BUWAL will Luchse in neuen Regionen ansiedeln
MEDIENMITTEILUNGBUWAL bewilligt Abschuss eines Luchses im Kandertal, der zu viele
Schafe töteteBUWAL will Luchse in neuen Regionen ansiedeln150 Luchse leben in den
Wäldern der Nordwestalpen und des Jura. Das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
(BUWAL) und der Kanton Bern haben heute Massnahmen vorgestellt, um das Überleben
des Luchsbestandes langfristig zu sichern. Bestandteil des Konzepts ist eine Vergrösserung
des Lebensraums. Das BUWAL will Luchse einfangen und in neuen Gebieten aussetzen.
Die Kantone ZH, SG, AI, AR, GR, GL, SZ, ZG, UR, TI und das Fürstentum Liechtenstein
werden angefragt, ob auf ihrem Gebiet Luchse ausgesetzt werden können. Das neue
Luchskonzept des BUWAL geht heute in die Vernehmlassung. Kantone, Verbände und interessierte
Kreise können bis Ende Oktober Stellung dazu nehmen. Das BUWAL will mit den Kantonen
zusammen eine Strategie zur Sicherung des Luchsbestandes in der Schweiz erarbeiten.
Ziel ist es, ab dem Jahr 2015 die Bestände so zu festigen, dass eine langfristige
Erhaltung der Luchspopulation gesichert wird. Dazu sollen Luchse aus gesunden Beständen
in Kantonen angesiedelt werden, in denen es noch keine Luchse gibt. Der Luchs kommt
heute nur in Landesteilen westlich der Reuss vor. Die Ausbreitung des Luchses wird
durch Zivilisationsgrenzen wie Autobahnen und Siedlungen verhindert. Die Regierungen
der Kantone Zürich, St. Gallen, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden, Graubünden,
Glarus, Schwyz, Zug, Uri und Tessin, sowie das Fürstentum Liechtenstein haben am
Freitag einen Brief von BUWAL-Direktor Philippe Roch erhalten, in dem das BUWAL
sie fragt, ob sie bereit wären, bei der Wiederansiedlung des Luchses auf ihrem Gebiet
mitzumachen. Eine grössere Verbreitung des geschützten Raubtieres soll das Überleben
der Luchse sichern.Bestandteile des neuen Luchskonzeptes des BUWAL sind auch Verbesserungen
bei der Schafhaltung. Der Luchs lässt sich nur erfolgreich schützen, wenn er möglichst
wenig Schäden an Nutztieren verursacht. Das Luchskonzept fordert deshalb nach dem
Grundsatz "Verhütung vor Vergütung" Schutzmassnahmen für Schafe. Schafe sollen nicht
sich selbst überlassen werden, sondern sorgfältig betreut werden. Prävention und
Umweltschutz treffen hier auf einander: Alpweiden werden heute teilweise übernutzt
und in steilen Lagen an der Vegetationsgrenze fördern Schafe das Erosionsrisiko.Das
BUWAL fordert, dass für jene Schafhalter, die keine geordnete Weideführung nachweisen
können, die Sömmerungsbeiträge gekürzt werden. Das BUWAL hat den Kantonen und dem
Bundesamt für Landwirtschaft entsprechende Vorschläge unterbreitet.AbschussbewilligungDer
Luchs ist ein geschütztes Raubtier, aber er hat keine Lizenz, unkontrolliert Nutztiere
zu jagen und zu töten. Wenn sich ein Luchs auf Schafe als Beute spezialisiert, wird
er abgeschossen. Für den Luchs im Kandertal im Kanton Bern hat das BUWAL eine zeitlich
und örtlich begrenzte Abschussbewilligung erteilt. Er hat in diesem Jahr zwölf Schafe
gerissen und auf der gleichen Alp in den Jahren zuvor mehrere Schafe getötet. Der
zuständige Wildhüter darf den Luchs schiessen.Schafe stellen nur 2 - 3 % der Beute
eines Luchses dar. Mehrheitlich ernähren sich Luchse von Wildtieren wie Rehen oder
Gämsen. Bei Schäden durch den Luchs kommen Bund und Kantone gemeinsam für die Kosten
auf. Vor rund 30 Jahren wurden die Luchse in der Schweiz wieder angesiedelt, nachdem
sie im letzten Jahrhundert ausgerottet worden. Gemäss einer Meinungs-Umfrage des
BUWAL gilt der Luchs (74 Prozent Akzeptanz) vor dem Wolf (57 Prozent) und dem Bären
(52 Prozent) bei der Bevölkerung als das beliebteste unter den geschützten Raubtieren.
Bern, 25. Juni 1999UVEK Eidgenössisches Departement fürUmwelt, Verkehr, Energie,
KommunikationPressedienstAuskunft- Hans-Jörg Blankenhorn, Bereich Wildtiere, Eidg.
Forstdirektion, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Tel. 031 324
78 32- Peter Juesy, Jagdinspektor, Volkswirtschaftsdirektion Kanton Bern, Amt für
Natur, Tel. 031 633 46 40, 079 222 40 02