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CONFOEDERATIO HELVETICA
Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft

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Expertenbericht: Externe Gesundheitskosten durch verkehrsbedingte Luftverschmutzung - eine Dreiländerstudie von Oesterreich, Frankreich und der Schweiz - Presserohstoff


PRESSEROHSTOFFZusammenfassungIm Rahmen der im Juni 1999 in London stattfindenden 
WHO Ministerkonferenz für Umwelt und Gesundheit, wurde für den Themenbereich Verkehr, 
Umwelt und Gesundheit ein tri-laterales Forschungsprojekt in Österreich, Frankreich 
und der Schweiz durchgeführt. Aufgrund eines gemeinsamen, methodischen Rahmenwerkes 
 wurden die verkehrsbedingten Gesundheitskosten der Luftverschmutzung für die drei 
Länder ermittelt.EinleitungUmfeldZusätzlich zu den positiven Wirkungen auf Wachstum 
und Prosperität der nationalen Wirtschaft und der wichtigen Rolle bei der Befriedigung 
individueller Bedürfnisse nach Mobilität, verursacht der motorisierte Strassenverkehr 
auch negative Folgen: Unfälle, Lärm, Luftverschmutzung, Beeinträchtigung der Gesundheit, 
Ernteausfällen in der Landwirtschaft, Staukosten, etc.In den vergangenen 10 bis 
20 Jahren konnte eine zunehmende Sensibilität für diese negativen Auswirkungen des 
Verkehrs beobachtet werden. Immer mehr Leute werden von Stau, Luftverschmutzung 
und Lärm betroffen, und die Auswirkungen auf die Gesundheit und Wohlfahrt, die Natur 
und die Gebäude und die dadurch verursachten materiellen und immateriellen Kosten 
sind beträchtlich. Bei diesen Kosten handelt es sich überwiegend um externe Kosten, 
die von den Verursachern (motorisierten Verkehrsteilnehmern) nicht getragen sondern 
statt dessen auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Externe Kosten sind für die 
Volkswirtschaft problematisch, da sie nicht in die Marktpreise einfliessen. Dieser 
Umstand führt zu falschen Signalen und Fehlentscheidungen der Marktteilnehmer, wodurch 
sich die Verschwendung von knappen und lebensnotwendigen Ressourcen (saubere Luft, 
Ruhe, sauberes Wasser, etc.) erhöht. So verhalten sich die Verkehrsteilnehmer, als 
wenn diese Kosten nicht existieren würden, nur weil diese nicht von ihnen bezahlt 
werden müssen. Unter  Berücksichtigung der externen Kosten lägen bei einer Reihe 
von Fahrten die Gesamtkosten höher als der gesamte Nutzen, und sie würden folglich 
unterlassen, wenn der Verursacher für alle externen Kosten selbst aufkommen müsste. 
Um der Verschwendung knapper Ressourcen Einhalt zu gebieten, muss der Staat eingreifen, 
zum Beispiel indem er der sauberen Luft sowie anderen Umweltgütern einen Preis gibt 
und die Kosten der negativen Effekte des motorisierten Strassenverkehrs den Verursachern 
anlastet (Internalisierung der externen Kosten).Eine derartige Umwelt- und Verkehrspolitik 
setzt die Kenntnis über die negativen Auswirkungen des motorisierten Strassenverkehrs 
und die Quantifizierung der damit verbundenen Kosten voraus. Im vorliegenden Projekt 
wird ein wichtiger Teil der externen Kosten des Strassenverkehrs, nämlich die negativen 
Auswirkungen der verkehrsbedingten Luftverschmutzung auf die menschliche Gesundheit 
erfasst und in Geldeinheiten bewertet. Ziel Die Quantifizierung der luftverschmutzungsbedingten 
Gesundheitskosten des Strassenverkehrs bildete den Inhalt eines gemeinsamen Forschungsprojektes 
von Österreich, Frankreich und der Schweiz. Ziel war es, ein gemeinsames, methodisches 
Rahmenwerk für die Ermittlung vergleichbarer Resultate der drei Länder zu entwickeln. 
