Die Luft ist besser, aber nicht sauber genug
MEDIENMITTEILUNG
Bericht des Bundesrates über die Wirkung der Luftreinhalte-Massnahmen
Die Luft ist besser, aber nicht sauber genug
Die konsequente Luftreinhalte-Politik von Bund, Kantonen und Gemeinden
trägt Früchte. Der Ausstoss von Luftschadstoffen ist rückläufig und die
Luftqualität hat sich verbessert. Dennoch schadet auch die heutige
Luftverschmutzung der Gesundheit und der Umwelt. Weitere Massnahmen zur
Schadstoffverminderung sollen deshalb geprüft werden. Umweltschutz und
Gesundheitsschutz müssen in Zukunft bei der Verkehrs-, Energie-,
Landwirtschafts- und Finanzpolitik stärker gewichtet werden.
Viel erreicht...
Der Rechenschaftsbericht des Bundesrat zeigt, dass die Luftreinhalte
-Massnahmen, welche Bund, Kantone und Gemeinden seit der Einführung des
Umweltschutzgesetzes 1983 getroffen haben, erfolgreich sind. Zu den
wichtigsten gehören strenge Emissionsvorschriften für Heizungen,
Industriebetriebe und Motorfahrzeuge sowie Qualitätsvorschriften für Brenn
- und Treibstoffe. Der Bundesrat hat zudem Lenkungsabgaben auf
schwefelhaltigem Heizöl "Extraleicht" und auf flüchtigen organischen
Verbindungen eingeführt. Die Massnahmen zeigen Wirkung: Der
Schadstoffausstoss ist gegenüber dem Höchststand in den 80er Jahren
zurückgegangen. Der Rückgang beträgt ca. drei Viertel beim Schwefeldioxid,
rund ein Drittel bei den flüchtigen organischen Verbindungen und etwa ein
Viertel bei den Stickoxiden. Die Mehrzahl der Immissionsgrenzwerte zum
Schutz der Gesundheit und der Umwelt werden heute eingehalten.
... aber noch nicht genug
Die aktuelle Luftverschmutzung in der Schweiz führt aber noch immer zu
Gesundheits- und Umweltschäden. Beim bodennahen Ozon, bei den Stickoxiden
und beim lungengängigen Feinstaub werden die Grenzwerte zum Teil immer
noch massiv überschritten. Eine zusätzliche Reduktion des
Schadstoffausstosses ist also nötig.
Wichtige weitere Massnahmen hat der Bundesrat im Grundsatz bereits
beschlossen. Dazu gehören strengere Abgasvorschriften für Fahrzeuge und
Maschinen, das CO2-Gesetz, die konsequente Überwälzung der Gesundheits-
und Umweltkosten auf die Verursacher der Luftverschmutzung sowie eine
ökologische Steuerreform. Diese Massnahmen werden, wenn sie konsequent und
zügig realisiert werden, den Schadstoffausstoss weiter reduzieren. Sie
werden aber nicht ausreichen, um die Minimalziele des bundesrätlichen
Luftreinhaltekonzepts zu erreichen. Für bodennahes Ozon, für Stickoxide,
für Ammoniak und für lungengängigen Feinstaub sind noch zusätzliche
Schritte nötig. Drei im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt, Wald und
Landschaft (BUWAL) erstellte Expertenberichte empfehlen verschiedene
Massnahmen zur Prüfung: Sie schlagen unter anderem eine weitere
Verschärfung der Emissions- und Abgasgrenzwerte und eine griffig
ausgestaltete Politik von Anreizinstrumenten vor. Allfällige neue
Massnahmen in dieser Richtung können von den zuständigen Bundesstellen im
ordentlichen Verfahren geprüft werden.
Der Bundesrat ist gewillt, weiterhin auf das Ziel - saubere und gesunde
Luft - hinzuarbeiten. Die Anliegen des Umweltschutzes sollen bei
Entscheiden in der Energie-, Verkehrs-, Raumplanungs-, Landwirtschafts-
und Finanzpolitik noch stärker gewichtet werden. Damit dieses Ziel
erreicht werden kann, ist der Bundesrat auch in Zukunft auf die
Unterstützung des Parlamentes, der Wirtschaft und der Bevölkerung
angewiesen.
Der Bericht des Bundesrates über die lufthygienischen Massnahmen des Bundes
und der Kantone ist im Bundesblatt vom 28. September 1999 publiziert.
Bern, 28. September 1999
UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Pressedienst
Auskünfte:
Philippe Roch, Direktor des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft
(BUWAL),
Tel. 031 322 93 01
Richard Ballaman, Sektion Grundlagen, Abteilung Luftreinhaltung, Bundesamt
für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Tel. 031 322 64 96
Problemschadstoffe
Stickoxide (Hauptverursacher: motorisierter Verkehr) führen zu hohen
Ozonbela-stungen sowie zur Übersäuerung und Überdüngung natürlicher
Ökosysteme wie Moore und Wälder.
Flüchtige organische Verbindungen (Hauptverursacher: Industrie und Gewerbe)
tragen ebenfalls zur Ozonbildung bei.
Ammoniak (Hauptverursacher: Landwirtschaft) trägt wesentlich zur
Überdüngung natürlicher Ökosysteme bei.
Lungengängiger Feinstaub PM10 (Hauptverursacher: motorisierter Verkehr,
Industrie und Gewerbe) trägt zu Atemwegs- und Herz-Kreislaufkrankheiten
bei.