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Internationaler Erfolg für Schweizer Haftpflicht-Idee

MEDIENMITTEILUNG

Weltwasser-Forum vom 17. bis 22. März in Den Haag

Internationaler Erfolg für Schweizer Haftpflicht-Idee

Der Schweiz ist es am Weltwasser Forum in Den Haag gelungen, eine wichtige
 Absichtserklärung einzubringen. Als Lehre aus der Umweltkatastrophe in
 Rumänien sollen die 140 teilnehmenden Staaten Regelungen und Verfahren im
 Bereich der Haftpflicht und des Schadenersatzes bei Schäden an den
 Wasserressourcen einführen. Die Schweizer Delegation stand unter der
 Leitung von Staatssekretär Philippe Roch, Direktor des BUWAL. Am Forum
 wurde erstmals auf breiter Ebene anerkannt, dass der weltweit gesicherte
 Zugang zu Wasser eine zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist.
 Die Minister waren sich darüber einig, dass für nachhaltige Lösungen die
 verschiedenen Bedürfnisse  an Wasser (Trinkwasser, Landwirtschaft, Umwelt)
 aufeinander abgestimmt werden müssen.  In dieser Richtung arbeitet die
 Schweiz via Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) seit
 langem in eigenen Programmen und Projekten sowie auf internationaler
 Ebene. Die Schweiz begrüsst deshalb die Ministerdeklaration von Den Haag.

Die Schweiz hat anlässlich des Weltwasser-Forums in Den Haag erfolgreich
 verlangt, dass die anwesenden 140 Regierungen, bedeutende
 Nichtregierungsorganisationen und Wirtschaftsvertreter öffentlich
 anerkennen, dass das Verursacherprinzip nachhaltiger umgesetzt wird, indem
 die internationale Haftpflicht bei Schäden an Gewässern möglichst rasch
 eingeführt wird. Dieses Instrument soll es den Opfern einer
 grenzüberschreitenden Verschmutzung - wie der Umweltkatastrophe in der
 Theiss - ermöglichen, in einem einfachen und direkten Verfahren
 Schadenersatz zu fordern. Eine internationale Haftpflichtregelung hätte
 zudem einen weitreichenden präventiven Effekt. Sie verpflichtet
 Unternehmen, die potenziellen Umweltrisiken zu berücksichtigen.

Damit ist der Weg geebnet, dass die Schweiz mit guten Erfolgsaussichten den
 Vorschlag zur Ausarbeitung des Protokolls unterbreiten kann, in dem die
 internationale Haftpflicht im Rahmen der Regionalen Wirtschaftskommission
 für Europa der Vereinten Nationen (ECE-UNO) verankert werden soll. Diese
 Region schliesst die Schweiz mit ein und vereint ganz Europa, die USA und
 Kanada. Die Verhandlungen beginnen bereits in dieser Woche.

Eine globale Herausforderung

Die Haftpflichtfrage ist Teil der ministeriellen Erklärung von Den Haag,
 die heute Mittwoch abgegeben worden ist. "Wasser ist eine globale
 Herausforderung, wir sind alle gefordert",  lautet die Hauptbotschaft.
 Damit wird erstmals breit anerkannt, dass "Wassersicherheit" ein
 weltweites Anliegen ist und nicht nur das einiger weniger armer
 Entwicklungsländer. "Wassersicherheit" umfasst nebst der
 Trinkwasserversorgung auch die Wiederherstellung von Wasserressourcen,
 Wasser für die Nahrungsmittelproduktion und die Abwasserentsorgung. Die
 weltweiten Süsswasserressourcen sind bedroht durch Verschmutzung,
 ineffiziente Nutzung und Klimaveränderung: So haben bereits heute 1,2
 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Wasser in guter Qualität und
 ausreichender Menge.

Mit der Ministerdeklaration wird erstmals auf höchster Ebene unterstrichen,
 dass die verschiedenen Aspekte der Wassernutzung künftig nicht mehr
 isoliert betrachtet werden dürfen: Trinkwasser, Wasser für die
 Landwirtschaft, Wasser für Ökosysteme, etc. müssen mit gemeinsamen
 Lösungen genutzt werden. Dazu sind Partnerschaften über die Landesgrenzen
 hinaus notwendig. In Aktionsplänen für Länder und einzelne Regionen haben
 der "Weltwasserrat" (WWC) und die "Globale Wasserpartnerschaft" (GWP) in
 Den Haag erstmals aufgezeigt, wie dies konkret aussehen könnte.

Schweiz als Wegbereiter

Die Schweiz begrüsst die Ministerdeklaration und die Aktionspläne. Die DEZA
 gehört zu den Wegbereitern des WWC und der GWP, die das Forum organisiert
 haben. Die Schweiz trägt beide Organisationen mit. Ebenfalls fördert sie
 die partnerschaftliche Nutzung ganzer Wassereinzugsgebiete. Ein Beispiel
 dafür ist die Flusskommission des Mekong, die von der DEZA mit 1,8
 Millionen Franken unterstützt wird. In rund 50 eigenen Programmen und
 Projekten in 17 Ländern gibt die DEZA jährlich 35 Millionen Franken aus.
 Dabei setzt sie sich dafür ein, dass der Zugang zu sauberem Wasser für
 alle Menschen möglich wird, saubere Wasserressourcen erhalten werden und
 sich dies auch arme Länder leisten können.

Die Schweiz hat sich auch dafür eingesetzt, dass die Ökosysteme, die für
 das Wasser wichtig sind, geschützt werden. Dazu gehören die natürlichen
 unterirdischen und oberirdischen Wasservorkommen und ihre Einzugsgebiete,
 einschliesslich Wald und Feuchtgebiete.

Bern, 22. März 2000

BUNDESAMT FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFT (BUWAL)
Kommunikation

DIREKTION FÜR ENTWICKLUNG UND ZUSAMMENARBEIT (DEZA)
Medien und Kommunikation

Auskünfte

Elisabeth Maret, Sektion Kommunikation, BUWAL, Tel. 031 323 28 69

Andreas Stuber, Pressesprecher DEZA, Tel. 031 323 08 63 oder 079 335 76 04

Internet

Weitere Informationen über das Weltwasser-Forum (auf französisch und
 englisch) finden Sie unter der Internet-Adresse: www.worldwaterforum.org