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Ein Schweizer wird Vize-Generaldirektor der UNESCO

EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT
FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGENHEITEN     Bern, 7. Juli 1999

Pressemitteilung

Ein Schweizer wird Vize-Generaldirektor der UNESCO

Der Generaldirektor der UNO-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und
Kultur (UNESCO), Federico Mayor, hat Alain MODOUX auf den Posten des
Vize-Generaldirektors der UNESCO für das Programm für Meinungsfreiheit,
Demokratie und Frieden berufen. Dieses hat die Förderung und die
Verteidigung der Meinungsfreiheit als fundamentales Element zur Stärkung der
Demokratie und des Friedens in der Welt zum Ziel. Alain Modoux wird somit
zum höchsten Schweizer Beamten im System der Vereinten Nationen.

Alain MODOUX, heimatberechtigt in Vevey, wurde am 13. Mai 1941 in Bern
geboren. Er hat am Institut für Sozial- und Politikwissenschaften der
Universität Lausanne und am Institut Universitaire de Hautes Etudes
Internationales in Genf studiert. Nach Studienabschluss mit einem Lizenziat
in Politikwissenschaften trat er 1965 als Delegierter in den Dienst des
Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Am 1. September 1988 wurde
er Mitglied des IKRK-Direktoriums.

Im Juli 1989 verliess Alain MODOUX Genf, um seine Arbeit als Direktor des
Informationsbüros der UNESCO in Paris aufzunehmen. Drei Jahre später, im
September 1992, ernannte ihn der Generaldirektor der UNESCO zum Direktor der
Abteilung Kommunikation, im August 1997 betraute er ihn mit der Direktion
der Einheit für Meinungsfreiheit und Demokratie.

PRESSE-INFORMATION

Mit der Schaffung des Programms für Meinungsfreiheit, Demokratie und Frieden
bezweckte der Generaldirektor der UNESCO, die bereits unternommenen
Anstrengungen im Bereich Kommunikation, und da insbesondere bei den Medien,
auf alle Zuständigkeitsbereiche der Organisation auszuweiten. Damit soll die
Tatsache, dass die Meinungsfreiheit die eigentliche Grundbedingung für jede
Aktivität in Erziehung, Wissenschaft und Kultur oder Kunst ist, klar
hervorgehoben und ohne Einschränkungen überall einbezogen werden. Die
Meinungsfreiheit ist im ersten Artikel der Gründungsakte der UNESCO sowie in
der Allgemeinen Menschenrechtserklärung (Artikel 19) festgeschrieben, zu
deren Eckpfeilern sie gehört. Sie ist die unverzichtbare Vorbedingung für
das Wissen und für das gegenseitige Verständnis der Nationen ebenso wie für
ihre Zusammenarbeit, damit die universelle Respektierung des Rechts, der
Gesetze, der Menschenrechte und der Freiheiten sichergestellt ist.

Die Aktivitäten der UNESCO für Pressefreiheit, Unabhängigkeit und
Pluralismus der Medien, welche in den letzten zehn Jahren unter der Leitung
von Alain MODOUX durchgeführt wurden, werden heute in grossem Mass sowohl
von Seiten der Regierungen wie der regierungsunabhängigen Partner der
Organisation wie der Medien selber anerkannt. Sie brachten dem
Generaldirektor der UNESCO zwei hervorragende Preise ein, den einen vom
Weltzeitungsverband (1993), den anderen vom Interamerikanischen
Presseverband (1998). Die UNESCO war namentlich Urheberin des im Dezember
1993 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen gefassten
Beschlusses, den 3. Mai zum “Internationalen Tag der Pressefreiheit” zu
erklären. Eine weitere Initiative war die Schaffung des “Internationalen
Preises für Pressefreiheit UNESCO/Guillermo Cano” im Jahr 1997, der bisher
dreimal vergeben wurde: an den chinesischen Journalisten Gao Yu und die
nigerianische Journalistin Christina Anyanwu, welche beide wegen ihrer
beruflichen Aktivitäten inhaftiert wurden, sowie an den mexikanischen
Recherchierjournalisten Jesus Blancornelas, welcher wie durch ein Wunder
einen Mordversuch einer mafiösen Gruppe überlebte.

In mehreren Konfliktregionen spielte und spielt die UNESCO eine
Pionierrolle, indem sie zur Förderung einer Kultur des Friedens durch die
Medien und mit diesen beiträgt. So unterstützt die Organisation seit sechs
Jahren in mehreren Ländern Ex-Jugoslawiens die unabhängigen Medien, welche
versuchen, sich nicht in ihrer freien Meinungsäusserung einschränken zu
lassen und deshalb politischem und auch anderem Druck ausgesetzt sind. Diese
Medien führen einen verzweifelten Kampf, um der lokalen Bevölkerung neutrale
Informationen zu liefern, oft auf Kosten ihres Überlebens. Diese Art
Aktionen wurde im Verlauf der Jahre auch auf andere Regionen der Welt
ausgedehnt, insbesondere in Afrika. Im weiteren hat die UNESCO verschiedene
Initiativen ergriffen, um unter ihrer Ägide Orte des Austausches und der
Zusammenarbeit zwischen Medienschaffenden aus verfeindeten Gruppierungen
aufzubauen, damit diese miteinander das Bild, das sie voneinander haben,
analysieren können. Ausserdem soll durch Dialog ein Klima des gegenseitigen
Verständnisses geschaffen werden, das helfen soll, die Spannungen abzubauen
und die Versöhnung zu fördern. Die Errichtung von Pressehäusern in Rwanda
und Burundi sowie die Schaffung des israelisch-palästinensischen
Medienforums in Jerusalem vor sechs Monaten sind einige konkrete Beispiele
des Beitrags, den die UNESCO mit den Medien und durch deren Arbeit zur
Kultur des Friedens leistet.