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Luftbelastung 1998: Mehr Ozon, weniger Feinstaub


Auswertungen der 16 NABEL-Stationen

Luftbelastung 1998: Mehr Ozon, weniger Feinstaub

Im Vergleich zum Vorjahr zeigen die Luftmessungen für 1998 eine relativ hohe
Ozonbelastung im Sommer und tiefere Werte des schädlichen Feinstaubs PM10
während der Wintermonate. Die Belastung mit Stickstoffdioxid hat sich kaum
verändert. Dies geht aus den Auswertungen der 16 Stationen des Nationalen
Beobachtungsnetzes für Luftfremdstoffe (NABEL) hervor.

Ozon: Grenzwerte an allen Messstationen überschritten

Der schöne und warme Sommer 1998 brachte eine überdurchschnittliche Ozonbelastung 
mit sich, ähnlich
wie in den Sommern 1991, 1992 und 1994. Die höchsten Belastungen wurden im überdurchschnittlich
warmen und sonnigen Mai und im heissen August gemessen.

Der Ozongrenzwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter (?g/m3, 1h-Mittelwert) wurde 
an allen
Messstationen überschritten. Am häufigsten wurde er im Tessin und in den mittleren 
Höhenlagen der
Alpennordseite (um 1000 m über Meer) übertroffen. Dort lagen die Ozonwerte während 
700 bis 850 Stunden
über dem Grenzwert. Diese Stunden verteilten sich auf 80 bis 100 Tage. In den übrigen 
Gebieten der
Alpennordseite wurden an 40 bis 65 Tagen während 200 bis 400 Stunden zu hohe Ozonwerte 
gemessen.
Erstmals seit 1994 wurde im Tessin wieder ein maximaler Ozonwert von über 300 µg/m³ 
registriert. Auf der
Alpennordseite lagen die Spitzenwerte bei 230 µg/m³.

Rückgang bei den flüchtigen organischen Verbindungen (VOC)

Die Belastung der Luft mit flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) hat in den 
letzten Jahren deutlich
abgenommen. Dies zeigen die Messwerte für Nichtmethan-Kohlenwasserstoffe. Der Rückgang 
ist auch bei
den einzelnen Komponenten der VOC zu beobachten, etwa beim ozonbildenden Toluol 
oder beim
kanzerogenen Benzol (siehe Beilage).

Obwohl die Ozon-Vorläuferschadstoffe (NOx und VOC) seit Mitte der 80er Jahre deutlich 
zurückgegangen
sind, hat die Belastung mit Ozon kaum abgenommen. Die beobachteten Ozonspitzenwerte 
sind zwar leicht
zurückgegangen, die Zahl der Stunden mit Überschreitungen des Ozongrenzwertes hat 
sich jedoch kaum
verändert. In den Städten hat sie sogar zugenommen. Verantwortlich dafür sind die 
komplizierten
chemischen Prozesse bei der Bildung von Ozon. Die Reduktion der Vorläuferschadstoffe 
führt nicht
automatisch zu einer gleich grossen Abnahme der Ozonbelastung. Modellrechnungen 
zeigen, dass ein
Rückgang der Ozonvorläuferschadstoffe um 50 Prozent nur einen Ozonrückgang von etwa 
10 bis 20 Prozent
bewirkt. Ausserdem hat die grossräumige Grundbelastung mit Ozon in den letzten Jahren 
zugenommen.
Dieser Wert wird durch die gesamteuropäischen Emissionen bestimmt. Ein deutlicher 
Rückgang der
Ozonbelastung ist erst zu erwarten, wenn auch die europäischen Emissionen von NOx 
und VOC um
mindestens 50 Prozent abgenommen haben.

