Trinkwasser gerecht verteilen
MEDIENMITTEILUNG
Weltwasser-Forum vom 17. bis 22. März in Den Haag (NL)
Trinkwasser gerecht verteilen
Wasser ist ein zentrales Thema des 21. Jahrhunderts. Ein Fünftel der Weltbe
-völkerung verfügt heute nicht über genügend Trinkwasser. Annähernd 120
Staaten, wichtige Nichtregierungsorganisationen und Wirtschaftsvertreter
treffen sich vom 17. bis 22. März in Den Haag zum zweiten Weltwasser
-Forum, um Lösungen für dieses zentrale Problem zu finden. Staatssekretär
Philippe Roch, Leiter der Delegation, hat am Dienstag den schweizerischen
Vorschlag für die Schaffung einer internationalen Haftpflicht im Bereich
des Wassers vorgestellt. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit
(DEZA) präsentierte sowohl ihre Programme und Projekte als auch ihre
Aktivitäten auf globaler Ebene.
Die Trinkwasser-Reserven des Planeten reichen für die Bedürfnisse der
Weltbevölkerung aus. Trotzdem haben bereits heute 1,2 Milliarden Menschen
keinen genügenden Zugang zu Trinkwasser. Und die Situation verschlimmert
sich weiter. Die Gründe der Knappheit liegen vor allem in er schlechten
Verwaltung der vorhandenen Ressourcen wie der Verschwendung des
Trinkwassers in den Metropolen oder der weitflächigen Wasserverschmutzung.
Die Schweiz wird sich dafür einsetzen, dass die Ökosysteme, die für das
Wasser wichtig sind, ge-schützt werden. Dazu gehören die natürlichen
unterirdischen und überirdischen Reservoire und Ein-zugsgebiete wie Wälder
und Grundwasserströme.
Internationale Umwelthaftpflicht
Die ökologische Katastrophe in Rumänien ist ein aktuelles Beispiel für die
Verschwendung der Trinkwasser-Ressourcen. Sie hat die Lücken im geltenden
internationalen Recht offengelegt. Die Schweiz wird anlässlich des
Weltwasser-Forums die Schaffung einer internationalen Haftpflicht im
Bereich des Wassers fordern. Eine Verfügung soll es den Opfern einer
grenzüberschreitenden Ver-schmutzung ermöglichen, in einem einfachen und
direkten Verfahren Schadenersatz zu fordern. Ei-ne internationale
Haftpflichtregelung hätte auch einen weitreichenden präventiven Effekt.
Sie ver-pflichtet die Unternehmen, die potenziellen Umweltrisiken zu
berücksichtigen.
Die Schweiz wird den Vorschlag zur Ausarbeitung eines Protokolles
unterbreiten, in dem die inter-nationale Haftpflicht im Rahmen der
Regionalen Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (ECE
-UNO) verankert werden soll. Diese Region schliesst die Schweiz mit ein und
ver-eint ganz Europa (inklusive Ex-Udssr), die USA und Kanada.
35 Millionen für 17 Länder
"Wasser" ist ein wichtiges Thema in der Arbeit der Direktion für
Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA). Denn sauberes Trinkwasser in
ausreichender Menge trägt massgeblich zu einer Verbesserung der
Lebensumstände armer Menschen bei; das gleiche gilt für eine geordnete
Siedlungshygie-ne. Die DEZA engagiert sich deshalb stark auf
internationaler Ebene und mit eigenen Projekten und Programmen.
Die DEZA war an der Gründung des "Weltwasserrats" beteiligt, welcher die
Konferenz in Den Haag organisiert; besonders eingesetzt hat sich die DEZA
zudem bei der Gründung der "Globalen Wasserpartnerschaft", welche sich für
eine koordinierte Nutzung der weltweiten, knappen Wasser-ressourcen
einsetzt.