Innerhalb der gemeinsamen Methodik wurden einzelne länderspezifische Bedingungen 
berücksichtigt (Datenverfügbarkeit, Gesundheitssystem, etc.). Die Resultate dieser 
Zusammenarbeit bilden einen Beitrag für die im Juni 1999 in London stattfindende 
dritte WHO Ministerkonferenz für Umwelt und Gesundheit.Das vorliegende Forschungsprojekt 
basiert auf einem interdisziplinären Ansatz der Fachbereiche Lufthygiene, Epidemiologie 
und Ökonomie. Das trinationale Team hat sich zu wesentlichen Teilen auf die Methodik 
abgestützt, welche die Schweizer Projektmitglieder für ein nationales Projekt 1996 
entwickelten. Die Aufgaben dieser drei Teilbereiche lassen sich wie folgt zusammenfassen: 
   1. Lufthygiene: Ermittlung der (strassenverkehrsbedingten) Schadstoffbelastung 
der    Bevölkerung (Exposition)In den drei Ländern Österreich, Frankreich und Schweiz 
wurde die Belastung der Wohnbevölkerung durch  feine, luftgetragene Staubpartikel 
(PM10) ermittelt. Die Resultate wurden nach Konzentrationsklassen ausgewiesen, wobei 
die verkehrsbedingte Exposition speziell ausgeschieden wurde.2. Epidemiologie: Ermittlung 
des Verhältnisses zwischen der Schadstoffexposition und    der Beeinträchtigung 
der GesundheitDer Bereich Epidemiologie untersucht das Verhältnis zwischen der Luftbelastung 
und der Gesundheit. In diesem Schritt wird für jede Expositionsklasse die Anzahl 
zusätzlicher, durch die Luftbelastung bedingter Krankheitsfälle und vorzeitige Todesfälle 
ermittelt. Grundlage für diese Analyse bilden sowohl die Ergebnisse aus internationalen 
als auch aus schweizerischen epidemiologischen Forschungsprojekten.3. Ökonomie: 
Ermittlung der strassenverkehrsbedingten Gesundheitseffekte und deren    KostenAusgehend 
von der epidemiologischen Expositions-Wirkungs-Beziehung und der Schadstoffexposition 
der Bevölkerung wird die Gesamtzahl der dem Verkehr zurechenbaren Mortalitäts- und 
Morbiditätsfälle in den Ländern Österreich, Frankreich und Schweiz für das Jahr 
1996 ermittelt. Je nach Art des Gesundheitseffektes werden für die Monetarisierung 
verschiedene Kostensätze verwendet, welche die materiellen und immateriellen Komponenten 
enthalten. Das gemeinsame, methodische Rahmenwerk der drei  wissenschaftlichen Fachbereiche 
und die empirischen Resultate zur Schadstoffexposition, zu den verkehrsbedingten 
Gesundheitseffekten und  zu der monetären Bewertung werden in drei technischen Berichten 
im Detail vorgestellt.Resultatea) LuftverschmutzungAls Indikator für die Luftverschmutzung 
in urbanen Regionen stützte sich die Untersuchung auf die Exposition mit PM10 (Feinstaubpartikel 
mit einem Durchmesser bis 10 ?m). Die Forschung der letzten Jahre zeigt, dass sich 
gesundheitliche Auswirkungen der Luftverschmutzung besonders deutlich mit der Feinstaubbelastung 
erklären lassen. In Österreich, Frankreich und der Schweiz resultiert eine ähnliche 
Exposition der Bevölkerung mit PM10. Dies betrifft insbesondere den Verkehrsanteil 
(Tabelle 1).Tabelle 1:   PM10-Exposition in Österreich, Frankreich und der Schweiz 
(bevölkerungsgewichteter Jahresdurchschnitt)PM10 Konzentrationin ug/m3 (Jahresmittel) 
       Österreich        Frankreich       SchweizTotal  PM10                    
   26.0              23.5            21.4Verkehrsbedingtes PM10             8.0 
              8.9             7.4Gemittelt über die gesamte Bevölkerung beträgt 
der Verkehrsanteil an der PM10-Belastung ungefähr ein Drittel. In den Städten liegt 
der Anteil jedoch höher (bei rund 50 %).b) GesundheitseffekteIn der vorliegenden 
Studie wurden die folgenden Krankheitsindikatoren ausgewählt: Gesamtmortalität (Ermittlung 
aufgrund von Kohortenstudien), Hospitalisation wegen Atemwegserkrankungen, Hospitalisation 
wegen kardiovaskulärer Erkrankungen, chronische Bronchitis bei Erwachsenen, akute 
Bronchitis bei Kindern, Tage mit eingeschränkter Aktivität bei Erwachsenen, Asthma-Attacken 
bei Erwachsenen und Kindern. Nach Möglichkeit wurden also Kurz- und Langzeiteffekte 
berücksichtigt. Allerdings mussten sich überschneidende Krankheitsindikatoren ausgeschlossen 
werden, um Doppelzählungen bei der ökonomischen Bewertung zu vermeiden.Für jeden 
Krankheitsindikator wurden Effektschätzer aus der epidemiologischen Literatur ermittelt. 
