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50-jähriges Jubiläum der Nationalen schweizerischen UNESCO-Kommission

EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT Bern, 29. April 1999
FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGENHEITEN

Pressemitteilung
50-jähriges Jubiläum der Nationalen schweizerischen UNESCO-Kommission

Mit einem Festakt wird am 7. und 8. Mai 1999 in Bellinzona das 50-jährige
Bestehen der Nationalen schweizerischen UNESCO-Kommission (NSUK) begangen.

Neben den vom Bundesrat ernannten Kommissionsmitgliedern wird die
Präsidentin der NSUK, Francesca Gemnetti, im Schloss von Bellinzona
ausländische Gäste begrüssen, u.a. Vertreter der nationalen
UNESCO-Kommissionen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien.

Die Generalversammlung wird sich dem Thema der Interkulturalität widmen.
Frau Katérina Stenou, Direktorin der Abteilung Kultureller Pluralismus bei
der UNESCO in Paris, wird das Einführungsreferat halten. Im Anschluss daran
wird die NSUK ihr interkulturelles Engagement in den Fachbereichen
Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Kultur und Kommunikation
erläutern.
Die Nationale schweizerische UNESCO-Kommission setzt sich für einen
sichtbaren Beitrag zum interkulturellen Dialog in der Schweiz und der Welt
ein. Sie wird deshalb ihre Generalversammlung mit der Verabschiedung der
Empfehlung von Bellinzona zur Interkulturalität beenden. Diese Empfehlung
fordert die UNESCO, den Bundesrat, die Kantone und Städte zur Ergreifung
konkreter Massnahmen - insbesondere im Bereich der Bildung - auf. So soll
das Verständnis zwischen den Kulturen weltweit gefördert werden.

Pressekonferenz, Samstag, 8. Mai 1999 um 11h30 im Castello Sasso Corbaro,
Bellinzona

Weitere Informationen: Sekretariat der NSUK, EDA, Bern, Tel. 031 324 10 67,
Fax 031 324 10 70 brigitte.eggenberger@eda.admin.ch
 EIDGENÖSSISCHES DEPARTEMENT Bern, den 29. April 1999
FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGENHEITEN

Pressedokumentation

50-jähriges Jubiläum der Nationalen schweizerischen UNESCO-Kommission

Die Empfehlung von Bellinzona zum interkulturellen Dialog - Inhalt

Kultur(en) - Multikulturalität - Interkulturalität
Kultur ist ein Referenzsystem, das uns ermöglicht, die Welt zu verstehen.
Viele Individuen sind Träger mehrerer Kulturen, aufgrund ihrer Herkunft oder
weil sie - gezwungenermassen oder freiwillig - in anderen Kulturen gelebt
haben, die sie verinnerlicht haben. Unsere Gesellschaft ist multikulturell,
denn sie setzt sich aus Individuen unterschiedlicher Kulturen zusammen. Wir
hegen den Wunsch, dass sie interkulturell wird, d.h. dass die Träger dieser
unterschiedlichen Kulturen den Dialog aufnehmen, um sich besser zu verstehen
und um besser miteinander zusammenzuleben.
Dies gilt gleichermassen für das Individuum in seinem Alltagsleben, für
Städte in ihrer Organisation und ihren Strukturen, für Länder in ihrer
Innen- und Aussenpolitik wie auch für den gesamten Globus.

Von der Theorie zur Praxis
Die internationalen Instanzen erklären einmütig, dass das gegenseitige
Verständnis zwischen Menschen und Völkern sich auf der Grundlage von
Dialogen sowie gemeinsamen und geteilten Werten entwickeln muss. Damit dies
in der Realität gelebt wird, äussert die Nationale schweizerische
UNESCO-Kommission den Wunsch, dass
- der interkulturelle Dialog - so wie Umwelt und Menschenrechte - eine
Konstante wird in den Reflexionen und Handlungen politischer und
wirtschaftlicher Führer;
- dass all jene, die in ihrem Beruf mit Menschen aus anderen Kulturen
zusammenkommen, die Gabe besitzen, einen interkulturellen Austausch
herzustellen und Konflikte zu verhindern, die aus unterschiedlichen
Auffassungen der Dinge resultieren können.

