Mechanismus für eine saubere Entwicklung
Die Schweiz und Brasilien analysieren Klimaschutzinstrument
Brasilien erhält für die Definition der Kyoto-Mechanismen Unterstützung aus der Schweiz. Der brasilianische Minister für Wissenschaft und Technologie, Luiz Carlos Bresser Pereira, und Bundesrat Pascal Couchepin, der Vorsteher des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD), haben gestern eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Gemeinsam will man die offenen Fragen betreffend der Ausgestaltung des "Mechanismus für eine saubere Entwicklung" (CDM, Clean development mechanism) analysieren.
Durch den CDM können Industriestaaten wie die Schweiz Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern durchführen und sich die dadurch erzielten Reduktionen der Treibhausgasemissionen an die eigenen internationalen Reduktionsverpflichtungen gemäss Kyoto-Protokoll (UNO-Klimakonvention) anrechnen lassen. Damit können die weltweiten Klimaschutzkosten gesenkt und der Transfer klimafreundlicher Technologien gefördert werden. Die Projekte tragen ebenfalls zur nachhaltigen Entwicklung der jeweiligen Projekt-Gastländer bei, und über den CDM werden Kosten der Anpassung an die negativen Folgen des Klimawandels finanziert. Der CDM ist eines der drei neuen, internationalen Klimaschutz-Instrumente ("Kyoto-Mechanismen") des Kyoto-Protokolls und das einzige, das den Einbezug der Entwicklungs- und Schwellenländer vorsieht.
Weil die Ausarbeitung der genauen Regeln für die Kyoto-Mechanismen
unter Hochdruck läuft und eine aktive Mitwirkung der Entwicklungs-
und Schwellenländer erfordert, hat der Aufbau von nationalen Kapazitäten
momentan einen hohen Stellenwert. Folglich unterstützt die Schweiz
Brasilien bei der Analyse der offenen Fragen im Zusammenhang mit dem CDM
finanziell und mit Schweizer Experten. Die Unterstützung erfolgt im
Rahmen einer entsprechenden Schweizer Initiative mit der Weltbank, die
ähnliche Aktivitäten in 10 weiteren Ländern bereits finanziert
hat. Brasilien hat die Idee des CDM in die internationalen Verhandlungen
eingebracht und spielt weiterhin eine strategisch wichtige Rolle. Bis die
Regeln der Kyoto-Mechanismen zufriedenstellend geregelt werden, ist nicht
mit einer Ratifikation des Kyoto-Protokolls und dessen Umsetzung zu rechnen.
Bern, 7. Juli 1999
Staatssekretariat für Wirtschaft
Kommunikation / Information
Auskünfte: Anne Arquit Niederberger, Schweizer Pilot-Programm „Gemeinsam
umgesetzte Aktivitäten“ (Swiss AIJ Pilot Program), 031 323 08 85