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Büro für Flugunfalluntersuchungen

MEDIENMITTEILUNG

Büro für Flugunfalluntersuchungen

Der vom Büro für Flugunfalluntersuchungen (BFU) nach Ottawa (Kanada)
 entsandte Untersuchungsleiter Olivier de Sybourg ist heute morgen
 zurückgekehrt. Zusammen mit den Spezialisten der kanadischen
 Untersuchungsbehörden (TSB) konnte er den Flugdatenschreiber (FDR) und den
 Cockpit Voice Recorder (CVR) auswerten. Ein akkreditierter Vertreter der
 schwedischen Untersuchungsinstanzen, ein Verantwortlicher von Crossair und
 zwei Mitarbeiter der Herstellerfirma SAAB waren ebenfalls an den
 Auswertungen beteiligt.

Das BFU stellt mit Befriedigung fest, dass sowohl der FDR als auch der CVR
 gut brauchbare Daten enthielten.

Cockpit Voice Recorder (CVR)

Zum CVR ist das Folgende zu bemerken:

· Die Piloten haben während des gesamten Flugverlaufes in gut
 verständlichem Englisch professionell miteinander kommuniziert.

· Keine ihrer Aussagen weist bis zum jetzigen Zeitpunkt direkt auf eine
 mögliche Unfallursache hin.

· Aus Gründen des Datenschutzes können keine weiteren Angaben zum Inhalt
 des CVR gemacht werden.

Flight Data Recorder (FDR)

Der FDR enthält Angaben über 64 Parameter. Mit Ausnahme der
 ausserordentlichen Fluglage der Maschine kurz vor dem Aufprall weist
 bisher keiner dieser Parameter direkt auf das Unfallgeschehen hin. Aus
 diesem Grunde werden weiterhin sowohl technische als auch menschliche
 Unfallursachen in Betracht gezogen.

Fortgang der Untersuchung

Das BFU hat zusammen mit dem Flugzeughersteller SAAB beschlossen, weitere
 Unfälle, die bisher mit diesem Flugzeugtyp geschehen sind, intern zu
 analysieren und mit dem vorliegenden Fall zu vergleichen.

Zur Abklärung des Crossair-Unfalls hat das BFU eine Grossuntersuchung
 eingeleitet und einen Stab von Spezialisten beigezogen. Dieses Team, das
 seine Arbeit bereits aufgenommen hat, umfasst folgende Fachgruppen:

· Stabsgruppe: Logistik, Presse, Administration.

· Flugbetrieb: Analyse der Führung des Luftfahrzeuges.

· Wetter: Untersuchung der Wetterlage insbesondere im Hinblick auf
 Vereisung.

· Flugsicherung: Überprüfung der Vorgänge im Zusammenhang mit
 Flugsicherungsorganen.

· Flugzeugzelle: Identifikation von Wrackteilen und Rekonstruktionen gemäss
 dem Bedarf der hier erwähnten Fachgruppen.

· Triebwerke: Detaillierte Untersuchung der Funktionsfähigheit der
 Triebwerke und der damit verbundenen Aggregate.

· Systeme: Analyse der hydraulischen, pneumatischen und elektrischen
 Systeme, der Steuerung der Navigations- und Fluglageanzeigegeräte.

· Zeugeneinvernahme: Klassifikation und Auswertung der Zeugenaussagen nach
 den Bedürfnissen der hier erwähnten Fachgruppen. Wo nötig werden weitere
 und ergänzende Einvernahmen durchgeführt.

· FDR/CVR: In Zusammenarbeit mit den übrigen Fachgruppen, Analyse der
 Geräusche im Cockpit und Verknüpfung der verschiedenen Parameter des FDR.

· Menschliche Faktoren: Gesundheitliche Aspekte, Verhalten und Arbeitsweise
 der Besatzung, Ausbildung und Arbeitsumfeld der Piloten.

Die Leiter dieser Fachgruppen treffen sich regelmässig zum Austausch von
 gewonnenen Erkenntnissen und zur Diskussion neuer Fragestellungen. Gemäss
 den Empfehlungen der Internationalen Organisation für die Zivilluftfahrt
 (ICAO) sind auch ausländische Behörden an der Untersuchung beteiligt. Im
 vorliegenden Fall handelt es sich dabei um die schwedische
 (Flugzeughersteller) und die amerikanische (Triebwerkhersteller)
 Untersuchungsinstanz.

Das Büro für Flugunfalluntersuchungen stellt sich auf eine langdauernde und
 aufwändige Untersuchung ein. Den Untersuchungsbehörden ist dabei klar,
 dass trotz der Komplexität des Unfalls rasch und zielbewusst gearbeitet
 werden muss, um ähnliche Vorkommnisse verhindern zu können. Das BFU wird
 die Öffentlichkeit in regelmässigen Abständen über den Fortgang der
 Untersuchung und über gesicherte Befunde auf dem laufenden halten.

Bern, 21. Januar 2000

Büro für Flugunfalluntersuchungen

Bundeshaus Nord
CH - 3003 Bern
Telephon: +41 (0)31 322 55 44
Telefax: +431 (0)31 312 09 57
E-Mail: bfu@gs-uvek.admin.ch