Empfehlung
Vereint auf ihrer Generalversammlung in Bellinzona anlässlich ihres
50-jährigen Jubiläums empfiehlt die Nationale schweizerische
UNESCO-Kommission deshalb

der UNESCO,
- den Reflexionsprozess über den interkulturellen Dialog zu erweitern und zu
vertiefen und ein Inventar interkultureller Praktiken zu veröffentlichen,
internationale Seminare zu organisieren und Forschungsarbeiten
durchzuführen;
- Schulungsprogramme zum interkulturellen Dialog zu realisieren;
- städtische Verantwortungsträger zu mobilisieren, damit die interkulturelle
Dimension integraler Bestandteil der kommunalen Politik wird;
- alle Organisationen der Vereinten Nationen zu sensibilisieren, die
Förderung der Interkulturalität in ihren Programmen zu integrieren;

dem Bundesrat,
- die Interkulturalität in seine Aussenpolitik zu integrieren und die
kulturelle Diversität - wie Umwelt und Menschenrechte - zum Ziel zu
erklären;
- den interkulturellen Faktor in seine Innenpolitik zu integrieren und den
Dialog zwischen den kulturellen und sprachlichen Gemeinschaften zu fördern,
ungeachtet der Tatsache, ob diese traditioneller Natur oder durch
Einwanderung entstanden sind;

den Kantonen und Gemeinden, insbesondere den städtischsten,
- Organisationen und Bildungsinstitutionen zu unterstützen, die den
interkulturellen Dialog ermutigen.
 Aktionen
Die NSUK beschränkt sich nicht nur auf Empfehlungen. Sie handelt auch. Im
Herbst 99 versammelt sie in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen
Gemeinnützigen Gesellschaft ca. 30 Experten, um den Grundstein für die
Schulung zum interkulturellen Dialog zu legen.

Die NSUK in Kürze

Aufgaben
Die Schweiz trat 1948 der UNESCO bei. Die Nationale schweizerische
UNESCO-Kommission (NSUK) wurde 1949 auf Beschluss des Bundesrates geschaffen
und hat vier Aufgaben:
- Sie fungiert als Konsultationsorgan der Bundesbehörden für alle
Beziehungen der Schweiz zur UNESCO.
- Sie ist das Bindungsglied zwischen der UNESCO und den Schweizer Kreisen
aus Erziehung, Kultur, Wissenschaft und Kommunikation.
- Sie ist verantwortlich für die Sensibilisierung interessierter Kreise und
der Öffentlichkeit gegenüber den grossen Fragen, mit denen sich die UNESCO
befasst.
- Durch die Aktivitäten ihrer Abteilungen implementiert sie die Programme
der UNESCO und sorgt für deren Realisierung.

Präsidium
Frau Francesca Gemnetti führt seit 1. Januar 1998 den Vorsitz über die NSUK.

Mitglieder und Strukturen
Die NSUK hat 30 Mitglieder, die für eine Periode von vier Jahren vom
Bundesrat ad personam ernannt werden. Eine zweimalige Verlängerung der
Amtszeit ist möglich.
Die Mitglieder arbeiten in fünf Abteilungen, die den fünf
Aktivitätsbereichen der UNESCO entsprechen. In jeder Abteilung sind nach
Möglichkeit sachverständige Kreise sowie die unterschiedlichen Regionen und
Sprachgruppen der Schweiz angemessen vertreten. Diverse Mitglieder arbeiten
darüberhinaus noch in einem der vier Sonderkomitees.

Aktivitäten
- Organisation von nationalen und internationalen Veranstaltungen
(Kolloquien, Seminare, Jugendlager, usw.), die von jeder Abteilung oder
jedem Komitee unabhängig ausgearbeitet und realisiert werden. Punktuelle
Zusammenarbeit mit anderen Schweizer oder ausländischen Institutionen.
- Durchführung internationaler Austauschprogramme (Jugendliche, Museen,
usw.).
- Prüfung von Programm- und Budgetvorschlägen und der mittelfristigen
Strategie der UNESCO. Ausarbeitung von Kommentaren und
Interventionsmassnahmen zuhanden der Schweizer Delegierten in den diversen
Entscheidungs- und Konsultationsgremien der UNESCO.
- Teilnahme an der UNESCO-Vollversammlung, an Sitzungen des Exekutivrates,
an diversen zwischenstaatlichen Komitees und an internationalen
Regionalversammlungen.
- Rekrutierung von Schweizer Teilnehmern an Projekten unter der Leitung der
UNESCO.
- Zusammenarbeit mit anderen nationalen Kommissionen, namentlich
deutschsprachiger für die Publikation des “UNESCO-Kurier”.
- Publikation von Veranstaltungsunterlagen, Studien, Aktivitätsberichten,
usw.

