Jungfrau-Aletschgebiet: Aufnahme ins Unesco-Welterbe ist nicht vom Tisch
MEDIENMITTEILUNG
Sieben Gemeinden für, eine gegen Unesco-Welterbe
Jungfrau-Aletschgebiet: Aufnahme ins Unesco-Welterbe ist nicht vom Tisch
Die Walliser Gemeinde Ried-Mörel hat sich am Wochenende gegen das integrale
Unesco-Schutzgebiet ausgesprochen. Die Gemeinde gab einer reduzierten
Variante den Vorzug. Sie soll die Option für eine Seilbahn über das
geschützte Gebiet vor der Zunge des Aletschgletschers offenhalten. Das
BUWAL bedauert den Entscheid der Gemeinde. Aber die Aufnahme des Aletsch
-Gebietes ins Unesco-Welterbe ist weiterhin möglich, weil sich sieben
Gemeinden f ü r das Projekt ausgesprochen haben.
Während die Bevölkerung der Walliser Gemeinde Naters ein deutliches Ja in
die Urne legte, hat eine Mehrheit der 220 Stimmberechtigten von Ried-Mörel
am Wochenende gegen eine uneingeschränkte Aufnahme des Jungfrau-Aletsch
-Gebietes ins Welt-Erbe der Unesco entschieden. Statt dessen stimmte die
Bevölkerung für einen Alternativvorschlag, der eine Reduktion des BUWAL
-Perimeters um 90 Hektaren vorsieht. Die Initianten der verkleinerten
Variante wollen das Gebiet für "spätere , regionale Entwicklungen"
freihalten. Gemeint ist das Projekt einer Seilbahn von der Riederalp nach
Belalp. Nach geltendem Recht - das Gebiet ist durch das Bundesinventar für
Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) geschützt -
kann eine solche Bahn nicht bewilligt werden.
Das BUWAL bedauert den Entscheid der Gemeinde Ried-Mörel. Das Gebiet
gehört zu einer einheitlichen Geländekammer und kann nicht abgetrennt
werden. Das BUWAL betont jedoch, dass mit dem Entscheid der Gemeinde Ried
-Mörel die Aufnahme des gesamten Jungfrau-Aletschgebietes ins Unesco-Welt
-Erbe nicht vom Tisch ist. Der Ball liegt nun beim Kanton Wallis, der
lediglich eine grossmehrheitliche Zustimmung voraussetzt, um dem Bund für
eine Anmeldung des Gebietes grünes Licht zu geben. Ried-Mörel ist die
einzige von fünf Walliser Gemeinden, die sich gegen das Projekt stellt.
Auf der Berner Seite haben Lauterbrunnen und Grindelwald bereits für das
Projekt votiert.
Das Jungfrau-Aletschgebiet ist im Rennen um die Auszeichnung als Welt
-Naturerbe nicht allein. Italien hat sich bereits offiziell mit dem Gran
-Paradiso-Gebiet um den prestigeträchtigen Titel beworben. Zum Unesco
Welterbe gehören Naturlandschaften wie der Grand Canyon in den USA, die
Galapagosinseln in Ecuador und der Serengeti-Nationalpark in Tansania.
Bern, 12. März 2000
Bundesamt fuer Umwelt, Wald und Landschaft
Kontaktperson:
Rolf Wespe, Pressesprecher BUWAL 079 277 51 83