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Natur auf dem Weg zurück in die Stadt

MEDIENMITTEILUNG

Ökologische Vernetzung

Natur auf dem Weg zurück in die Stadt

Die Stadt verfügt über ein riesiges ökologisches Potential. Schon einige
 wenige gut geplante Massnahmen reichen aus, es auszuschöpfen: Mehr
 einheimische Baum- und Sträucherarten, weniger intensiv genutzte
 Grünanlagen und gezielte Ergänzungen zum ökologischen Verbund. Heute wird
 in Lausanne das grösste Schweizer Renaturierungsprojekt des Europäischen
 Naturschutzjahres '95 eingeweiht. Gleichzeitig veröffentlicht das BUWAL
 einen Leitfaden, der alle Massnahmen zusammenfasst, die nötig sind, um die
 Natur zurück in die Stadt zu holen.

Die Stadt bedeutet für die Natur alles andere als der Tod: Sie beherbergt
 ein Mosaik äusserst lebendiger Mikro-Lebensräume, wie alte Bäume, Wiesen,
 Sträucher und kleine Wasserläufe. In den Städten herrscht ein milderes
 Klima und ein ausreichendes Nahrungsangebot dank Kompost und Abfall. Diese
 Bedingungen entsprechen zwar den Lebewesen, die sich dem Menschen
 angepasst haben, aber sie garantieren nicht das Überleben sensiblerer
 Tierarten, wie Amphibien, Schnecken oder Tagfalter.

Das Hauptproblem ist die Fragmentierung der Lebensräume. Für die meisten
 Tierarten stellt eine zweispurige Strasse ein unüberwindbares Hindernis
 dar. Für die kleinen Tiere sind die senkrechten Randsteine oder
 Kanalisationsschächte regelrechte Todesfallen. Die isolierten Bestände
 verkleinern sich und gehen vollständig zurück. Ziel der ökologischen
 Vernetzungsmassnahmen in den Städten ist die Abschaffung dieser
 Hindernisse, um die Entfaltung des ökologischen Potentials der Stadt zu
 ermöglichen. Von diesen Vernetzungen profitieren nicht zuletzt die
 Stadtbewohner, denn sie erhalten so dynamischere und natürlichere
 Grünzonen. Für die Kinder sind dies ideale Abenteuerspielplätze.

Blumenwiesen statt Rasenflächen

Der vom BUWAL veröffentlichte Leitfaden enthält verschiedene Massnahmen,
 die dazu beitragen sollen, dass die Natur in die Stadt zurückkehrt: Dach-
 und Fassadenbegrünung, Blumenwiesen statt Rasenflächen, wasserdurchlässige
 Beläge statt asphaltierte Oberflächen. Werden Sportanlagen naturnah
 gestaltet, können sie wichtige Funktionen im Übergang Stadt-Land erfüllen.

Damit diese Massnahmen Wirkung zeigen, müssen sie sorgfältig geplant und
 koordiniert werden. Das Ziel ist eine ökologische Vernetzung innerhalb der
 Siedlungsgebiete. Im Leitfaden werden alle für die Realisierung eines
 Projekts nötigen Schritte erläutert: Erfassung des Potentials, Definition
 der Ziele, Mithilfe der Bevölkerung, Mitwirkung der politischen und
 administrativen Behörden und die Unterstützung der Spezialisten, die
 zusammen die erfolgreiche Rückeroberung der Bauzonen durch die Natur
 ermöglichen.

Divertissimo in Lausanne

Der Kanton Waadt und die Stadt Lausanne weihen heute gemeinsam mit dem
 BUWAL Divertissimo ein. Es handelt sich dabei um ein umfangreiches Projekt
 zur ökologischen Vernetzung eines 10 ha grossen Gebiets, das sich vom
 Bahnhof SBB bis zu den Ufern des Genfersees erstreckt. Dach- und
 Fassadenbegrünung, Versickerung des Regenwassers vor Ort, extensiver
 Unterhalt auf 90% der Grünflächen, lauschige Gestaltung des Gebiets für
 Spaziergänger: Es ist das grösste Schweizer Projekt für die
 Wiederherstellung der natürlichen Verhältnisse in der Stadt, das im Rahmen
 des Europäischen Naturschutzjahres '95 realisiert wurde.

Bern, 5. Mai 2000

BUNDESAMT FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFT
Informationsdienst

Auskunft

Francis Cordillot, Sektion Arten- und Biotopschutz, Bundesamt für Umwelt,
 Wald und Landschaft (BUWAL),Tel. 031 324 01 38

Beilage

Pressemitteilung "La nature regagne du terrain à Lausanne: ça se fête!"

Dokumentation

Natur auf dem Weg zurück in die Stadt, ein Leitfaden zur ökologischen
 Vernetzung, Leitfaden Umwelt Nr. 8, Bundesamt für Umwelt, Wald und
 Landschaft (BUWAL), Bern, 2000. 44 Seiten, farbig, auch französisch,
 Preis: 12 sFr. Bestellung: EDMZ, 3003 Bern, Fax: 031 325 50 58, Internet:
 www.admin./edmz, e-mail: verkauf.zivil@edmz.admin.ch. Bestellnummer:
 319.773f

In der französischer Fassung des Leitfadens ist "Divertissimo" als Beispiel
 illustriert (seiten 38-39).