 hat der Bundesrat das GWK durch 100 Angehörige des
Festungswachtkorps verstärkt, um die negativen Auswirkungen des
personellen Unterbestandes etwas abzufedern. Diese Massnahme wurde auf
Ende 2000 befristet, soll nun aber verlängert werden. Im Bereich der
persönlichen Sicherheit sind für die - mit Pistole bewaffneten -
Angehörigen des GWK in letzter Zeit laufend Verbesserungen vorgenommen
worden. So sind alle Grenzwachtbeamten mit massgeschneiderten
Unterziehschutzwesten und einem Abwehrspray ausgerüstet worden. Im
weiteren werden die Fahrzeuge der Grenzwächter mit Blaulichtbalken und
einer gut sichtbaren Beschriftung versehen. Mit der Botschaft vom 29.
März 2000 über den Nachtrag 1 zum Budget 2000 hat der Bundesrat 2,1 Mio.
Franken für zusätzliches sicherheitsförderndes Material beantragt.

Bereits ist auch mit der dringenden Erneuerung des alten Sprach- und
Datenfunknetzes begonnen worden. Dabei wird der Raum Genf prioritär
berücksichtigt.

Höhere Löhne werden geprüft

Der Bundesrat räumt auch ein, dass das GWK mit seinen Anfangsgehältern
und ganz allgemein mit seinen Löhnen nicht überall konkurrenzfähig ist.
Die Zollverwaltung ist daran, die Besoldung im GWK zu überprüfen und ein
neues Lohn- und Laufbahnnetz zu entwerfen. Ende Juni soll der
entsprechende Schlussbericht der Verwaltung vorliegen, so dass dann über
mögliche Massnahmen entschieden werden kann.

Im März dieses Jahres ist mit einer Inseratekampagne für die
Rekrutierung neuer Grenzwächter begonnen worden.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst

Auskunft:  Hanspeter Wüthrich, Chef GWK, 031 322 65 35
  Stephan Imhof, stv. Chef GWK, 031 322 68 19

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im "Hot Spot" auf unserer Website: www.efd.admin.ch.

24.5.2000