Der Effektschätzer ist das Mass für die quantitative Veränderung eines Krankheitsindikators 
pro Einheit Schadstoffbelastung (als Ausdruck der Beziehung zwischen Exposition 
und Wirkung) und stellt eine Schlüsselkomponente zur Bestimmung der Gesundheitseffekte 
dar. Damit konnte für jeden Krankheitsindikator das mittlere relative Risiko für 
die entsprechende Schadstoffbelastung berechnet und mit den nationalen Bezugsmengen 
verknüpft werden. Dabei ergaben sich für die drei Länder Österreich, Frankreich 
und die Schweiz für jeden Krankheitsindikator im Jahre 1996 die folgenden Resultate 
(Tabelle 2):Tabelle 2:  Luftschadstoffbedingte Gesundheitseffekte in Österreich, 
Frankreich und der Schweiz (1996)Indikator              Zusätzliche, luftschadstoffbedingte 
Fälle oder Tage                der gesamten Luftbelastung anrechenbar     der verkehrsbedingten 
Luftbelastung                                                                   
      anrechenbar                  Österreich     Frankreich     Schweiz    Österreich 
   Frankreich     SchweizLangzeit-Sterblichkeit (Erwachsene >30 Jahre)        5'576 
         31'692         3'314         2'411        17'629        1'762          
     3'370-7'813    19'202-44'369   1'986-4'651  1'457-3'378  10'681-24'680  1'056-2'472Hospitalisierung 
infolge Atemwegserkrankung, (alle Altersklassen)   3'399          13'796        
 1'308         1'470         7'674          694              358-6'456       1'491-26'286 
  138-2'488     155-2'792     829-14'622     73-1'320Hospitalisierung infolge kardiovaskulärer 
Erkrankung, alle (Altersklassen)  6'695          19'761         2'979         2'895 
       10'992        1'580               3'489-9'960   10'440-29'362   1'544-4'425 
  1'509-4'307  5'807-16'333  819-2'348 Chronische Bronchitis, Inzidenz (Erwachsene 
>25 Jahren)      6'158          36'726         4'238         2'663        20'429 
       2'248               552-12'241    3'262-73'079    374-8'436      239-5'293 
  1'814-40'650   199-4'475Bronchitis (Kinder< 15 Jahren)    47'652         450'218 
       45'446        20'606       250'434       24'109            21'008-86'090 
 198'450-813'562  20'029-82'121  9'085-37'228  110'388-      10'626-            
                                                             452‘544       43‘565Tage 
mit Aktivitätsein-schränkung (Erwachsene >20 Jahre)    3'106'544      24'579'872 
    2'762'682      1'343'371    13'672'554    1'465'600              2'615'175- 
    20'692'055-    2'325'‘699-    1'130'886-   11'509'956-   1'233'782-         
     3'604'519      28'519'982     3'205'536      1'558'711    15'864'240    1'700'534Asthmatiker: 
Asthma-Attacken (Kinder <15 Jahre; Personen-Tage)           34'665         242'633 
       23'637          14'990      134'965        12'539                21'321- 
       149'141-       14'532-          9'220-      82'960-        7'709-        
        48'174         337'151        32'850          20'832      187'540       
 17'427Asthmatiker: Asthma-Attacken (Erwachsene >15 Jahre; Personen-Tage)  93'619 
        577'174        62'593          40'484      321'053        33'205        
        45'594-        281'130-       30'490-         19'716-     156'378-      
 16'175-               142'598         879'091        95'345          61'664    
  488'994        50'580Alle luftschadstoffbedingten Gesundheitseffekte werden nur 
für jene Altersgruppen ermittelt, die in den epidemiologischen Untersuchungen berücksichtigt 
wurden. Ausserdem werden nur die gesundheitlichen Folgen für Belastungen ab 7.5 
ug/m3 PM10 ausgewiesen. Dies entspricht der niedrigsten mittleren Belastung von 
Bevölkerungsgruppen, die an epidemiologischen Studien teilgenommen haben. 1996 verursachte 
die Luftverschmutzung in Österreich rund 5'600 Fälle, in Frankreich rund 32 000 
Fälle und in der Schweiz rund 3 300 Fälle vorzeitiger Mortalität. Verkehrsbedingt 
sind davon in Österreich rund 2'400 Fälle, in Frankreich rund 17'600 Fälle und in 
der Schweiz rund 1'800 Fälle (Die Wohnbevölkerung 1996 beträgt in Österreich 8.06 
Mio., in Frankreich 58.26 Mio. und in der Schweiz 7.08 Mio.).Gemäss den epidemiologischen 
Untersuchungen wurde die vorzeitige Sterblichkeit der Erwachsenen ab 30 Jahren ermittelt. 