Einige Zahlen zum Jahr 1998
- Organisation oder Beteiligung an der Organisation von ungefähr 20
Veranstaltungen/ Aktivitäten, die von den NSUK-Abteilungen und Komitees
finanziert/kofinanziert wurden.
- Veröffentlichung von ca. 15 Schriften
- Patronatsübernahme von 14 Projekten durch die NSUK
- 80 ausländische Teilnehmer an ihren Veranstaltungen
- Teilnahme an 14 Treffen im Ausland
- Beziehungen zu 35 Ländern.

Die UNESCO in Kürze

Die UNESCO, Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft
und Kultur ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Sie wurde
1946 gegründet, und die Schweiz trat ihr 1948 bei. Durch die internationale
geistige Zusammenarbeit fördert sie - über materielle Errungenschaften
hinaus - eine Entwicklung, die dem gesamten menschlichen Streben gerecht
werden soll, ohne das Erbe zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen. Sie
setzt sich auch für die Errichtung einer Kultur des Friedens ein, die auf
der Schulung eines vernunftbegabten und praktizierten Bürgersinns gründet.

Einige Zahlen

- 186 Staaten sind UNESCO-Mitglieder (Ende 1998).

- 180 Mitgliedsstaaten verfügen über eine Nationale Kommission, die
Vertreter aus den nationalen Erziehungs-, Wissenschafts- und Kulturbereichen
vereint.

- Die UNESCO unterhält zu 354 NGOs formelle Assoziations-, Konsultations-
oder operationelle Beziehungen und zu 26 Stiftungen offizielle Beziehungen.

- Ca. 4'000 Institutionen aus 135 Ländern gehören zum System der
Assoziierten Schulen, davon 64 in der Schweiz. Diese Schulen erziehen
Jugendliche in einem Geist der Toleranz und internationalen Verständigung.

- Mehr als 5‘000 UNESCO-Assoziationen, Zentren und Clubs tragen die Aktionen
der Organisation mit Unterstützung der Öffentlichkeit vor Ort.

- Die 3 Instanzen der UNESCO:
- Die Vollversammlung, die alle zwei Jahre alle Mitgliedstaaten vereint, ist
das höchste Organ. Gemäss dem Grundsatz “ein Staat, eine Stimme” beschliesst
sie die Programme und das Budget der Organisation.
- Der Exekutivrat, in dem 58 Mitgliedstaaten vertreten sind (seit November
1997 auch die Schweiz), kommt prinzipiell alle zwei Jahre zusammen. Er hat
die einem Verwaltungsrat ähnliche Funktion und überwacht die Durchführung
der Vollversammlungsbeschlüsse. Für diese übernimmt er auch die
Vorbereitungsarbeiten.
- Das Sekretariat, das dem Generaldirektor unterstellt ist und für sechs
Jahre von der Vollversammlung gewählt wird, hat den Auftrag, die
Verpflichtungen der Mitgliedstaaten umzusetzen.

- Das ordentliche Budget für die Jahre 1998 und 1999 beträgt 544 Mio. US$
und wird durch die obligatorischen Beiträge der Mitgliedstaaten alimentiert.
Hinzukommen für die gleiche Periode noch ca. 250 Mio. US$ an
“ausserbudgetären” Beiträgen, Beiträge, die vor allem von anderen
internationalen Organisationen und Mitgliedstaaten geleistet werden und eine
reibungslose Realisierung punktueller Aktivitäten ermöglichen sollen. 1998
betrug der Beitrag der Schweiz an die UNESCO CHF 6'267'213.11, was 1,2% des
Gesamtbudgets der Organisation entspricht. Damit belegt die Schweiz den 12.
Rang unter den Beitragszahlern.

- 2‘150 Funktionäre - Kader- und Nicht-Kader - sind Mitglieder des
Sekretariats. Fast 500 Mitglieder arbeiten ausserhalb des Hauptsitzes, in
ca. 60 Büros der fünf Kontinente.