Forellenfang in Schweizer Flüssen drastisch zurückgegangen
MEDIENMITTEILUNG
Forellenfang in Schweizer Flüssen drastisch zurückgegangen
Innerhalb von zehn Jahren ist die Anzahl der in Schweizer Fliess-gewässern
gefangenen Forellen drastisch zurückgegangen. Gemäss den vom BUWAL
ausgewerteten kantonalen Statistiken sanken die Fangerträge von einer
Million in der Mitte der 80er Jahre auf 580 000 im Jahre 1996. Dies
entspricht einer Verminderung um 42%. Besonders betroffen sind die Flüsse
der Voralpen und des Mittellandes. Was sind die Ursachen? Die
ForscherInnen haben noch keine wissenschaftlich gesicherten Ergebnisse.
Ein vom BUWAL und der EAWAG durchgeführtes Untersuchungsprogramm soll
Aufschluss geben über die Ursachen.
Rückläufig sind die gesamten Fangerträge und die individuelle Fangquote:
Lag sie Mitte der 80er Jahre noch bei 20 Forellen pro FischerIn, so sank
sie bis 1996 auf 13 Stück. Diese Zahlen belegt eine Auswertung der
kantonalen Fangstatistiken durch das BUWAL.
Allerdings weisen nicht alle Kantone denselben Trend auf: Von den 23
Kantonen, die zwischen 1987 und 1996 Statistiken erhoben, verzeichnen
sieben Kantone (GE, FR, SG, BL, AI, ZG, SZ) einen Fangrückgang von über
50%. Bei neun weiteren Kantonen (VD, JU, BE, ZH, LU, SO, SH, AR, OW)
beträgt er zwischen 25 und 50%. Für die übrigen sieben Kantone (NE, VS,
BS, TG, UR, GL, NW) ist die Veränderung weniger ausgeprägt. Eine
detaillierte Beobachtung von 88 Fliessgewässern zeigt, dass die grossen
Flüsse und die bedeutenden Bäche des Mittellandes und der Voralpen am
meisten betroffen sind. Generell gilt, je näher die Gewässer bei stark
besiedelten Gebieten sind, desto weniger Forellen werden gefangen.
Abwasserreinigungsanlagen haben dabei offenbar keinen Einfluss auf die
Resultate.
Über die Gründe für den dramatischen Rückgang der Fangerträge besteht im
Augenblick noch keine Gewissheit. Vermutlich beruht diese Entwicklung auf
komplizierten Wechselwirkungen verschiedener Faktoren. In Betracht gezogen
werden im Wasser vorhandene chemische Substanzen (wie hormonaktive oder
hormonähnliche Stoffe), die selbst in geringsten Mengen aktiv sind, die
Übernutzung der Flüsse, die Zunahme von fischfressenden Vögeln, die
Bewirtschaftung der Gewässer sowie Fischkrankheiten. Auch das Verhalten
von AnglerInnen soll untersucht werden, insbesondere die Tatsache, dass
ihre Gesamtzahl innerhalb von zehn Jahren zurückgegangen ist. Das von
EAWAG und BUWAL gemeinsam durchgeführte Programm Fischnetz hat den
Auftrag, das Phänomen Fischrückgang ganzheitlich zu untersuchen und die
verantwortlichen Prozesse zu erklären.
Bern, 29. Dezember 1999
BUNDESAMT FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFT
Informationsdienst
Auskunft
Claudia Friedl, Sektion Fischerei, Abteilung Gewässerschutz und Fischerei,
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Telefon 031 322 93 32.
Dokumentation
"Fischfangrückgang in schweizerischen Fliessgewässern", Bericht. Mitteilung
zur Fischerei Nr. 63. Vollzug Umwelt. Bestellung: BUWAL, Dokumentation,
3003 Bern, Fax: 031 324 02 16 oder lukas.heinzmann@buwal.admin.ch
Internet
Weitere Informationen sind im Internet publiziert: www.fischnetz.ch