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Veruntreuungsfall im VBS: Das Truppenrechnungswesen des Heeres realisiert erste Massnahmen

3003 Bern, 27. August 1999

Medieninformation

Veruntreuungsfall im VBS:
Das Truppenrechnungswesen des Heeres realisiert erste Massnahmen

 Der Veruntreuungsfall im VBS hat das Heer veranlasst, Abläufe im
militärischen Zahlungsverkehr zu analysieren. Raschmöglichst werden erste
Massnahmen realisiert: Unter anderem wird bei allen 34 verwaltungsinternen
Truppenbuchhaltungen der bargeldlose Zahlungsverkehr eingeführt.

Das Truppenrechnungswesen im Heer hat nach dem Veruntreuungsfall Dino
Bellasi seine Abläufe analysiert. Erste Massnahmen werden raschmöglichst
umgesetzt: Die 34 Verwaltungsstellen des VBS, welche Truppenbuchhaltungen
führen, werden daran erinnert, dass sie Wechsel der Rechnungsführer umgehend
dem Truppenrechnungswesen im Bundesamt für Betriebe des Heeres (BABHE)
schriftlich mitzuteilen haben. Nach aktuellem Kenntnisstand ist eine solche
Meldung im Fall D. B. nicht erfolgt.

Bei diesen 34 Verwaltungsstellen wird der bargeldlose Zahlungsverkehr
eingeführt. Als Unterstützung der Revision des Truppenrechnungswesens werden
neu die Zugriffe auf das Personalinformationssystem der Armee (PISA)
ermöglicht. So können Anzahl Diensttage und Angaben über Rechnungsführer und
Kommandanten überprüft werden.

Planungen für mittelfristige Verbesserungen

Im aktuellen Veruntreuungsfall war es für das Truppenrechnungswesen nicht
möglich, die von D. B. verrechneten Diensttage zu kontrollieren. Dies, weil
die Kursdaten von Armeestabsteilen der Untergruppe Nachrichtendienst des
Generalstabes nicht publiziert werden. Künftig sollen sämtliche
Dienstleistungen dem Truppenrechnungswesen bekannt sein.

Für sämtliche Ausgaben im Rahmen der Truppenbuchhaltungen wird der
bargeldlose Zahlungsverkehr geprüft. Wo sich solche Neuerungen anbieten,
wird erst nach einer gründlichen Analyse klar sein. Ziele sind eine
transparente, sichere und sinnvolle Abwicklung der Zahlungen für alle
Beteiligten. Bargeld hat sich für Truppenbelange bisher bewährt, weil
beispielsweise Lieferanten von Verpflegung dankbar für Barzahlung sind, weil
Barzahlungen meistens zu Rabatten führen und im Gegensatz zum bargeldlosen
Verkehr keine Spesen anfallen. Auch die traditionelle und gut eingeführte
Zeremonie am Ende des WKs, die Soldzahlung durch den Fourier, würde bei
einem bargeldlosen Zahlungsverkehr wegfallen.

Form und Abgabe der Rechnungsführerausweise, das sind rund 4'700, werden
hinterfragt. Dabei geht es darum, möglicherweise unbefristete Ausweise zu
befristen und eine zusätzliche Kontrolle über den Kommandanten einzubauen.

Rund 5'000 Truppenbuchhaltungen im Jahr

In den letzten fünf Jahren wurden jährlich gesamthaft zwischen 150 und 200
Millionen Franken für geleistete Diensttage über Vorschussmandate
ausbezahlt. Das sind 951 Millionen gesamt. Die über 8,5 Millionen von D. B.
sind in diesem Betrag inbegriffen. Vorschussmandate können mit einem
Rechnungsführerausweis und einer Doppelunterschrift (Rechnungsführer und
zuständiger Kommandant) bei diversen Banken und Poststellen eingelöst
werden. Höchstbetrag pro Vorschussmandat ist Fr. 100'000.-.

Jährlich gehen im Truppenrechnungswesen des BABHE rund 5'000 Buchhaltungen
ein. Sämtliche werden auf Kassendifferenzen geprüft. Bei Teilrevisionen
werden besondere Risikoposten, das heisst zum Beispiel
bewilligungspflichtige Ausgaben wie Verpflegung im Restaurant, Einhaltung
der vorgeschriebenen Ansätze, unter die Lupe genommen. Bei Totalrevisionen
werden sämtliche Belege und Ausgaben kontrolliert. Es gehört nicht zum
Auftrag der Revision zu prüfen, ob die Belege und Unterschriften echt sind.
Sämtliche Revisionen werden den zuständigen Kommandanten und
Rechnungsführern schriftlich zugestellt.

Am Mittwoch hat der Bundesrat die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK)
beauftragt, eine Risiko- und Prozessanalyse des Zahlungsverkehrs
insbesondere im VBS vorzunehmen. Daher erfolgen nun sämtliche kurz- und
längerfristige Massnahmen im militärischen Zahlungsverkehr in Absprache mit
der EFK.