Ganzheitlicher Rheinschutz im 21. Jahrhundert
MEDIENMITTEILUNG
Botschaft zum neuen internationalen Rheinschutz-Übereinkommen
Ganzheitlicher Rheinschutz im 21. Jahrhundert
Der Bundesrat hat heute die Botschaft an das Parlament zu einem neuen
Übereinkommen der fünf Rheinanliegerstaaten und der Europäischen
Gemeinschaft zum Schutz des Rheins verabschiedet. Ziel des am 12. April
1999 in Bern unterzeichneten Vertrages ist der ganzheitliche Schutz des
Rheins als Lebensraum. Bisher war der Rheinschutz vor allem auf die
Reduktion der Gewässerverschmutzung ausgerichtet.
Mit dem neuen Rheinschutz-Übereinkommen machen die Rheinanliegerstaaten
einen wichtigen Schritt zur nachhaltigen Entwicklung des Ökosystems Rhein.
Der Staatsvertrag soll den individuellen Charakter des Rheins, seiner Ufer
und seiner Auen schützen.
Das neue Rheinschutz-Übereinkommen will im Gegensatz zu den früheren
Konventionen von 1963 und 1976 nicht nur die Wasserqualität verbessern.
Die Vertragsstaaten Schweiz, Frankreich, Deutschland, Luxemburg und die
Niederlande verpflichten sich, auch die Tiere und Pflanzen, die im Fluss
und im Uferbereich leben, zu schützen. Dazu sollen die natürlichen
Lebensräume und der ursprüngliche Flusslauf soweit wie möglich erhalten
und wiederhergestellt werden.
Ziel des Rheinschutzübereinkommens ist auch eine ökologisch verträgliche
Hochwasservorsorge, um in Zukunft besser gegen extreme
Hochwasserereignisse gewappnet zu sein.
Weitere neue Elemente des Übereinkommens sind die Festschreibung des
umweltpolitischen Vorsorgeprinzips sowie die Einbeziehung nichtstaatlicher
Organisationen (NGO/NRO). Diese Organisationen werden als Beobachter
anerkannt, können Vertreter zu den Sitzungen der Internationalen
Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) entsenden und sich aktiv an den
Arbeiten beteiligen. Damit wird der seit mehreren Jahren erprobte
Informationsaustausch mit verschiedenen Interessensgruppen
institutionalisiert und ausgebaut.
Erfolgsgeschichte für den Umweltschutz
Seit dem ersten internationalen Schutzvertrag im Jahr 1963 ist bereits viel
erreicht worden. "Die Genesung des Rheins ist eine einmalige Erfolgsstory
für den Umweltschutz", sagte BUWAL-Direktor Philippe Roch bei der
Unterzeichnung des Übereinkommens. "Es ist weltweit einzigartig, dass ein
derart grosses Flusssystem dank der effizienten Zusammenarbeit aller
Anliegerstaaten saniert werden konnte." Die Wasserqualität hat sich in
den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Innert zehn Jahren konnten
die Schadstoffe im Rhein halbiert werden. Mit dem Aktionsprogramm Rhein
(Lachs 2000) gelang es, den in den 50er Jahren ausgestorbenen Lachs wieder
anzusiedeln. Vorläufig bis zur Staustufe Iffezheim am Oberrhein, die
derzeit mit einem Fischpass ausgerüstet wird. Für eine stabile,
überlebensfähige Lachs-Population müssen weitere Fischpässe im Rhein und
in seinen Nebenarmen gebaut werden, damit die Tiere die verschiedenen
Staustufen passieren können.
Bern, 3. November 1999
UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst
Auskünfte:
Edwin Müller, Sektion Gewässerreinhaltung, Bundesamt für Umwelt, Wald und
Landschaft (BUWAL), Tel. 031 322 93 36
Othmar Bühler, Sektionschef Landesgrenzen und Nachbarrecht, Direktion für
Völkerrecht, Tel. 031 322 30 72
Beilagen:
Übereinkommen zum Schutz des Rheins
(http://www.uvek.admin.ch/doku/presse/1999/d/99110303.pdf)
Botschaft
(http://www.uvek.admin.ch/doku/presse/1999/d/99110302.pdf)