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Reduktion von Treibhausgasemissionen in Industrie- und Entwicklungsländern

MEDIENMITTEILUNG

Klimakonvention der Vereinten Nationen: 5. Konferenz der Vertragsparteien,
 Bonn

Reduktion von Treibhausgasemissionen in Industrie- und Entwicklungsländern

Die 5. Konferenz der Vertragsparteien (COP5) des Rahmenübereinkommens der
 Verein-ten Nationen über Klimaänderungen wird vom 25. Oktober bis 5.
 November 1999 in Bonn stattfinden. Zum Ziel hat sie die weltweite
 Reduktion der Treibhausgasemissionen. Die Verhandlungen in Bonn werden
 sich insbesondere mit den technischen und politischen Aspekten der
 Massnahmen befassen, die im Protokoll von Kyoto vorgesehen sind. Die
 Schweizer Delegation, geleitet von Philippe Roch, Direktor der Bundesamtes
 für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), wird sich in erster Linie dafür
 einsetzen, dass eine wirk-same Umsetzung dieser Massnahmen gewährleistet
 ist.

Die aus dem Verbrauch fossiler Energie (Kohle, Erdöl und Erdgas) und aus
 der Entwaldung entstehenden Treibhausgasemissionen tragen zur globalen
 Klimaerwärmung bei. Wenn nichts zur Reduktion dieser Emissionen
 unternommen wird, sagen die Wissenschafter eine Erhöhung der globalen
 Durchschnittstemperatur um 2 Grad bis ins Jahr 2100 voraus. Der
 Meeresspiegel könnte um rund 50 cm ansteigen. Die ökologischen,
 wirtschaftlichen und sozialen Folgen solcher Klimaveränderungen wären
 katastrophal.

Um die Treibhausgasemissionen zu begrenzen, unterzeichneten viele Staaten
 das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen. 1997
 wurde dieses Engagement durch das Protokoll von Kyoto ergänzt. Darin
 werden für jedes Industrieland Reduktionsziele für Treibhausgase
 individuell festgelegt. Die Schweiz hat dieses Protokoll unterzeichnet und
 sich damit verpflichtet, ihre Emissionen gegenüber dem Stand von 1990 um
 8% zu verringern. Das Protokoll kann erst in Kraft treten, wenn die
 Umsetzungsmodalitäten im einzelnen festgelegt sind.

Mögliche Reduktionsinstrumente können gemäss dem Protokoll von Kyoto
 wirtschaftliche Massnahmen sein, die Industrie- und Entwicklungsländer
 aneinander binden. Beispiele: gemeinsame Umsetzung von
 Klimaschutzprojekten (Joint Implementation); handelbare
 Emissionszertifikate (International Emission Trading); Mechanismus zur
 Förderung einer «sauberen» Entwicklung (Clean Development Mechanism). Dank
 dieser Instrumente können die Kosten der Emissionsreduktionen gesenkt
 werden, indem in Ländern reduziert wird, wo dies weniger kostet.

Handel mit Emissionen

Wie kann mit Emissionszertifikaten gehandelt werden? Unter welchen
 Bedingungen, in welcher Form und mit welchen Schranken versehen sollen die
 wirtschaftlichen Massnahmen zur Anwendung kommen? Die Hauptaufgabe der
 COP5 wird sein, konkrete Antworten auf diese Fragen zu geben. Im Zentrum
 der Diskussionen stehen wesentliche Punkte wie das Ausmass der
 Emissionsreduktionen, welche die Staaten ausserhalb ihrer nationalen
 Grenzen erzielen dürfen, oder die aktive Beteiligung der
 Entwicklungsländer an den weltweit unternommenen Anstrengungen.

Das Mandat des Bundesrates legt fest, dass die Schweizer Delegation sich in
 Bonn für einen glaubwürdigen Einsatz der wirtschaftlichen Massnahmen
 einsetzen wird. Sie wird für ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen
 Reduktionen, welche die Staaten ausserhalb ihrer Grenzen vornehmen können
 und solchen, die sie in ihrem Land selbst erreichen müssen, eintreten. Sie
 wird sich auch dafür engagieren, dass strenge Überwachungsmechanismen zur
 Einhaltung der Verpflichtungen eingerichtet werden.

