Feuchtgebiete: Ramsar-Vertragsparteienkonferenz in Costa Rica
MEDIENMITTEILUNG Feuchtgebiete: Ramsar-Vertragsparteienkonferenz in Costa RicaDas
Beispiel des Rheinschutzes soll Schule machen Vom 10. bis 18. Mai findet in San
José, Costa Rica, die siebte Vertragsparteienkonferenz des internationalen Übereinkommens
über Feuchtgebiete statt (Ramsar-Konvention). Ein wichtiges Ziel des Treffens ist,
die Zusammenarbeit der Staaten innerhalb der Einzugsgebiete von Flüssen zu verstärken.
Für die Schweiz ist das Rheinschutzabkommen, das die Rheinanliegerstaaten vor kurzem
unterzeichnet haben, ein Vorbild für diese angestrebte internationale Zusammenarbeit.
Das Ramsar-Übereinkommen hat den Schutz von Feuchtgebieten insbesondere als Lebensraum
für Wasser- und Watvögel zum Ziel. Im Bereich von Seen, Flussdelten, Auen, Mooren
und Wattgebieten ist die Artenvielfalt besonders gross, und für viele Vögel sind
dies unersetzliche Lebensräume. Gleichzeitig gehören diese Gebiete zu den empfindlichsten
und gefährdetsten Biotopen. Bisher haben die heute 114 Vertragsstaaten der Ramsar-Konvention,
die vor 28 Jahren abgeschlossen wurde, insgesamt 977 Schutzobjekte in die Liste
international bedeutender Feuchtgebiete eintragen lassen. Die Liste umfasst damit
eine Fläche von über 700 000 km2, was etwa 17 mal der Fläche der Schweiz entspricht.Feuchtgebiete
haben einen ökonomischen WertAn der Vertragsparteienkonferenz in San José soll die
internationale Zusammenarbeit zwischen Staaten, die Anteil am Einzugsgebiet desselben
Flusses haben, verbessert werden. Diese Politik wird von der Schweiz seit Jahren
verfolgt. Das Rheinschutzabkommen sowie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit
für den Genfersee, den Langensee und die Rhone sind Beispiele dafür. Ein weiteres
wichtiges Thema der Konferenz ist der verstärkte Einbezug der lokalen Bevölkerung
beim Schutz und bei der Nutzung von Feuchtgebieten. Auch dieses Prinzip wird in
der Schweiz im Rahmen der Vernehmlassungen zu den Bundesinventaren bereits praktiziert.
Ferner will man erreichen, dass Feuchtgebiete eine höhere Wertschätzung auch als
ökonomische Ressourcen erhalten. In San José sollen konkrete Methoden zur Bemessung
des volkswirtschaftlichen Werts dieser Gebiete für Tourismus, Landwirtschaft, Fischerei
oder Jagd diskutiert werden. Ist dieser Wert einmal beziffert, so können nebst ökologischen
auch ökonomische Gründe geltend gemacht werden, um eine nachhaltige Nutzung der
Feuchtgebiete zu sichern.Winterdomizile für Schweizer Vögel in AfrikaDie Schweiz
unterstützt im Rahmen der Ramsar-Konvention verschiedene afrikanische Staaten beim
Schutz ihrer Feuchtgebiete. Sie wendet dafür jährlich rund 135 000 Franken auf.
Feuchtgebiete in Afrika, wie das Okavango Delta in Botswana, sind für die Schweiz
von besonderem Interesse, weil viele unserer Zugvögel den Winter dort verbringen.Von
den Schweizer Feuchtgebieten wurden bisher acht in die Ramsar-Liste eingetragen:
Die Bucht Fanel-Chablais (BE, VD, NE), das Delta Bolle di Magadino (TI), der Klingnauer
Stausee (AG), das Südufer des Neuenburgersees (FR, VD), Les Grangettes (VD), die
Bucht von Genf und der Rhonelauf unterhalb von Genf (GE), das Kaltbrunner Riet (SG)
und der Stausee Niederried (BE). Für die Umsetzung der Schutzmassnahmen sind die
Kantone verantwortlich. Für die meisten Schutzobjekte wurden ensprechende Vorkehrungen
getroffen. In den Kantonen Freiburg und Waadt sind zur Zeit Verhandlungen im Gange,
um den Schutz für das Südufer des Neuenburgersees zu verstärken.Das ständige Büro
der Ramsar-Konvention befindet sich in Gland (VD). Die Schweiz hat deshalb eine
permanente Vertretung im Ständigen Ausschuss der Konvention. Die Schweizer Delegation
an der Konferenz wird von Botschafter Beat Nobs, Chef der Abteilung Internationales
des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), geleitet. Bern, 5. Mai
1999 UVEK Eidgenössisches Departement fürUmwelt, Verkehr, Energie, KommunikationPressedienstAuskunftMeinrad
Küttel, Chef Sektion Schutzgebiete, Abteilung Natur, Bundesamt für Umwelt, Wald
und Landschaft (BUWAL), Tel. 031 322 93 24