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"Konzept Luchs Schweiz": neuer Lebensraum für den Luchs

MEDIENMITTEILUNG

"Konzept Luchs Schweiz": neuer Lebensraum für den Luchs

Das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) hat das "Konzept
 Luchs Schweiz" in Kraft gesetzt. Mit einer aktiven Wiederansiedlung soll
 der Lebensraum der Luchse vergrössert werden. Heute leben rund 100
 erwachsene Luchse in der Schweiz. Diese Zahl genügt nicht, um langfristig
 das Überleben der Tierart zu sichern. Der Bestand ist zur Zeit vor allem
 in den Nordwestalpen gross. Die Luchse können wegen natürlicher und
 künstlicher Barrieren, zum Beispiel Autobahnen, nicht selbst auswandern.
 Damit die Schweizer Luchspopulation langfristig überlebensfähig ist, muss
 der Mensch dem Luchs helfen, neuen Lebensraum zu finden. In enger
 Zusammenarbeit mit den Kantonen will das BUWAL das Überleben der bedrohten
 Tierart in der Schweiz langfristig sicherstellen.

Vor etwa dreissig Jahren beschloss der Bundesrat, den Luchs in der Schweiz
 wieder heimisch zu machen. Heute beherbergt unser Land den grössten
 Luchsbestand im Alpenraum. Die Schweiz hat diesem geschützten Raubtier
 gegenüber also eine besondere Verantwortung. Gemäss Umfragen befürworten
 über drei Viertel der Schweizer Bevölkerung die Anwesenheit des Luchses
 und möchten ihn erhalten. Der Luchs kommt heute im westlichen Jura, in den
 Nordwestalpen und im Wallis vor.

Luchse konzentriert in den Nordwestalpen

In den Nordwestalpen haben sich die Luchse stark vermehrt. Zur Zeit leben
 knapp 60 erwachsene Luchse in dieser Region. Sie können sich nicht auf
 natürliche Weise weiter ausbreiten, weil ihnen Flüsse, Seen sowie
 Siedlungen und Autobahnen den Weg versperren. In dieser Region führten
 Schafrisse und eine Abnahme des Wildbestandes zu Konflikten mit
 Schafzüchtern und Jägern. In drei Fällen wurden seit 1997 mit der
 Bewilligung des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) Luchse
 abgeschossen, die sich auf Schafe als Beute spezialisiert hatten.

Trotz des relativ grossen Bestandes in den Nordwestalpen ist die Zahl der
 Luchse zu gering und ihr Lebensraum zu klein, um das langfristige
 Überleben der Art zu sichern. Der Bundesrat hat deshalb das BUWAL
 beauftragt, ein "Konzept Luchs Schweiz" auszuarbeiten. Das Luchs-Konzept
 wurde im Juni 1999 in die Vernehmlassung gegeben. Das BUWAL hat es jetzt
 aufgrund des Vernehmlassungsresultates überarbeitet und in Kraft gesetzt.

Die Grundsätze des Luchs-Konzeptes

Das BUWAL will das langfristige Überleben des Luchses in der Schweiz
 sichern. Es arbeitet dabei eng mit den Kantonen zusammen. Zu diesem Zweck
 sollen regionale Arbeitsgruppen gegründet werden.

Das Konzept sieht vor, Luchse in Regionen umzusiedeln, in denen der Luchs
 heute nicht vorkommt. Ausserdem sollen die Luchspopulationen in den
 verschiedenen Regionen der Schweiz mit Hilfe von Wildtierkorridoren besser
 miteinander verbunden werden.

Das BUWAL sieht folgende Massnahmen vor, um die Akzeptanz des Luchses zu
 erhöhen:

· wissenschaftliches Monitoring der Luchs-Population und der Beutetiere des
 Luchses
· Schutzmassnahmen, um Schäden an Nutztieren zu verhindern
· finanzielle Kompensation für die Schäden, die Luchse verursachen

Für Luchse, die grosse Schäden an Schaf- oder Ziegenherden verursachen,
 wird eine Abschussbewilligung erteilt.

Sollte der Luchs in einer Region die Wildtiere stark dezimieren, so können
 Eingriffe in den  Luchsbestand vorgenommen werden. Wenn möglich, soll dies
 durch die Umsiedlung von Luchsen in andere Regionen der Schweiz oder ins
 Ausland geschehen. Der Luchs kann so im Alpenraum stärker verbreitet
 werden. In Ausnahmefällen kann auch eine Abschussbewilligung erteilt
 werden.

Bewilligungen für den Abschuss von Luchsen werden, entgegen dem Antrag
 einiger Kantone, weiterhin vom Buwal erteilt. Damit kann das BUWAL eine
 gesamtschweizerisch koordinierte Luchspolitik garantieren. Das BUWAL wird
 diese Entscheidungen rasch und unbürokratisch in enger Zusammenarbeit mit
 den Kantonen fällen.

Bern, 28. Februar 2000

BUNDESAMT FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFT
Informationsdienst

Auskunft

- Philippe Roch, Direktor Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
 (BUWAL), Tel. 031 322 93 01

- Willy Geiger, Vizedirektor Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
 (BUWAL), Tel. 031 322 24 94

Beilagen
- Konzept Luchs Schweiz
- Karte der Luchs-Kompartimente
- Zusammenfassung Luchskonzept
- Dokumentation Luchs

Informationen über Grossraubtiere in der Schweiz:
 http://www.wild.unizh.ch/kora/index.html