Weitere wichtige Themen stehen an der COP5 auf der Tagesordnung. Dazu
 gehört auch die Rolle des Waldes im CO2-Kreislauf. Die Konferenz ist ein
 weiterer Schritt in der Bewältigung des Arbeitsprogramms, das anlässlich
 der letzten Vertragsparteienkonferenz in Buenos Aires zur Umsetzung der
 Klimakonvention ausgearbeitet wurde.

Interessierte Wirtschaft

Obwohl die Ratifizierung und Inkraftsetzung des Protokolls von Kyoto noch
 einiger Vorbereitungen bedarf, setzen Regierungen und Wirtschaft schon
 heute Projekte zur Reduktion von Treibhausgasen um. Die Privatwirtschaft
 ist an den Möglichkeiten interessiert, die sich durch die wirtschaftlichen
 Massnahmen des Protokolls eröffnen. Entwicklungsländer und osteuropäische
 Länder werden durch den Technologietransfer motiviert. Die Vorlagen für
 das CO2-Gesetz und für eine Energieabgabe sind Beiträge der Schweiz an die
 weltweite Treibhausgasreduktion. Die Annahme dieser Vorlagen, die
 gegenwärtig vom Parlament diskutiert werden, würde den not-wendigen
 rechtlichen Rahmen für die Umsetzung der in Kyoto eingegangenen
 Engagements bieten.

Bern, 4. Oktober 1999

UVEK   Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst

Auskünfte:

Beat Nobs, Botschafter, Chef der Abteilung Internationales, Bundesamt für
 Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Tel. 031 322 93 23

José Romero, Abteilung Internationales, Bundesamt für Umwelt, Wald und
 Landschaft (BUWAL), Tel. 031 322 68 62

Beilagen:

Liste der Mitglieder der Schweizer Delegation

Faktenblätter

Schweizer Delegation

für die 5. Vertragsparteienkonferenz des Rahmenübereinkommens der Vereinten
 Nationen über Klimaänderungen in Bonn

Philippe Roch, Staatssekretär, Direktor des Bundesamtes für Umwelt, Wald
 und Landschaft (BUWAL), Delegationsleiter für den ministeriellen Teil

Beat Nobs, Botschafter, Chef der Abteilung Internationales, Bundesamt für
 Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Leiter der Verhandlungsdelegation

José Romero, Abteilung Internationales, Bundesamt für Umwelt, Wald und
 Landschaft (BUWAL)

Anton Hilber, Abteilung Internationales, Bundesamt für Umwelt, Wald und
 Landschaft (BUWAL)

Markus Nauser, Einheit Klimaänderungen, Bundesamt für Umwelt, Wald und
 Landschaft (BUWAL)

Richard Volz, Bereich Walderhaltung, Eidgenössische Forstdirektion,
 Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL)

Edgar Doerig, Sektion Umwelt, Politische Abteilung V, Eidgenössisches
 Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)

Irene Bugmann, Abteilung Internationales, Bundesamt für Energie (BFE)

Christian Albrecht, Staatssekretariat für Wirtschaft, Eidgenössiches
 Volkswirtschaftsdepartement (EVD)

Anne Arquit Niederberger, Sekretariat Joint Implementation Pilotprogramm,
 Bundesamt für Aussenwirtschaft (BAWI)

Vertreter von Nichtregierungsorganisationen

Andréas Fischlin, Eidgenössiche Technische Hochschule Zürich, Vertreter der
 akademischen Kreise

René Buholzer, Mitglied des Schweizerischen Handels-und Industrie-Verein
 (Vorort), Vertreter der Privatwirtschaft

Ursula Wyss, Verantwortliche für die Fragen Energie und Klima, WWF Schweiz,
 Vertreterin der Umweltorganisationen