In Mendrisio verkehren 200 Elektrofahrzeuge
MITTEILUNG FÜR DIE FACHPRESSE
In Mendrisio verkehren 200 Elektrofahrzeuge
Der Grossversuch mit Elektromobilen in Mendrisio ist auf guten Wegen.
Kürzlich wurde das 200. Elektrofahrzeug in Verkehr gesetzt. Es gehört der
von Mario Botta geleiteten Akademie für Architektur an der Universität der
italienischen Schweiz.
Bisher waren es vor allem Privatpersonen gewesen, die sich für den Kauf
solcher umwelt-schonender, effizienter und geräuscharmer Fahrzeuge
entschieden. Sie haben auf den hügeligen Strassen des Tessins mehr als
eine Million Kilometer zurückgelegt und dabei im Durchschnitt unter 25
kWh/100 km verbraucht. Das entspricht der Energiemenge, die in 2,5 Liter
Benzin steckt. Seit Versuchsbeginn im Sommer 1995 sind weitere 35
Fahrzeuge in Betrieb genommen worden, die jetzt aus verschiedenen Gründen
nicht mehr im Versuchsgebiet im Verkehr sind.
Elektromobile nun auch ohne Batterien zu kaufen
In den letzten Monaten hat die Nachfrage nach Elektromobilen stark
zugenommen. Ein Grund liegt bei einem neuen Verkaufssystem, das von der
Peugeot Suisse eingeführt worden ist. Indem sie die Batterie dem Käufer in
Miete überlässt, konnte die Firma den Preis ihrer Fahrzeuge um mehr als
einen Drittel senken. Dieses Angebot gibt den Kunden Sicherheit, weil die
Herstellerin defekte Batterien gratis ersetzt und deren Recycling
übernimmt. Weiter sorgen die attraktiver gewordene Produktepalette, das
fortschrittliche Image und die bisher vorwiegend positiven Erfahrungen mit
Elektrofahrzeugen für den höheren Absatz. In jüngerer Zeit werden
besonders die bereits recht preiswerten E-Bikes und Elektro-Roller
nachgefragt.
Der Grossversuch in Mendrisio ist Teil des Aktionsprogramms Energie 2000.
Untersucht werden die Möglichkeiten und Grenzen des Alltagseinsatzes von
Elektromobilen. Auch werden Fragen zur Sicherheit, zur Mobilität und zum
Marketing beantwortet. Vor allem wird geprüft, welche Fördermassnahmen und
Rahmenbedingungen geeignet sind, die Markteinführung von Elektromobilen zu
unterstützen. Mit dem Versuch wird auch eine Massnahme aus dem
Luftreinhaltekonzept verwirklicht, das der Bundesrat 1991 verabschiedete.
Positive Zwischenbilanz
Mendrisio wurde Ende 1994 in einem zweistufigen Wettbewerb unter 34
Gemeinden ausgewählt. Als das Programm im folgenden Sommer zu laufen
begann, gingen der Gemeindepräsident und der Pfarrer als Elektromobil
-Käufer voran. Inzwischen haben die meisten Versuchsfahrzeuge ihre
Alltagstauglichkeit bewiesen. Über die Wirkung von Förder-massnahmen
konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Als besonders erfolgreich
haben sich die Vermietung und die Probefahrten erwiesen.
Das Bundesamt für Energie (BFE) hat den Versuch bisher jährlich mit
durchschnittlich 900'000 Franken unterstützt. Weitere 600'000 Franken
wurden vom Kanton Tessin, der Gemeinde Mendrisio und privaten Sponsoren
beigesteuert.
Bald Hybrid-Autos und Miet-Mobile
Das auf sechs Jahre befristete Programm endet im Sommer 2001. Bis dahin
sind weitere Aktivitäten geplant. Bald kommen die ersten Hybrid-Autos von
Toyota, Honda und Renault auf den Markt. Vor Jahresende werden die SBB ein
neues Angebot vorstellen, das den öffentlichen Verkehr mit Elektromobilen
kombiniert. Einheimische und Touristen sollen die Möglichkeit erhalten,
sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Tessiner Städte zu
begeben und die Region mit den neuartigen Fahrzeugen zu besuchen.
Der Versuch in Mendrisio ist weltweit einzigartig. Es gibt deshalb keinen
grossen Autohersteller, der nicht schon Delegationen hieher geschickt
hätte. Fachleute, Medienschaffende und Interessierte aus vielen Ländern
Europas und aus Übersee konnten in Mendrisio empfangen werden. Neu als
Sponsor gewonnen wurde kürzlich die EDF Electricité de France, und der
Verband der japanischen Elektromobil-Hersteller hat eine operative
Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Japan vorgeschlagen.
Grossversuch belebt die Wirtschaft des Kantons Tessin
Auf Grund des Grossversuchs hat die Tessiner Firma MES SA beschlossen, eine
Fabrik zur Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge zu errichten, was
in Stabio bei Mendrisio 400 neue Arbeitsplätze schaffen und Investitionen
von 200 Millionen Franken auslösen wird. Die Firma wendet eine innovative
Technologie namens ZEBRA an, die als Folge der Fusion von Daimler und
Chrysler im März 1999 gekauft werden konnte.
Vom 8. bis 10. Oktober findet im Centro Manifestazioni Mercato Coperto in
Mendrisio die 6. ExpoVEL statt - eine gratis zugängliche
Verkaufsausstellung, an der Elektrofahrzeuge zur Probe bereit stehen.
Während der Ausstellung findet ein Gleichmässigkeitsfahren für
Elektrofahrzeuge statt.
Bern, 4. Oktober 1999
Bundesamt für Energie
Auskünfte:
Martin Pulfer, Bundesamt für Energie, Tel. 031 322 49 06,
www.admin.ch/bfe/index.htm, oder www.infovel.ch (Tel. 091 646 06 06) und
www.e-mobile.ch