Neue Studie über Gründerzentren in der Schweiz
Boom der Gründer-, Initiativ- und Technologiezentren (GIT)
Die neueste Ausgabe (8/99) der Zeitschrift "Die Volkswirtschaft/Das Magazin für WirtschaftsPolitik" enthält eine breit angelegte Untersuchung über die Gründer-, Initiativ- und Technologiezentren (GIT) in der Schweiz. Aus der Erkenntnis heraus, dass man Neugründungen animieren und betreuen muss, sind in den letzten Jahren eine ganze Reihe solcher Gründerinitiativen entstanden.
Heute gibt es in der Schweiz insgesamt 61 Gründer-, Initiativ- und Technologiezentren; davon befinden sich 40 in den deutschsprachigen Kantonen der Schweiz, 17 in der Westschweiz und 4 GIT im Kanton Tessin. Der Beitrag in der Volkswirtschaft" beruht auf einer Studie , die gemeinsam vom Institut für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus (IDT-HSG) an der Universität St. Gallen und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) erstellt wurde.
Teilresultate der Untersuchung
Eine gesamtschweizerische Umfrage zeigt, dass GIT in rund 43% der Fälle
durch Gemeinschaftsinitiativen von öffentlichen und privaten Einrichtungen
entstehen. Häufigste Kombination sind dabei Initiativzentren, die
von Wirtschaftsförderern und Unternehmen bzw. anderen privaten Einrichtungen
wie Stiftungen oder Unternehmensverbänden getragen werden. In der
Untersuchung wird zwischen Gründer- und Technologiezentren einerseits
und Initiativzentren andererseits unterschieden. Während die Gründer-
und Technologiezentren den Unternehmensgründern eigene Räume
und Infrastruktureinrichtungen anbieten, stellen die Initiativzentren kein
eigenes Raumangebot zur Verfügung. Mehr als die Hälfte der befragten
GIT (57%) gehören zur ersten Kategorie und stellen Mieträume
zur Verfügung, während die restlichen GIT weder Räume noch
technische Infrastruktur anbieten. Für die Bereitstellung eigener
Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten fehlen bei den GIT oftmals
die Kapazitäten: 60% der GIT verfügen über keine eigenen
Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten und vermitteln diese auch
nicht über Dritte.
GIT sind wichtig zur Förderung des Strukturwandels
GIT sind kein geeignetes Instrument, um auf gesamtwirtschaftlicher
Ebene zur Beseitigung von Arbeitslosigkeit beizutragen. Ausländische
Erfahrungen und die Untersuchung in der Schweiz haben gezeigt, dass die
quantitativen Beschäftigungseffekte als wesentlich geringer einzustufen
sind als die qualitativen. Regionalwirtschaftlich betrachtet haben die
GIT aber eine positive Ausstrahlung auf die Gründungskultur einer
Region, d.h. sie leisten einen wertvollen Beitrag beim Aufbau von neuen
Wirtschaftsstrukturen und tragen zur Imageverbesserung der Region bei.
Je technologie- und forschungsintensiver die geplante Ausrichtung der Firmen in GIT ist, umso mehr sind diese Einrichtungen auf Standorte in Städten, Agglomerationen sowie die Nähe zu Hochschul- und Forschungseinrichtungen angewiesen. Der Einsatz von GIT in wirtschaftlichen Problemgebieten ist nur dann sinnvoll, wenn diese auch Gründungen berücksichtigen, die nicht hochtechnologisch und in ein funktionierendes regionales Netzwerk eingebunden sind.
Empfehlungen zur Aufwertung der GIT
Für den Bund eröffnen sich Spielräume, um den Vollzug
bestimmter regional- und wirtschaftspolitischer Massnahmen und Instrumente
auf GIT zu übertragen. Besonders geeignet für eine derartige
Übertragung sind wirtschafts-, technologie- oder arbeitsmarktpolitische
Massnahmen und Instrumente, die in enger funktionaler Nähe zu den
Aufgaben und Zielen der GIT stehen (z.B. Projekte zur Förderung der
beruflichen Selbständigkeit im Rahmen des Bundesgesetzes über
die Arbeitslosenversicherung). Eine weitere Möglichkeit besteht in
der Einrichtung von Beratungsstellen für Forschungs- und Förderprogramme,
die auch von Unternehmen ausserhalb der GIT genutzt werden könnten.
Darüber hinaus gilt es, die Handlungsspielräume der Bundesaktivitäten
bezüglich der Fachhochschulen zu beleuchten. Durch ihren Leistungsauftrag
zur Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur bieten sich Fachhochschulen
als Katalysatoren für die Angliederung von GIT an.
Bern, 9. August 1999
Staatssekretariat für Wirtschaft
Kommunikation / Information
(Weitere Auskünfte: Urs Birchmeier, seco, Arbeitsmarktpolitik, Tel. 031 322 28 47 und Dr. Alain Thierstein, Institut für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus, Universität St. Gallen, Tel. 071 224 23 42)