Der in neusten Arbeiten beobachtete Zusammenhang zwischen Schadstoffbelastung und 
Säuglingssterblichkeit wurde somit nicht berücksichtigt. Bei den Krankheitsfällen 
durch verkehrsbedingte Luftverschmutzung, weist in allen drei Ländern die akute 
Bronchitis bei Kindern (bis und mit 15 Jahren) die höchste Fallzahl aus. Rund 21'000 
Fälle in Österreich, rund 250'000 Fälle in Frankreich und rund 24'000 Fälle in der 
Schweiz sind 1996 der Luftverschmutzung durch den motorisierten Strassenverkehr 
anzulasten.An zweiter Stelle steht die chronische Bronchitis der Erwachsenen (Inzidenz 
= im Beobachtungsjahr neu auftretende Fälle). In Österreich wurden rund 2'700 Fälle, 
in Frankreich  rund 20'400 Fälle und in der Schweiz rund 2'200 Fälle aufgrund verkehrsbedingter 
Luftverschmutzung ermittelt.In allen drei Ländern wurde eine hohe Anzahl zusätzlicher 
Tage mit eingeschränkter Aktivität für Erwachsene ab 20 Jahren ermittelt. Für das 
Jahr 1996 sind in Österreich rund 1,3 Millionen Tage, in Frankreich rund 13.7 Millionen 
Tage und in der Schweiz rund 1.5 Millionen Tage eingeschränkter Aktivität der verkehrsbedingten 
Luftverschmutzung zuzurechnen.Wie sich bei der monetären Bewertung zeigt, sind die 
vorzeitige Sterblichkeit, die Inzidenzfälle chronischer Bronchitis und die hohe 
Anzahl der Tage mit eingeschränkter Aktivität besonders relevant für die Höhe der 
Gesamtkosten. c) Monetäre BewertungIm gemeinsamen, methodischen Rahmenwerk wurde 
für die monetäre Bewertung der Ansatz der Zahlungsbereitschaft gewählt. Bei diesem 
Ansatz werden die Gesundheitskosten anhand des monetären Betrages bestimmt, den 
die der Luftbelastung ausgesetzten Personen für eine Verminderung des Gesundheitsrisikos 
zu zahlen bereit wären. Der Ansatz stützt sich auf die theoretischen Grundlagen 
der Wohlfahrtsökonomie ab, welche besagt, dass die Kosten der Gesundheitsschäden 
den individuellen Nutzeneinbussen der betroffenen Personen entsprechen.Die Zahlungsbereitschaft 
für das verkehrsbedingte Krankheitsrisiko der Luftverschmutzung, umfasst die materiellen 
Kosten für ambulante und/oder  stationäre medizinische Behandlung, den Produktions- 
oder Konsumausfall sowie die immateriellen Kostenkomponenten für Schmerzen, Leid, 
Angst und den Verlust an Lebensfreude und Lebensqualität. Die Kostenfaktoren wurden 
aus der neuesten ökonomischen Fachliteratur ermittelt. Für die vorzeitige Mortalität 
belaufen sich die neuesten empirischen Zahlungsbereitschaftswerte für die Verminderung 
tödlicher Strassenverkehrsunfälle auf 1.4 Millionen Euro. Dieser Wert wurde auf 
0.9 Millionen Euro reduziert, um damit der geringeren Zahlungsbereitschaft der im 
Schnitt älteren Opfer der luftschadstoffbedingten Mortalität Rechnung zu tragen 
(Tabelle 3).Tabelle 3  Durch die Luftverschmutzung bedingte Gesundheitskosten in 
Österreich, Frankreich und der Schweiz nach dem Zahlungsbereitschafts-Ansatz* 1996 
in Millionen Euro (in Mio. SFr.)                      Österreich                
Frankreich                  Schweiz              Kosten der     Verkehrs-    Kosten 
der   Verkehrs-     Kosten der   Verkehrs-              gesamten       bedingte 
    gesamten     bedingte      gesamten     bedingte               Luftbe-      
  Luftbe-      Luftbe-      Luftbe-       Luftbe-      Luftbe-              lastung 
       lastung      lastung      lastung       lastung      lastungMortalitäts-kostenMio. 