Zuviel lungengängiger Feinstaub (PM10)

Die Luftreinhalte-Verordnung enthält seit dem 1. März 1998 Immissionsgrenzwerte 
für lungengängigen
Feinstaub (PM10), einen Schadstoff, der durch Verkehr, Industrie und weitere Emissionsquellen 
verursacht
wird. Der PM10-Jahresmittelwert darf 20 ?g/m3 nicht überschreiten. In den Städten 
und Agglomerationen
wurden 1998 aber Jahresmittelwerte zwischen 24 und 40 ?g/m3 gemessen. Auf dem Land 
waren es zwischen
20 und 27 ?g/m3. Erst an den Stationen oberhalb 1000 m über Meer lagen die Messwerte 
mit 11 bis 13 ?g/m3
deutlich unter dem Grenzwert.

Auch der Tagesmittelwert von 50 ?g/m3, der höchstens einmal pro Jahr überschritten 
werden darf, wurde
nicht eingehalten. In den Städten und Agglomerationen wurden an 20 bis 87 Tagen 
mehr als 50 ?g/m3
gemessen. Die maximalen Tagesmittelwerte betrugen 110-140  ?g/m3. Auf dem Land wurde 
der Wert an 10
bis 35 Tagen überschritten (Maxima: 80-110 ?g/m3). An den Stationen über 1000 m 
wurden keine
Tagesmittelwerte über 50 ?g/m3 registriert (Maxima: 40 ?g/m3).

Mit den Daten von 1998 liegen nun für zwei Jahre vollständige NABEL-Messwerte zur 
PM10-Belastung
vor. Im letzten Jahr wurden an den meisten Stationen deutlich tiefere PM10-Werte 
als 1997 festgestellt.
Dieser Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass 1998 im Vergleich zu 1997 deutlich 
weniger Tage mit
schlechten Durchlüftungsbedingungen auftraten. Im wesentlichen sind dies Inversionslagen 
mit einer
Nebeldecke und schwachen Winden, die vor allem im Herbst und Winter auftreten. Trotz 
dieses Rückgangs
sind die Grenzwerte der Luftreinhalte-Verordnung an den meisten Stationen noch deutlich 
überschritten.

Stickstoffdioxid: permanent zu hoch

Die Stickstoffdioxidkonzentrationen sind zwar an 13 der 16 Stationen gegenüber 1997 
leicht
zurückgegangen, aufs Ganze gesehen hat sich die Belastung seit 1994 aber kaum mehr 
verändert. Beim
Stickstoffdioxid stellt sich in erster Linie das Problem der permanent zu hohen 
Belastung. Vor allem in den
grossen Städten und entlang der stark befahrenen Hauptverkehrsstrassen wurde der 
Jahresmittelgrenzwert
auch 1998 klar überschritten. In den Agglomerationen lag die Belastung leicht über 
dem Grenzwert, im
ländlichen Raum abseits der Strassen deutlich darunter.

Übrige Schadstoffe unter den Grenzwerten

Die Belastung der Luft durch Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Blei und Cadmium liegt 
durchwegs deutlich
unter den Grenzwerten der Luftreinhalte-Verordnung. Das Gleiche gilt für die Ablagerung 
von
Schwermetallen im Boden.

Das NABEL-Messnetz misst die Luftbelastung an ausgewählten Standorten, die für eine 
bestimmte
Belastungssituationen typisch sind (Stadtzentrum, Agglomeration, Autobahn, ländlich, 
Hochgebirge etc).
Die NABEL-Werte können daher als repräsentativ für die Schweiz angesehen werden. 
Dank der getroffenen
Luftreinhaltemassnahmen hat sich die Luftqualität in der Schweiz in den letzten 
zehn Jahren deutlich
verbessert. Weitere Massnahmen sind jedoch nötig, da die Grenzwerte für Ozon, PM10 
und Stickstoffdioxid
immer noch überschritten werden.

Bern, 20. Mai 1999

Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft

Informationsdienst

Auskunft

- Urs Nyffeler, Chef Sektion Grundlagen, Abteilung Luftreinhaltung, Bundesamt für 
Umwelt, Wald und Landschaft
(BUWAL), Tel. 031 322 69 63

- Paul Filliger, Sektion Grundlagen, Abteilung Luftreinhaltung, Bundesamt für Umwelt, 
Wald und Landschaft
(BUWAL), Tel. 031 322 68 58
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