Es gibt sie schon, die nachhaltige Schweiz
MEDIENMITTEILUNG
Tagung zur nachhaltigen Entwicklung in der Schweiz
Es gibt sie schon, die nachhaltige Schweiz
Die Schweiz ist auf dem Weg in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung.
Dieses positive Fazit lässt sich nach der BUWAL-Tagung vom Mittwoch und
Donnerstag im Berner Kornhaus ziehen. Schwerpunkt der Tagung, die
gemeinsam mit dem Bundesamt für Gesundheit durchgeführt wurde, war die
soziale Dimension der nachhaltigen Entwicklung. Über 40 präsentierte
Projekte aus einzelnen Städten und Dörfern zeigen: Es wird nicht mehr nur
debattiert, sondern auch gehandelt.
Die nachhaltige Entwicklung strebt ein Gleichgewicht an zwischen einer
gesunden Umwelt, einer effizienten Wirtschaft und einer solidarischen
Gesellschaft. Dieses Ziel ist in der neuen Bundesverfassung verankert. Wie
kann es konkret umgesetzt werden? An der BUWAL-Tagung wurden verschiedene
Variationen gezeigt: in Referaten, Workshops und am "Markt der
Möglichkeiten", wo über 40 Beispiele für die konkrete Umsetzung der
Nachhaltigkeit präsentiert wurden. Im Zentrum der Tagung stand einer der
drei Pfeiler der nachhaltigen Entwicklung: die Sozialpolitik. Über 250
Personen nahmen an der Tagung teil, ein Zeichen für das wachsende
Interesse an der nachhaltigen Entwicklung.
Internationaler Nachholbedarf
Das BUWAL und das Bundesamt für Gesundheit haben gemeinsam einen
Aktionsplan "Umwelt und Gesundheit" ausgearbeitet. Als Beispiel für eine
Schnittstelle zwischen diesen Bereichen nannte BUWAL-Direktor Philippe
Roch die Mobilität. Gerade hier sei die Zusammenarbeit auf allen Ebenen
zentral. Roch kritisierte, dass die nachhaltige Entwicklung auf
internationaler Ebene noch kaum Fortschritte gemacht habe. Weder in der
Forstpolitik noch im Bereich der biologischen Vielfalt gebe es konkrete
Resultate. Das Kyoto-Protokoll stelle zwar einen konkreten Schritt in der
Klimapolitik dar. In die Tat umgesetzt sei dieses Protokoll aber noch
nicht. Die Liberalisierung der Märkte könne positive Auswirkungen auf
Umwelt und Wohlstand haben. "Wenn verbindliche Umwelt- und Sozialstandards
fehlen, so führen die entfesselten Marktkräfte aber zu sozialer
Ungerechtigkeit und zu Umwelt-zerstörung", sagte Roch. Der Welthandel
müsse deshalb Mechanismen zur Förderung von Gütern, die umwelt- und
sozialverträglich produziert wurden, einführen.
Sozial Benachteiligte einbeziehen
Thomas Zeltner, Direktor des Bundesamtes für Gesundheit, wies auf die
Wechselwirkung zwischen Gesundheit und Umwelt hin. Die Menschen sind
gesünder, wenn die Luft sauber ist, wenn sie weniger Lärm ausgesetzt sind
und weniger Nahrungsmittel essen, die Schadstoffe enthalten.
Gesundheitsfördernde Massnahmen wie Velofahren oder Ernährung aus
biologischer Produktion haben eine doppelte Wirkung: Sie bringen Vorteile
für die Umwelt und halten uns gesund. "Sozial benachteiligte Gruppen leben
häufiger in Gebieten mit hoher Luftverschmutzung und leiden häufiger an
Atemwegserkrankungen", sagte Zeltner. "Bei der Erarbeitung einer Lokalen
Agenda 21 muss darum besonders darauf geachtet werden, dass auch sozial
benachteiligte Gruppen einbezogen werden."
Basels Zukunft wird in der "Werkstadt" geplant
Die Basler Baudirektorin Barbara Schneider präsentierte an der Tagung ein
Beispiel für das erfolgreiche Zusammenspiel von Sozial- und Umweltpolitk:
Der "Werkstadt-Prozess" von Basel. Der Prozess wurde gestartet, um
finanzkräftige Steuerzahler in die Stadt zu holen. Bald entwickelten sich
daraus eine Reihe von Massnahmen, die die Lebensqualität erhöhen und der
Natur mehr Raum geben. Das Rheinufer soll aufgewertet werden und der
Verkehr soll auf die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer ausgerichtet
werden. Durch die Aufwertung von Wohnumfeld und öffentlichen Räumen wird
die Stadt lebenswerter gemacht. Die "Werkstadt Basel" löste eine breite
Diskussion zum Planungsvorgehen im Kanton Basel-Stadt aus. Rund 2000
Personen mit ganz verschiedenem Hintergrund sind zusammengekommen, haben
debattiert und sind zu gemeinsamen Ergebnissen gelangt. "Es ist uns
gelungen, Bewohnerinnen und Be-wohner zu bewegen, sich mit ihren
Erfahrungen und Ideen an der Gestaltung ihrer Stadt zu beteiligen", sagte
Regierungsrätin Schneider am Donnerstag in Bern.
Bern, 18. November 1999
BUNDESAMT FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFT
Informationsdienst
Auskunft
- Rolf Wespe, Informationschef Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
(BUWAL), 031 322 92 46
- Irène Troxler, Pressesprecherin Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
(BUWAL), 079 670 68 15