EUR(In Mio. SFr.)**        5'019         2'170        28'523        15'866      
  2'983        1'586            3'033-7'031   1'311-3'041  17'282-39'932  9'613-22'212 
 1'787-4'186   950-2'225              (8'131)       (3'515)      (46'207)      (25'703) 
     (4'832)      (2'569)Morbiditäts-kostenMio. EUR(In Mio SFr.) 1'669          
  722        10'335         5'749        1'188          630             396-3'044 
    171-1'316   2 760-18'537   1 535-10'311  314-2'134    167-1'132             
(2'704)        (1'170)      (16'743)       (9'313)      (1'925)      (1'020)Total 
KostenMio. EUR (In Mio SFr.) 6'687          2'892        38'858       21'615    
     4'170        2'216           3'429-10'075   1'483-4'357  20'042-58'469 11'148-32'523 
 2'101-6'319  1'117-3'357            (10'833)        (4'685)      (62'950)     (35'016) 
      (6'755)      (3'590) * Zahlungsbereitschaft pro verhinderten, vorzeitigen 
Todesfall = 0.9 Mio. EUR**Umrechnung: 1 Euro=1.62 SFr.Alle drei Länder zusammen 
verzeichnen luftschadstoffbedingte Gesundheitskosten von rund 49'700 Mio. Euro (80'500 
Mio. SFr.), wovon rund 26'700 Mio. Euro (43'250 Mio. SFr.) dem motorisierten Verkehr 
zuzurechnen sind. Bei ähnlicher Bevölkerungsgrösse fallen die Kosten in Österreich 
und der Schweiz in etwa gleich aus. In jedem der drei Länder dominieren die Kosten 
der vorzeitigen Mortalität, da sie über 70% der Gesamtkosten bestimmen. Diese weitgehende 
Übereinstimmung der Ergebnisse kann aufgrund des gemeinsamen methodischen Vorgehens 
und der ähnlichen sozio-ökonomischen, epidemiologischen und ökologischen Bedingungen 
in den drei Nachbarstaaten nicht erstaunen. Bei den Kosten der Morbidität fallen 
in allen drei Ländern zusammen die höchsten Kosten bei der chronischen Bronchitis 
(70%) an, gefolgt von den Kosten für die zusätzlichen Tage eingeschränkter Aktivität 
(22%). Für chronische Bronchitis ist die Zahlungsbereitschaft hoch - pro Fall 209'000 
Euro (338'600 SFr.), weil diese Krankheit einen schlechten Gesundheitsstatus mit 
sich bringt und für den Kranken weitreichende Einschränkungen des Wohlbefindens 
bedeutet. Bei den Tagen eingeschränkter Aktivität liegt die Zahlungsbereitschaft 
mit 94 Euro (152 SFr.) relativ tief, jedoch führt deren hohe Anzahl (für alle drei 
Ländern insgesamt rund 30'450'000 Personen-Tage) zu hohen Kosten. Vergleicht man 
die luftschadstoffbedingten Kosten pro Kopf der Bevölkerung (Grafik 4), liegen die 
Werte der drei Länder in einer ähnlichen Bandbreite von 425-1'250 EUR (689-2'025 
SFr. ) pro Person in Österreich, bei 344-1'004 EUR (557-1'626 SFr.) pro Person in 
Frankreich und 297-892 EUR (481-1'445 SFr.) pro Person in der Schweiz.Die pro Kopf 
berechneten Gesundheitskosten der verkehrsbedingten Luftbelastung, liegen noch näher 
beieinander: Die Bandbreite liegt bei 184-541 EUR (298-876 SFr.) in Österreich, 
191-588 EUR (309-953 SFr.) in Frankreich und bei 158-474 EUR (256-768 SFr.) in der 
Schweiz. Grafik 4 	Gesundheitskosten der Luftverschmutzung pro Kopf (1996)(Die Grafik 
kann aus technischen Gründen nicht angezeigt werden.)Die Sensitivität der vorliegenden 
Resultate wird von allen drei wissenschaftlichen Bereichen beeinflusst: Von der 
Ermittlung der Schadstoffexposition mit PM10, von den der Luftverschmutzung zurechenbaren 
Gesundheitseffekten und von deren monetärer Bewertung. Soweit in den drei Fachbereichen 
