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Bericht des Bundesrates zur Finanzarchitektur

PRESSEMITTEILUNG

Bericht des Bundesrates zur Finanzarchitektur

Finanzielle Mittel allein reichen nicht aus, um internationale
Finanzkrisen zu bewältigen. Damit die Märkte wieder Vertrauen fassen,
müssen die Krisenursachen angegangen werden. Dies hält der Bundesrat in
einem Positionspapier fest, das er im Hinblick auf die Diskussion der
zahlreichen Vorschläge zur Stärkung der internationalen
Finanzarchitektur verabschiedet hat.

Nach Meinung des Bundesrates kann mit Finanzspritzen vor allem Zeit für
Wirtschaftsreformen gewonnen werden. Deshalb setzt sich die Schweiz für
die Auszahlung der IWF-Kredite in Tranchen über den ganzen Zeitverlauf
eines Programms ein. Einer mehrheitlichen Auszahlung bereits bei dessen
Beginn (front loading) steht sie hingegen kritisch gegenüber. Weiter
müssen die Bedingungen, die der IWF an ein Programm knüpft,  zwingend
eingehalten werden.
Die stark angestiegenen globalen Kapitalflüsse rechtfertigen hingegen
eine Erhöhung des Umfangs der IWF-Finanzhilfe, insbesondere im Fall von
flächendeckenden Finanzkrisen. Die Schweiz hat deshalb den neu
geschaffenen Kreditlinien des Währungsfonds zur schnelleren und
vorbeugenden Kreditvergabe zugestimmt.

Gegen die Verführung zu übermässigen Risiken

Gleichzeitig gilt es aber Massnahmen zu ergreifen, damit private Anleger
und Staaten keine übermässigen Risiken eingehen (moral hazard). Je
grösser nämlich die Erwartungen der Märkte bezüglich einer Intervention
des öffentlichen Sektors sind, desto weniger sorgfältig nehmen die
Marktakteure ihre Risikobeurteilungen vor. Damit jedoch nimmt das
Potential von abrupten, dramatischen Kapitalbewegungen und Finanzkrisen
zu. Dieser Gefahr will die Schweiz auf zwei Schienen begegnen. Erstens
müssen die Bedingungen für eine Intervention des öffentlichen Sektors
klar ausformuliert sein und strikte eingehalten werden. Das Scheitern
von Verhandlungen und Programmen - wie beispielsweise im Sommer 1998 in
Russland - muss möglich sein, um keine unrealistischen Erwartungen
aufzubauen. Zweitens muss versucht werden, den Privatsektor soweit wie
möglich in die Prävention und in die Bewältigung von Finanzkrisen
einzubinden.
Die Schweiz befürwortet die traditionelle auslösende Funktion des IWF,
welche auf eine akzeptable Verteilung der Krisenkosten (burden sharing)
abzielt. Demnach schnürt der Fonds seine Finanzhilfepakete für
gewöhnlich zusammen mit andern multilateralen, bilateralen und -
indirekt - privaten Geldgebern. Die Schweiz ist gegen einen vermehrten
Einbezug der Weltbank und der regionalen Entwicklungsbanken in die
kurzfristige Krisenbekämpfung, da deren Rollen aufgrund ihrer Mandate
eindeutig in der langfristigen und strukturellen Hilfe und der
Armutsbekämpfung liegen. Weiter gilt es auch die Liquidität des IWF zu
schützen - insbesondere angesichts der zunehmenden Schwierigkeit,
politische Akzeptanz für Quotenerhöhungen zu finden.

EIDG. FINANZDEPARTEMENT
Presse- und Informationsdienst

Auskunft: Giorgio Dhima, Eidg. Finanzverwaltung, 031/ 322 60 48

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