Naturgefahren: Vorbeugung macht sich bezahlt
MEDIENMITTEILUNG
Naturgefahren: Vorbeugung macht sich bezahlt
Das Internationale Jahrzehnt zur Verminderung von Naturkatastrophen (IDNDR,
United Nations International Decade for Natural Disaster Reduction) der
neunziger Jahre stand im Bestreben, das Wissen um Naturgefahren zu
vergrössern und den Schutz von Menschen und Sachgütern vor Naturgewalten
zu bewahren oder zu verbessern. Die Dekade geht dieses Jahr zu Ende.
Weltweit zeigt sich, dass im Umgang mit Naturgewalten der Vorbeugung eine
wichtige Schlüsselrolle zukommt. Die Schweiz hat im ereignisreichen Jahr
1999 entsprechende Erfahrungen sammeln können.
"Es kann nicht darum gehen, den Gewalten der Natur Einhalt gebieten zu
wollen. Es geht vielmehr darum, die Verletzbarkeit des Menschen und seiner
durch solche Naturgewalten wie Erdbeben, Lawinen, Hochwasser etc. zu
vermindern. Im Interessen der Menschenwürde und der Kosten muss eine
Kultur der Vorsorge die Kultur des Reagieren ablösen." Dies ist das
Grundprinzip und die Hauptbotschaft der Internationalen Dekade zur
Verminderung von Naturkatastrophen, die vor zehn Jahren ins Leben gerufen
wurde und dieses Jahr zu Ende geht.
Eine solche Kultur der Vorbeugung ist in unserer Zeit mehr denn je
gefordert. Die Ausbreitung der Siedlungräume und die Forderung nach dem
bedingungslosen Funktionieren der Kommunikationswege und
Infrastrukturanlagen machen den Lebensraum immer verletzlicher gegenüber
den Einwirkungen von Naturgefahren.
Dies wurde auch in der Schweiz erkannt. Um die Vorbeugung vor Naturgefahren
auf strategischer Ebene zu verbessern, wurde vor zwei Jahren die Nationale
Plattform Naturgefahren (PLANAT) ins Leben gerufen. Sie löste das
nationale IDNDR-Kommitee der Schweiz ab und soll gewährleisten, dass die
Anliegen und eingeleiteten Arbeiten der Dekade auch nach deren Ablauf auf
nationaler Ebene weitergeführt werden.
In der Schweiz wird die Vorbeugung von Naturgefahren im wesentlichen durch
die beiden Bundesgesetze über den Wald bzw. über den Wasserbau geregelt.
Darin wird die Vorsorge von Naturgefahren den Kantonen übertragen. Der
Bund unterstützt sie mit Finanzhilfen und Abgeltungen.
Die Strategie des Bundes in der Vorbeugung von Naturgefahren stützt sich
dabei auf vier Grundprinzipien:
· Erkennen der gefährdeten Gebiete.
· Meiden der gefährdeten Gebiete durch eine risikogerechte Raumnutzung.
· Vorbeugender Schutz für Menschenleben und erhebliche Sachwerte vor dem
Ereignis sind wichtig, damit die Massnahmen noch "kostengünstig" sind und
nicht noch Wiederherstellungskosten dazu kommen.
· Ersetzen des bisherigen Sicherheitsdialoges durch einen Risikodialog, der
allen gesellschaftlichen Risiken Rechnung trägt.
Die Erfahrungen mit den Lawinen und dem Hochwasser in diesem Jahr haben
gezeigt, dass sich diese Strategie bewährt hat. Die getätigten
vorbeugenden Massnahmen der letzten Jahren und Jahrzehnte haben grössere
Schäden verhindert. Die Ursachenanalyse nach den Ereignissen hat aber auch
gezeigt, dass Vorbeugung eine Daueraufgabe sein muss. Die erforderlichen
personellen und finanziellen Mittel müssen auf allen Stufen von Bund,
Kantonen und Gemeinden kontinuierlich zur Verfügung stehen, damit man sich
der laufend ändernden Risikolage anpassen kann.
Bern, 13. Oktober 1999
Nationale Plattform Naturgefahren PLANAT
Kontakt:
Sekretariat Nationale Plattform Naturgefahren PLANAT
Tel: 031 324 77 63 oder 032 328 87 87
Andrea Semadeni, Eidg. Forstdirektion, BUWAL: Tel: 031 324 77 82
Internet:
Diese Pressemitteilung finden Sie auch auf:
http://www.planat.ch/d/news/pm_991013.htm
Weitere Informationen zur Internationalen Dekade zur Verminderung von
Naturktastrophen IDNDR finden Sie unter http://www.idndr.org