Führungsstab Lothar präsentiert Massnahmen gegen Waldschäden
MEDIENMITTEILUNG
Orkan Lothar
Führungsstab Lothar präsentiert Massnahmen gegen Waldschäden
Der Führungsstab Lothar schlägt dem Bund 14 konkrete Massnahmen vor. Damit
sollen in erster Linie Folgeschäden für den Wald vermindert und der Zusam
-men-bruch des Holzmarktes verhindert werden. Die Vorschläge des
Führungsstabs ha-ben den Stellenwert eines Expertenberichts. Der Stab
wurde vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) nach dem Orkan
Lothar am 27. Dezember 1999 eingesetzt und von Forstdirektor Werner
Schärer geleitet. Das BUWAL wird nun eine Vorlage zu Handen des Departe
-mentsvorstehers UVEK ausarbeiten. Der Bundesrat will dem Parlament in der
Märzsession eine "Verordnung der Bundes-versammlung" unterbreiten.
Der Führungsstab hat den Medien heute seine Vorschläge zur Bekämpfung der
Waldschäden präsentiert. Das Massnahmenpaket hat zwei Schwerpunkte:
1. Verhinderung von Folgeschäden: Der Führungsstab schlägt vor,
Bundesbeiträge an die Entfernung und Verwertung des Sturmholzes zu
leisten, wenn das Liegenlassen der Stämme Folgeschäden provozieren würde.
Zum Beispiel, wenn der Borkenkäfer sich ausbreiten würde oder wenn ein
Schutzwald seine Funktion nicht mehr erfüllt und Menschen oder Sachwerte
gefähr-det sind. Subventionen sollen nur dann ausgerichtet werden, wenn
Folgeschä-den drohen und wenn der kantonale Forstdienst entsprechende
Massnahmen anordnet. Diese Regelung gilt für öffentliche Wälder ebenso wie
für Privatwälder. Der Führungsstab geht davon aus, dass etwa zwei Drittel
des Sturmholzes aus dem Wald geholt werden und etwa ein Drittel
liegenbleiben wird.
2. Absatzförderung: Mit Hilfe von regionalen Sturmholzzentralen soll das
Sturmholz optimal vermarktet werden. Die Unterstützung dieser Zentralen
soll nach dem Leistungsprinzip er-folgen. Pro Kubikmeter verkauftes Holz
sollen die Zentralen einen fixen Beitrag erhalten. Ausserdem sollen
Beiträge an die Lagerung von Holz entrichtet werden. Auch längerfristig
gilt es, die Marktchancen des ökologischen Rohstoffs Holz zu verbessern.
Ein Förderungs-programm (Programm Holz 2000 und Nachfolge-programm)
existiert bereits. Als Antwort auf Lothar soll dieses Progamm aufgestockt
werden.
Ausserdem umfasst der Katalog des Führungsstabs folgende Massnahmen:
Waldpflege, Wieder-instandstellung der Waldstrassen, Arbeitssicherheit,
Unterstützung von Holzankäufen im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit,
Ausscheidung von Waldreservaten, Grund-lagen-forschung sowie die Zulassung
von 40-Tönnern für den Abtransport des Holzes. Die genauen Massnahmen und
die geschätzen Kosten sind im Anhang aufgelistet.
Lothar kostet den Bund 600 Millionen Franken
Das Massnahmenpaket, das der Führungsstab vorschlägt, hätte für den Bund in
den nächsten vier Jahren Kosten von rund 420 Millionen Franken zur Folge.
Dazu kommen Investitionskredite von 60 Millionen Franken.
Ausserhalb des Waldpaketes kommen 110 Millionen Franken hinzu für:
· Die Wiederinstandstellung von Eisenbahnen und Strassen.
· Entschädigungen für Hochstamm-Obstbäume.
· Aufstockung des Programmes "Energie 2000".
Ein Grossteil der forstlichen Massnahmen könnte über das bestehende
Waldgesetz abgewickelt werden. Für drei Massnahmen ist eine "Verordnung
der Bundesversammlung" notwendig, wie dies für solche Fälle im Waldgesetz
vorgesehen ist: Für die Subventionierung der Lagerung von Holz, die
Ausscheidung von Waldreservaten auf Lothar-Sturmflächen und die
Ausnahmebewilligung für 40-Tönner.
Der Führungsstab hat sich auch mit der Frage befasst, ob die vom Orkan
betroffenen Privat-waldbesitzer eine Entschädigung für ihre Verluste
erhalten sollen. In diesem Punkt konnte er sich nicht auf einen konkreten
Vorschlag einigen. Er empfiehlt dem Bund, eine Lösung zu suchen, damit in
Härtefällen Beiträge ausgerichtet werden können.
BUWAL bereitet Vorlage vor
BUWAL-Vizedirektor Willy Geiger bedankte sich für die wertvolle Arbeit, die
der Führungs-stab in nur einem Monat geleistet hat. Die Vorschläge würden
sich im Grundsatz mit der Philosophie des BUWAL decken, sagte Geiger. Die
Gelder des Bundes müssten gezielt für den Schutz des noch intakten Waldes,
den Wiederaufbau des zerstörten Waldes, für technische Schutzmassnahmen
und für die Absatzförderung des ökologischen Rohstoffes Holz eingesetzt
werden. Er versprach, das Tempo, das der Führungsstab bei der
Krisenbewältigung vorgegeben hat, beizubehalten. Das BUWAL werde -
basierend auf den Vorarbeiten des Führungsstabs - in den nächsten Tagen
zuhanden des Departements einen Vorschlag für eine "Verordnung der
Bundesversammlung" ausarbeiten. Der Zeitplan sieht vor, dass sich der
Bundesrat Mitte Februar und das Parlament Mitte März damit befassen
werden.
Bern, 1. Februar 2000
BUNDESAMT FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFT
Informationsdienst
Auskunft
Werner Schärer, Chef Führungsstab Lothar und Eidg. Forstdirektor, Bundesamt
für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Tel. 031 324 78 36
Willy Geiger, Vizedirektor, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
(BUWAL), Tel. 031 322 24 96
Anhang
Vorgeschlagene Massnahmen des Führungsstabs Lothar
(http://www.uvek.admin.ch/doku/presse/2000/d/00020102.pdf)