Lufthygiene, Epidemiologie und Ökonomie  Annahmen zur Ermittlung der Kosten erforderlich 
waren, wurde, wo immer möglich, dem Prinzip des "Mindest-Ansatzes" gefolgt. Die 
so auf einem gemeinsamen, methodischen Rahmenwerk  basierenden Gesundheitskosten 
stellen aus mehreren Gründen eine konservative Schätzung der wirklichen Kosten dar:- 
verschiedene, durch die PM10 Belastung ausgelöste Gesundheitseffekte sind in der 
vorliegenden   Studie aufgrund ungenügender Datenbasis nicht berücksichtigt worden 
(z.B. Lungenkrebs,   Kindersterblichkeit), - zusätzliche Gesundheitseffekte anderer 
Schadstoffe (z.B. Ozon) wurden nicht berücksichtigt,- bei der monetären Bewertung 
wurde generell mit vorsichtigen Kostenfaktoren gerechnet.Die Resultate für die Schweiz 
(Gesundheitseffekte) liegen in derselben Bandbreite der 1996 publizierten nationalen 
Studie. Die Abweichungen erklären sich durch die Anpassungen in der Methodik. Dies 
war notwendig, da einerseits neuere Daten vorlagen und andererseits ein tri-national 
vergleichbares Vorgehen bezweckt wurde.Die zuhanden der 1999 in London stattfindenden 
WHO Ministerkonferenz für Umwelt und Gesundheit ausgearbeitete Charta für Verkehr, 
Umwelt und Gesundheit bezeichnet als primäres Ziel, die Schaffung eines bezüglich 
der Umwelt und der Gesundheit nachhaltigen Verkehrssystems. Die Ergebnisse der vorliegenden 
Studie weisen auf die grosse Bedeutung der (strassenverkehrsbedingten) Luftverschmutzung 
für die menschliche Gesundheit hin und unterstreichen damit die Notwendigkeit einer 
konsequenten Durchsetzung des Verursacherprinzips wie auch einer einheitlichen europäischen 
Erfassungsmethode.Vordringlich ist die Einführung einer standardisierten Methodik 
und Technik zur periodischen Erfassung der Schadstoffexposition der Bevölkerung 
und deren Gesundheitszustand nötig, damit in den Europäischen Ländern ein vergleichbares 
Beobachtungs-System errichtet werden kann. Parallel dazu müssen die periodischen 
Resultate über die luftschadstoffbedingten Gesundheitseffekte in die allgemeinen 
Gesundheits- und Umweltverträglichkeitsprüfungen und in die nationalen Rechnungssysteme 
(z.B. die Verkehrsträgerrechnung) integriert werden. Sie sollten im Einzelfall auch 
für die Kosten-Nutzen Analysen von spezifischen Projekten beigezogen werden. Schliesslich 
ist die Förderung der verschiedenen Informationssysteme anzustreben, weil damit 
solide Grundlagen für die politische Durchsetzung des Verursacherprinzips geschaffen 
werden (z.B. durch die Umgestaltung der Steuer- und Abgabensysteme). Die Reduktion 
der vorzeitigen Sterblichkeit und der Krankheitsfälle durch die Verringerung der 
Luftverschmutzung und die damit verbundenen, langfristigen Kosteneinsparungen, bilden 
hierbei das oberste Ziel. BerichteFolgende Berichte sind in englischer Sprache verfügbar:- 
Seethaler: Synthesebericht: Health Costs due to Road Traffic-related Air Pollution; 
An Impact   assessment project of Austria, France and Switzerland, Synthesis Report; 
EDMZ-Nr. 801.633e- Filliger et al: Technischer Bericht Lufthygiene: PM10 Population 
Exposure; EDMZ-Nr. 801.630e- Künzli et al: Technischer Bericht Epidemiologie: Air 
Pollution Attributable Cases; EDMZ-Nr.   801.631e- Sommer et al: Technischer Bericht 
Ökonomie: Economic Evaluation; EDMZ-Nr. 801.632eAlle Berichte sind auf der Homepage 
der WHO erhältlich: http://www.who.dk.