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Studie der Uni Freiburg zur Verschuldung der Landwirtschaft

PRESSEMITTEILUNG / Berne, 2.11.1999

Studie der Uni Freiburg zur Verschuldung der Landwirtschaft

Studie der Uni Freiburg zur Verschuldung der Landwirtschaft
Die Verschuldung der schweizerischen Landwirtschaft wird oft als
wichtiger Grund für die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe
auf internationaler Ebene ins Feld geführt. In einer Studie der
Universität Freiburg wird diese These jedoch relativiert. Heute können
60 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe als finanziell gesund
betrachtet werden. Bei den übrigen 40 Prozent der Betriebe stellt die
Verschuldung nur einen Teil des Problems dar. Die kritische Finanzlage
ist in diesen Fällen nicht primär durch die Schuldenlast, sondern
durch die mangelnde Rentabilität der Investitionen bedingt.
Die schweizerischen Landwirte finanzieren ihre Investitionen in der
Regel mit den im Betrieb erwirtschafteten Mitteln. Die Schulden von
fast 300'000 Franken pro Betrieb entsprechen 43 Prozent der Aktiven.
Zwischen 1993 und 1996 hat sich der Verschuldungsgrad nicht erhöht.
Die in Prozent der Produktionskosten gemessene Zinslast ist im übrigen
nicht höher als im Ausland. Beim Vergleich mit andern
Wirtschaftszweigen (Gastgewerbe, Lebensmittelindustrie, Baugewerbe und
Tiefbau) stellt man ausserdem fest, dass in vielen davon die
Verschuldung höher liegt als im landwirtschaftlichen Sektor.
Nichtsdestotrotz befinden sich 40 Prozent der Betriebe in einer
prekären Finanzlage. Diese Betriebe verbrauchen Eigenkapital, um
überleben zu können. Dies ist nicht primär der Verschuldung
zuzuschreiben, sondern eher dem geringen finanziellen Ertrag im
Verhältnis zu den in die landwirtschaftliche Produktion fliessenden
Mitteln. Die Höhe der Konsumausgaben der betreffenden Haushalte ist
nicht kleiner als in gesunden Betrieben. Die Zinslast macht nur sechs
Prozent der Fremdkosten aus.
Mittels Simulation zeigt die Studie im weiteren auf, dass die heute
finanziell gesunden Betriebe grundsätzlich in der Lage wären, die
Herausforderungen eines EU-Beitritts zu meistern, allerdings nur, wenn
sie die erforderlichen Strukturanpassungen vornehmen. Ein allfälliges
Programm zur Ent- oder Umschuldung der Betriebe könne diese schwierige
Aufgabe erleichtern, halten die Autoren fest. Für Betriebe in einer
bereits prekären finanziellen Lage werde man andere Begleitmassnahmen
vorsehen müssen.
In einem weiteren Schritt des Projekts sollen die Auswirkungen eines
Ent- oder Umschuldungs-programms auf die Finanzlage der
schweizerischen Landwirtschaftsbetriebe untersucht werden.
Die in französischer Sprache erstellte Studie kann beim Bundesamt für
Landwirtschaft
(Tel. 031 322 59 38) bezogen werden.

Auskünfte:
Eduard Hofer, Vizedirektor, Tel. 031 322 25 87