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Orkan Lothar verursachte grösste je ermittelte Waldschäden

MEDIENMITTEILUNG

Ergebnis der BUWAL-Umfrage bei kantonalen Forstämtern

Orkan Lothar verursachte grösste je ermittelte Waldschäden

Der Orkan Lothar, der am 26. Dezember über die Schweiz hinwegfegte, hat
 nach ersten Schätzungen 8,4 Millionen Kubikmeter Holz zu Boden geworfen.
 Dies ergab eine Umfrage des BUWAL bei den Forstämtern aller Kantone. Der
 Orkan verursachte am Stefanstag Waldschäden in bisher nie gemessenem
 Ausmass. Eine Statistik über Windwurfschäden wird seit 1879 geführt. Der
 Orkan hat in einem Tag soviel Bäume umgelegt, wie die Förster
 normalerweise innerhalb von zwei Jahren zur Nutzung des Holzes aus dem
 Wald holen. Den bisher grössten Waldschaden verursachte der Sturm Vivian
 am 27./28. Februar 1990 mit 4,9 Millionen Kubikmeter Windwurfholz.

Grosse Waldschäden melden die Kantone des Mittellandes, der Zentralschweiz
 und des Juras. Am stärksten betroffen sind der Kanton Bern mit 3,3
 Millionen Kubikmeter Wurfholz, der Kanton Freiburg mit einer Million,
 Luzern mit 800 000 und der Kanton Aargau mit 750 000 Kubikmeter
 (Vergleiche Tabelle 1 im Anhang). Im Kanton Nidwalden wurde ein Zehntel
 der Waldfläche zu Boden geworfen. Es handelt sich um provisorische
 Ergebnisse. Genauere Erhebungen werden später durchgeführt.

Die Eidgenössische Forstdirektion hat im Buwal einen Führungsstab
 eingesetzt. Er wird nun erweitert und hat die Ereignisse auf Bundesebene
 zu koordinieren.

Auf Grund einer ersten Analyse hat die Wucht des Windes Bäume aller Arten
 entwurzelt. Die Schadenbilder sind vielfältig, betroffen sind grosse und
 kleine Waldflächen. Es gab Windwurf und Windbruch. Im Kanton Schwyz riss
 der Sturm eine 100 Meter breite Schneise in den Wald. Praktisch keine
 Waldschäden werden von der Alpensüdseite, aus dem Wallis, dem Tessin und
 aus Südbünden gemeldet. Der Orkan Lothar hat im Mittelland und in den
 Schutzwäldern der Kantone Bern, Nidwalden und Obwalden gewütet. Die
 Bannwälder in anderen Kantonen blieben weitgehend verschont. 1990 lag das
 Zentrum der Schäden des Sturmes Vivian in den Gebirgswäldern.

Die Statistik zeigt eine Häufung schwerer Windwürfe und eine enorme Zunahme
 der Waldschäden ab 1962 (vergleiche Grafik Tabelle 2). Die Realität
 gleicht damit immer mehr dem Szenarium, wie es für die Destabilisierung
 des Klimas infolge der Klimaerwärmung vorausgesagt wird. Der Verlauf der
 Schaden-Kurve ist dramatisch aber wissenschaftlich gesehen ist das noch
 kein Beweis.

Was soll nun in den zerstörten Wälder geschehen?

Im Auftrage des BUWAL hat die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald,
 Schnee und Landschaft (WSL) die Entwicklung der Natur auf Sturmholzflächen
 nach dem Sturm Vivian erforscht. Das BUWAL hat diese neuen Erkenntnisse zu
 einem Handbuch für die Bewältigung von Sturmschäden verarbeitet, das
 demnächst erscheinen wird. Die Publikation wird eine Checkliste
 vorstellen. Danach kann je nach Funktion des Waldes entschieden werden, ob
 das Sturmholz liegen gelassen werden kann, oder weggeräumt werden muss.
 Auch im Wald verfügt die Natur über eine grosse Selbstheilungskraft.
 Windwurfflächen können die Artenvielfalt im Wald vergrössern. Bei normalen
 Schneeverhältnissen können auch gebrochene Bäume und Wurzelteller für
 einige Zeit den Anriss von Lawinen verhindern. In unstabilen und
 speziellen Verhältnissen sind Eingriffe dringend.

 Bern, 28. Dezember 1999

UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst

Auskünfte:

Philippe Roch, Direktor Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL),
 Tel. 031 322 93 01

Werner Schärer, Eidg. Forstdirektor, Bundesamt für Umwelt, Wald und
 Landschaft (BUWAL), Tel. 031 324 78 36

Thomas Grünenfelder, Bereich Waldnutzung, Bundesamt für Umwelt, Wald und
 Landschaft (BUWAL), Tel. 031 324 77 90

Willy Rüsch, Bereich Kantonsdienst/Forstdienst 1, Bundesamt für Umwelt,
 Wald und Landschaft (BUWAL), 031 324 78 31

Rolf Wespe, Kommunikation Buwal, 031 322 92 46

Windwurfholz vom 26. Dezember 1999, Schweizerische Übersicht (Nr. 1):
http://www.uvek.admin.ch/doku/presse/1999/d/99122804.pdf

Diagramm Waldschäden 1879-1999 (Nr. 2):
http://www.uvek.admin.ch/doku/presse/1999/d/99122805.pdf