Schutz der "Grande-Cariçaie": neue Vorschläge für die Gemeinden
MEDIENMITTEILUNGSchutz der "Grande-Cariçaie": neue Vorschläge für die GemeindenDie
Diskussion über den Schutz des Südufers des Neuenburgersees könnte sich in nächster
Zeit merklich entspannen. Die Treffen, welche von Philippe Roch, Direktor des Bundesamtes
für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Jean-Claude Mermoud, Waadtländer Staatsrat
und Claude Lässer, Freiburger Staatsrat mit den betroffenen Gemeinden stattgefunden
haben, haben eine Annäherung der Positionen gebracht. In dieser Woche haben die
Kantone den Gemeinden neue Vorschläge unterbreitet, welche sie in den nächsten Tagen
prüfen wollen. Die Kompromisse liegen vor allem im Zulassen der traditionellen Nutzung
des Uferstreifens durch die Anrainer-Gemeinden, d. h. in der Erhaltung der bestehenden
natürlichen Strände und im Öffnen gewisser Abschnitte für die Freizeitschifffahrt.Das
Südufer des Neuenburgersees, auch Grande Cariçaie genannt, ist eine der letzten
grossen Moorlandschaften der Schweiz. Mit 4300 Hektaren überschwemmten und verwaldeten
Uferbereiche ist sie neben dem Nationalpark im Kanton Graubünden, dem Hochmoor von
Rothenthurm und dem Aletschwald eines der wichtigsten Schutzgebiete in der Schweiz.Vor
rund hundert Jahren ist dieser Landstrich durch die Juragewässerkorrektion entstanden.
Unzählige Pflanzen- und Tierarten haben dort nach der Trockenlegung des Grossen
Mooses eine neue Heimstätte gefunden und sind seither dort heimisch. Ein Viertel
aller in der Schweiz vorkommenden Tierarten und ein Drittel der Pflanzenarten wurden
dort gezählt. Die Grande Cariçaie ist für Millionen von Zugvögeln ein beliebter
Rastplatz, sowie ein Ort der Überwinterung und Nistplatz für unzählige Wasser- und
Watvögel. Die Schweiz schützt diesen Reichtum an Vögeln seit rund 20 Jahren gemäss
eingegangener Verpflichtungen auf internationaler Ebene.Im letzten Herbst haben
die Kantone Waadt und Freiburg den betroffenen Gemeinden am Südufer des Neuenburgersees
ein umfassendes Schutzprojekt unterbreitet, welches die bereits bestehenden Massnahmen
und die aktuellen Erfordernisse vereint. Gegen dieses Projekt erhob sich eine sehr
starke Opposition.Daraufhin haben die Staatsräte Jean-Claude Mermoud und Claude
Lässer sowie BUWAL-Direktor Philippe Roch anfangs Juni mit Vertretern von jeder
der betroffenen Gemeinden diskutiert, um eine Lösung zu finden und den Schutz des
Südufers des Neuenburgersees zu ermöglichen.Neue Vorschläge für die GemeindenAufgrund
dieser Gespräche haben die Kantone den Gemeinden Vorschläge unterbreitet, die im
Wesentlichen folgende Punkte vorsehen:- Baie d’Yvonand/Cheyre: teilweise Öffnung
für die Schifffahrt im Sommer (1. Juni bis 1. September)- Chevroux-Portalban: teilweise
Öffnung für die Schifffahrt im Sommer (1. Juni bis 1. September) und Schaffung
einer Fahrrinne vor Gletterens- Delley: Suche nach einer verhandelbaren Lösung-
Chabrey/Champmartin/Cudrefin: Aufhebung der Ankernverbote zugunsten eines Verbotes
der Schifffahrt in UfernäheNach Rücksprachen mit weiteren betroffenen Kreisen
sollen die neu vorgeschlagenenen Massnahmen vollständig oder teilweise in die öffentliche
Vernehmlassung gehen. Die ausgehandelten Massnahmen sollen künftig ein besseres
Klima zwischen den Uferbewohnern und den kommunalen und kantonalen Behörden schaffen
und zeigen, wie wichtig eine breit abgestützte Partnerschaft für den Vollzug des
Naturschutzes ist.Estavayer-le-Lac, 2. Juli 1999Kantone Freiburg und WaadtBUNDESAMT
FÜR UMWELT, WALD UND LANDSCHAFTInformationsdienstAuskünfte- Claude Lässer, Staatsrat,
Vorsteher der Baudirektion des Kantons Freiburg, Tel. 026 305 36 00- Jean-Claude
Mermoud, Staatsrat, Vorsteher des Departements für Sicherheit und Umwelt des Kanton
Waadt, Tel. 021 316 45 00- Philippe Roch, Direktor des Bundesamtes für Umwelt,
Wald und Landschaft (BUWAL), Tel. 031 322 93 01