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Pressemitteilung
 

Wissenschaftliche Evaluation der aktiven Arbeitsmarktpolitik in der Schweiz

Differenzierte Ergebnisse bezüglich Wirksamkeit
 

Die schnell wachsende Arbeitslosenzahl beschleunigte ab 1995 den Übergang von einer passiven zu einer aktiven Arbeitsmarktpolitik. Mit einem breiten Angebot an arbeitsmarktlichen Massnahmen erhielten die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) neue Instrumente, um die rasche und dauerhafte Wiedereingliederung Stellensuchender zu verbessern. Die Wirksamkeit dieser Massnahmen wurde jetzt einer wissenschaftlichen Beurteilung unterzogen. Insgesamt zeigte sich zwar eine positive Wirkung, es ist aber noch ein Verbesserungspotential vorhanden, das mit dem bereits eingeleiteten Übergang zu einer wirkungsorientierten Arbeitsmarktpolitik ausgeschöpft werden soll.

Die Evaluation erfolgte durch zehn Wissenschafter an fünf Universitäten und Forschungsinstituten und beschränkte sich auf arbeitsmarktliche Massnahmen (AMM), die 1998 durchgeführt wurden. Sie deckt rund 90 Prozent der angebotenen Instrumente und Kurse im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik ab. Am besten schneidet der Zwischenverdienst ab, seine grösste Wirkung zeigt sich bei Personen mit langer Arbeitslosigkeitsdauer und geringer Qualifikation. Mit dieser positiven Einschätzung wird die bereits im letzten November veröffentlichte Evaluation durch das Büro BASS bestätigt. Die Programme zur vorübergehenden Beschäftigung wurden in zwei von drei Studien (Lalive d'Epinay und Zweimüller, GfS-Forschungsinstitut) eher positiv bewertet. Gerfin und Lechner hingegen gelangen zu einer tendenziell negativen Einschätzung privater und öffentlicher Beschäftigungsprogramme, weil sie zu einer längeren Dauer der Arbeitslosigkeit führen würden. Bei Umschulungs- und Weiterbildungsmassnahmen sind die Wirkungen während einer Teilnahme eher negativ, nach einer Teilnahme aber überwiegend positiv. Besonders Informatikkurse führen zu einer höher qualifizierten Stelle als vor der Arbeitslosigkeit.

Ein gezielter, rechtzeitiger Einsatz und die Kombination aufeinander abgestimmter Massnahmen erhöhen deren Wirkung deutlich. Im Weiteren verbessert sich die Wirkung eines Kurses durch eine freiwillige Teilnahme der Stellensuchenden. Arbeitsmarktliche Massnahmen sind jedoch niemals Ersatz für eine solide Grundausbildung. Die Tätigkeit der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV führte nach Sheldon in der Startphase gegenüber den früheren Gemeindearbeitsämtern zu einer um rund sechs Prozent höheren Vermittlungseffizienz, wobei es zwischen einzelnen RAV grosse Unterschiede gibt. Generell wird die Arbeit der RAV-Berater als gut bewertet. Das noch nicht voll ausgeschöpfte Vermittlungspotenzial könnte durch die vermehrte Wirkungsorientierung in Zukunft verbessert werden.

Die vorliegenden Ergebnisse fielen unterschiedlich aus, und können aufgrund des kurzen und bereits länger zurückliegenden Beobachtungszeitraumes nicht als abschliessendes Urteil über die Wirksamkeit der arbeitsmarktlichen Massnahmen herangezogen werden. Sie sind aber als erste Etappe zur weiteren Optimierung der wirkungsorientierten Arbeitsmarktpolitik sehr wertvoll. Diese wird durch die Direktion für Arbeit im seco in Zusammenarbeit mit den Kantonen seit Januar 2000 mit Leistungsvereinbarungen, welche die Wirkungen messen, umgesetzt. Weitere Evaluationen werden ein fester Bestandteil dieser Wirkungsorientierung sein.
 

Bern, 3. April 2000

Staatssekretariat für Wirtschaft
Kommunikation / Information
 

Auskünfte: Boris Zürcher, seco, Arbeitsmarktpolitik, Tel. 031 322 28 60

Die Schlussberichte können über Tel. 031 322 29 70 angefordert werden.