Für rund 50 eigene Programme und Projekte im Bereich Trinkwasser und
Siedlungshygiene gibt die DEZA in 17 Ländern jährlich rund 35 Millionen
Franken aus. Dabei verfolgt sie eine grosse Bandbreite an Aktivitäten, wie
die folgenden Beispiele zeigen. Das Programm in Mosambik besteht aus
verschiedenen Teilprojekten: Dem Bau von Wasserleitungen in der Provinz
Cabo Delgado, dem Projekt zur Ausbildung von Wasserspezialisten und dem
Projekt zur Unterstützung der nationalen Wasserbehörde. In Madagaskar hat
das Projekt "ONG Eau" gezeigt, dass die Installation von
Wasserversorgungen einen wesentlichen Beitrag leistet zur Verbesserung der
Lebenssituation von Frauen und Kindern, welche in diesen Ländern das
Wasser tragen müssen: Sie brauchen das Wasser nicht mehr über grosse
Distanzen zu transportieren. In Nicaragua ist mit Unterstützung der DEZA
eine einfache und kostengünstige Handpumpe entwickelt worden, die für
Familien erschwinglich ist. Letztes Beispiel: In Bangladesch leistet die
DEZA einen Beitrag zur Lösung des Problems von arsenikverschmutztem
Grundwasser.
Bern, 14. März 2000
DIREKTION FÜR ENTWICKLUNG BUNDESAMT FÜR UMWELT,
UND ZUSAMMENARBEIT (DEZA) WALD UND LANDSCHAFT (BUWAL)
Medien und Kommunikation Kommunikation
Informationen
· Philippe Roch, Staatssekretär, Direktor Bundesamt für Wald, Wald und
Landschaft (BUWAL), Tel. 031 322 93 01
· Beat Nobs, Botschafter, Chef der Abteilung Internationales, Bundesamt für
Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Tel. 031 322 93 23
· Dora Rapold, Leiterin der Fachdienste, Direktion für Entwicklung und
Zusammenarbeit (DEZA), Tel. 031 322 34 61
· Armon Hartmann, Leiter der Sektion Wasser und Infrastruktur, Direktion
für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Tel. 031 325 92 52
Internet
Weitere Informationen über das Weltwasserforum (auf französisch und
englisch) finden Sie unter der Internet-Adresse: www.unece.org
Weltwasser-Forum
Die Problematik der stetig steigenden Weltbevölkerung einerseits und der
stetig knapper werdenden Süsswasserressourcen andererseits wurde bereits
in den 80er Jahren erkannt. Um diese Fragen anzugehen, sind 1990 der World
Water Council (WWC) und das Global Water Partnership (GWP) gegründet
worden.
Der World Water Council (WWC)
Der « Think tank » in Sachen Wasser; er entwickelt Visionen hinsichtlich
Schutz und Nutzung des Wassers in den nächsten 50 Jahren. Der WWC arbeitet
mit Szenarien. Die Prognosen konnten in den letzten Jahren aufgrund der
besseren und genaureren Kenntnisse über die Situation in den verschiedenen
Regionen wesentlich verbessert werden.
Die Global Water Partnership (GWP)
Die « Globale Wasserpartnerschaft » hat sich zum Ziel gesetzt, die vom WWC
vorgeschlagenen Massnahmen umzusetzen. Seit 1990 haben sich sieben
regionale Gruppen der GWP in Lateinamerika, Afrika und Asien gebildet.
Deren Hauptziel ist die Bestandesaufnahme der Ressourcen, die Klärung der
Bedürfnisse sowie die Ausarbeitung von Aktionsprogrammen. WWC und GWP
setzen sich zusammen aus Regierungsvertretern, Vertretern von
Nichtregierungsorganisationen, von UN-Agenturen und von Geberländern und
aus Wasserfachleuten des öffentlichen und privaten Sektors.
World Water Forum I und II
· Erstes Forum. WWC und GWP haben 1994 in Marokko das erste «World Water
Forum» durchgeführt. Hauptziel dieser Konferenz war es, sich über das
Vorgehen in Sachen Wasserschutz zu einigen.
· Zweites Forum. Das «2nd World Water Forum» in Den Haag, an dem etwa 120
Länder vertreten sein werden, steht unter dem Motto « Von der Vision zur
Ak-tion ».
Die Hauptziele sind:
· Austausch von Informationen betreffend vorhandenen und nutzbaren
Wasserressourcen sowie betreffend den erhobenen Bedürfnisse in Ländern und
Regionen;
· Fertigstellen der durch die GWP-Regionalgruppen erarbeiteten
Aktionspläne; Bekunden des politischen Willens für die Umsetzung der
Aktionspläne anlässlich der ministeriellen Konferenz vom 21./22. März
2000, an der Minister aus mehr als 100 Ländern erwartet werden.