Gemischte Kommission Frankreich-Schweiz für die nukleare Sicherheit
MEDIENMITTEILUNGGemischte Kommission Frankreich-Schweiz für die nukleare SicherheitDie
gemischte Kommission Frankreich-Schweiz für die nukleare Sicherheit hat ihre zehnte
jährliche Tagung am 2. Juli 1999 in Saint-Ursanne abgehalten. Sie wurde gemeinsam
präsidiert von André Claude Lacoste und Serge Prêtre, den Chefs der Direction de
la Sûreté des Installations Nucléaires (DSIN) in Paris und der Hauptabteilung für
die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) in Würenlingen. Am Tag zuvor waren die Teilnehmer
von Pierre Kohler, dem Umwelt- und Infrastrukturminister des Kantons Jura, empfangen
worden und haben sie das unterirdische Labor im Opalinuston des Mont Terri besucht.
Die Delegationen haben sich gegenseitig über Entwicklungen im Bereich der Verwaltungsreform
informiert. Die französische Regierung hatte die Schaffung einer gemeinsamen Direktion
für den Strahlenschutz und die Sicherheit der grossen Kernanlagen angekündigt, während
in der Schweiz die HSK in die künftige Nationale Sicherheitsagentur (NASA) eingebracht
werden soll.Erste Lehren wurden aus der Notfallübung gezogen, die am 15. Juni in
Fessenheim durchgeführt worden war - vor allem auf dem Gebiet der Datenübertragung
und der Harmonisierung der Lagebeurteilung durch die beteiligten internationalen
Partner.Auf dem Gebiet des Strahlenschutzes kam die Verstärkung der französischen
Gesetzgebung für die betriebliche Dosismessung in der Kontrollzone ebenso zur Sprache
wie die 1998 bemerkenswert tiefen Kollektivdosen des Personals der schweizerischen
Kernkraftwerke.Das Programm der beiden Sicherheitsbehörden für gegenseitig gemischte
Inspektionen ist besprochen und ausgebaut worden. Sein Ziel ist die Verbesserung
der Inspektionspraktiken durch die Vertiefung der Kenntnisse über das Vorgehen im
jeweils anderen Land.Es wurde eine Zwischenbilanz der technischen und organisatorischen
Massnahmen zur Verbesserung der Transportbedingungen für nuklearen Brennstoff gezogen.
Dabei stellten beide Seiten eine deutlich verbesserte Beherrschung der Lage durch
die verschiedenen Beteiligten fest.Die Zwischen- und Endlagerung von radioaktiven
Abfällen oder hochaktiven abgebrannten Brennstäben kamen an der Tagung besonders
ausführlich zur Sprache. Die französische Delegation orientierte über die Beschlüsse
ihrer Regierung, am Standort Bure ein Forschungslabor im Tonfels zu errichten und
in die Endlager-Konzepte die Möglichkeit der Rückholbarkeit einzubauen. Die schweizerische
Seite beschrieb die Fortschritte im Hinblick auf die Vollendung und Inbetriebnahme
des Zwischenlagers in Würenlingen. Das unterirdische Labor im Mont Terri, welches
von den Teilnehmern mit Interesse besucht wurde, untersucht im Rahmen eines internationalen
Forschungsprojektes eine Tonformation in hydrogeologischer, geochemischer und geotechnischer
Hinsicht. Spezialisten von neun Forschungsorganisationen in sechs Ländern wollen
damit die Machbarkeit und die Sicherheit eines Endlagers im Opalinuston erproben.Die
französische Delegation bestand aus Vertretern der Direction de la Sûreté des Installations
nucléaires (DSIN), des Office de Protection contre les Rayonnements Ionisants (OPRI)
und des Institut de Protection et de Sûreté Nucléaire (IPSN).Die schweizerische
Delegation umfasste Vertreter des Bundesamtes für Energie (BFE), der Hauptabteilung
für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK), der Direktion für Völkerrecht (DV/EDA),
des Paul Scherrer Instituts (PSI) und der Nationalen Alarmzentrale (NAZ).
Bern, 26. Juli 1999UVEK Eidgenössisches Departement fürUmwelt, Verkehr, Energie,
KommunikationPressedienstAuskünfte: Pierre Multone, Bundesamt für Energie, Tel.
031 322 56 20