Forschungsprogramm Energiewirtschaftliche Grundlagen
MEDIENMITTEILUNG
Forschungsprogramm Energiewirtschaftliche Grundlagen
Tagung erläutert wissenschaftliche Entscheidungsgrundlagen der
Energiepolitik
Die Bereitstellung und der Verbrauch von Energie sind die wichtigsten
Ursachen von Umweltschäden. Diese können mit einer nachhaltigen
Energiepolitik begrenzt werden. Voraussetzungen für entsprechende
Entscheide liefert das Forschungsprogramm Energiewirtschaftliche
Grundlagen (EWG), das am Freitag in Bern vorgestellt wurde.
An der Tagung mit dem Titel "Energie - Wirtschaft - Nachhaltigkeit" nahmen
160 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Verbänden und
Politik teil. Unter der Leitung des Bundesamtes für Energie orientierten
26 Referenten über aktuelle Ergebnisse des Forschungsprogramms. Zur
Sprache kamen die Zukunft der Energieversorgung, die Wirkung von
Energiemassnahmen, die schweizerische Energiepolitik und Fragen der
Marktregulierung.
EWG gleichberechtigt neben technischen Forschungsbereichen
Das Forschungsprogramm EWG des Bundes befasst sich mit den
wirtschaftlichen, gesellschaft-lichen und umweltrelevanten Fragen der
Energie. Es umfasst sechs Arbeitsfelder: Daten, Perspektiven, Modelle,
Kosten und Wirtschaftlichkeit, Massnahmen sowie Energiemärkte. Das
Programm basiert auf dem Konzept "Zukünftige Schwerpunkte" aus dem Jahre
1995, das die Notwendigkeit und Ausrichtung der energiewirtschaftlichen
Forschung behandelt. Ausgangspunkt sind dabei die vorhandenen
Unvollkommenheiten und Defizite der Energiemärkte.
Im Konzept der Energieforschung des Bundes für die Periode 2000 bis 2003 -
ausgearbeitet 1999 durch die Eidgenössische Energieforschungskommission
(CORE) - wird der sozioökonomischen Energieforschung gemäss dem EWG
-Programm "Zukünftige Schwerpunkte" eine zentrale Bedeutung zugemessen.
Dies bringt die CORE auch damit zum Ausdruck, dass neben den drei
technischen Forschungsbereichen "Rationelle Energienutzung", "Erneuerbare
Energie" und "Kernenergie" die "Energiewirtschaftlichen Grundlagen" als
der vierte prioritäre Bereich bezeichnet wird. Es wird festgehalten, dass
die Forschungsanstrengungen in erster Linie der Energiepolitik zu dienen
haben. Es sollen konkrete Entscheidungsgrundlagen erarbeitet werden.
Einige Resultate
Die Resultate des Forschungsprogramms Energiewirtschaftliche Grundlagen
haben in vielfältiger Weise Eingang in die energiepolitische Diskussion
gefunden. Prominentes Beispiel ist der Energie-Dialog im Jahre 1997, wie
er unter Leitung des UVEK mit Exponenten aus Politik, Wirtschaft und
Gesellschaft geführt worden ist. Es zeigte sich, dass die
Energieperspektiven eine taugliche Grundlage für eine umfassende
Energiedebatte darstellen. Den Ergebnissen der Auswirkungsanalysen wurde
eine hohe Aufmerksamkeit geschenkt. Bei allen Unterschieden der
Beurteilung der energetischen Entwicklung und von Massnahmenpaketen
stiessen die wissenschaftlichen Grundlagen auf hohe Akzeptanz. Eine
sachbezogene Debatte wurde erleichtert, da die methodischen Fragen und die
Datenlage fundiert geklärt waren und weil die wichtigsten Betroffenen bei
der Erarbeitung der Perspektiven einbezogen wurden.
Für die Abfassung der Botschaften der Solar- und Energie-/Umwelt
-Initiativen und auch für die Gegenvorschläge der Eidgenössischen Räte zu
den beiden Initiativen lieferte das Forschungsprogramm EWG eine Basis.
Auch hier zeigte sich, dass die Forschungsergebnisse dank Transparenz und
Nachvollziehbarkeit von grossem Nutzen sind. Sie halfen dem Parlament,
seine Vorstellungen innert relativ kurzer Zeit zu erarbeiten und
Vorschläge für Verfassungsartikel zu formulieren. Förderlich waren sie
u.a. auch bei der Erarbeitung des Elektrizitätsmarktgesetzes (EMG).
Mit Untersuchungen über "Sonderregelungen für energieintensive Branchen"
und "Förderstrategien für den Einsatz einer Energieabgabe" sind Grundlagen
für den Vollzug einer allfälligen Förderabgabe und einer ökologischen
Steuerreform geschaffen worden.
Qualitätssicherung
Offenheit, Fairness, wissenschaftliche Redlichkeit und korrekter Umgang mit
unsicheren Daten sind für die Glaubwürdigkeit des Programms wesentlich.
Für die Qualitätssicherung wird eine Begleitgruppe beigezogen, die aus
fünf Universitätsprofessoren besteht. Bei allen Projekten wird grosser
Wert darauf gelegt, dass die Resultate transparent und nachvollziehbar
präsentiert werden. Konsequenterweise werden alle Studien publiziert. Das
Forschungsprogramm EWG versteht sich als Dienstleister und
Wissensproduzent zuhanden der Öffentlichkeit.
Kurzfassungen der Referate und weitere Texte von gesamthaft 32 Autoren sind
im Tagungsband mit dem Titel "Energie - Wirtschaft - Nachhaltigkeit"
enthalten. Das 270seitige Buch ist im Verlag Rüegger, Chur/Zürich,
erschienen und zum Preis von 39 Fr. im Buchhandel erhältlich.
Bern, 3. Dezember 1999
UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst
Auskünfte:
Dr. Hans Luzius Schmid, stellvertretender Direktor, Tel. 031 322 56 02, und
Dr. Pascal Previdoli, Bundesamt für Energie, Tel. 031 322 56 05